Århus – die Stadt des Lächelns

Århus ist mit rund 360.000 Einwohnern die zweitgrößte Stadt Dänemarks (und die größte auf dem dänischen Festland). Sie liegt im Osten Jütlands in der Århusbucht.

2017 war Århus Kulturhauptstadt Europas. Es gibt eine vielfältige Auswahl an Museen und architektonischen Highlights, von denen die meisten bequem zu Fuß erreichbar sind. Zudem bietet die Stadt eine vielseitige kulinarische Szene, von Street Food bis hin zu Michelin-Sterne-Restaurants!  

Århus präsentiert sich als weltoffen, lebenshungrig und jung – etwa 35.000 Studenten leben hier. Diese haben den Altersdurchschnitt so gesenkt, dass Aarhus inzwischen als Dänemarks jüngste Stadt gilt. Die Einwohnerzahlen sind seit einigen Jahren derartig gestiegen, dass die Stadt eifrig in neuen Wohnraum investiert. Dafür soll in den nächsten Jahren im Bereich des Hafens ein ganz neuer Stadtteil entstehen, vergleichbar mit der Hafencity in Hamburg.

Ein Tag in Århus

Ich komme am Vormittag am Bahnhof in Århus an und checke im nahen Wake Up Hotel ein. Die Lage des Hotels ist perfekt – von hier ist es ein Katzensprung zum Bahnhof, zum Street Food Market, zum Strøget (Haupt-Einkaufsstrasse) und zum Viertel Frederiksbjerg.

Da der Check-In im Hotel erst um 15 Uhr ist, schließe ich mein Gepäck in einem der Schließfächer im Untergeschoß des Hotels ein und starte zur Stadt-Erkundung.

Trendiger Stadtteil Frederiksbjerg

Ich beginne im „gehobenen Wohnviertel Frederiksbjerg“, das – wie ich gelesen habe – für sein vielfältiges kulinarisches Angebot bekannt ist. Die Jægergårdsgade mit charmanten Cafés, Coctailbars und netten, kleinen Geschäften liegt gleich um die Ecke. Von dort gehen Sträßchen mit kleinen, bunten Häusern ab. Typisch Dänisch! Das läßt sich gut an!

Von Frederiksbjerg geht’s weiter in Richtung Innenstadt.

Das Rathaus von Architekt Arne Jacobsen mit seinem 60 Meter hohen Glockenturm ist ein Beispiel moderner dänischer Architektur des frühen 20. Jahrhunderts. Ich fand’s ehrlicherweise eher häßlich…

ARoS Kunstmuseum

Hauptattraktion der Stadt ist das ARoS Kunstmuseum, das eine große Anzahl von Werken moderner, nationaler und internationaler Künstler beherbergt. Der weithin sichtbare, von Ólafur Elíasson gestaltete, Rainbow Walk ist das architektonische Highlight. (Ólafur Elíasson hat übrigens auch die bei Instagram sehr beliebte Cirkelbroen in Kopenhagen entworfen. Mehr dazu findest Du hier )

Infos zu Tickets und aktuellen Ausstellungen gibt es auf der Museums-Website hier.

Innenstadt (Indre By)

Sehenswert sind der Dom von Århus und die Marienkirche mit ihrer Krypta aus dem 11. Jahrhundert. Der Dom liegt zentral am Store Torv (dem großen Platz). Wuseliger ist es am Lille Torv (dem kleinen Platz), der sich an den großen Platz anschließt und mitten in der Shopping-Gegend liegt. Paustian, Spezialist für dänische Design-Klassiker, hat(te) hier z.B. eine Filiale (leider seit 2024 geschlossen).

Eine Strassenecke weiter liegt der Vadestedet, ein schöner Platz am Fluß Århus Å. Es ist der Ort in Århus mit der größten Konzentration von Cafés und Nachtklubs. Von der Frederiksbrücke aus hat man den schönsten Blick. Bei sonnigem Wetter sitzt hier die halbe Stadt – zum chillen, auf ein Getränk oder gleich zum 3-Gänge-Menü! Es ist für jeden Geschmack und Geldbeutel etwas dabei.

In der anderen Richtung kommt man zwischen Dom und Århus Theater hindurch in die Skolegade. Hier finden sich schöne alte (und windschiefe!) Fachwerkhäuser.

Latinerkvarteret

Gleich dahinter schließt sich das Latinerkvarteret („Quartier Latin“) an, das für seine farbenfrohen Fachwerkhäuser (z.B.) in der Straße Mejlgade und Vestergade bekannt ist. Sehr sehenswert! Der belebte Marktplatz Pustervig Torv wird von Restaurants, hippen Cafés und angesagten Boutiquen gesäumt.

Für mehr alte Häuser sei ein Besuch des Freilichtmuseums „Den Gamble By“ (die alte Stadt) empfohlen.

Shopping

Århus eignet sich ganz wunderbar zum Shopping. Von Kaufhäusern wie Salling (der Platzhirsch) oder Magasín du Nord über Søstrene Grene und Flying Tiger, die dänischen Klassiker, die inzwischen auch in deutschen Innenstädten zahlreich vertreten sind, über dänische Labels wie Rains oder Mads Nørgaard bis hin zu kleinen, inhabergeführten Boutiquen im Latinerkvarteret – das Auswahl ist riesig!

Kaufhaus Salling mit Rooftop Terrasse

Die Fußgängerzone und Haupteinkaufsstraße Strøget verläuft vom Bahnhof bis zum Dom. Ein absolutes Highlight ist hier die Dachterrasse des Kaufhauses Salling.

Auf mehreren Ebenen befinden sich verschiedene Bereiche zum verweilen, um die Aussicht zu genießen oder für einen kleinen Snack. Es gibt diverse Fressbuden, Food-Trucks, einen Eisladen und ein Restaurant. Alles sauber und neu. Und das Tollste: der Aufenthalt ist kostenlos! Einfach mit dem Fahrstuhl nach oben fahren – schon ist man da.

Ein Besuch bei Søstrene Grene (zB Søndergade 11) war lange Jahre ein Highlight meiner jährlichen Dänemark-Urlaube. Die Euphorie hat mittlerweile leider etwas nachgelassen, seit die Filialen in Deutschland wie Pilze aus dem Boden schießen. Das Sortiment (Bastelbedarf, Geschenkverpackungen, Deko, Küchen-Kram, Spielzeug…) und die Preise gefallen mir immer noch, aber es war doch mehr Begeisterung dabei, als man die schönen Sachen nur im Urlaub kaufen konnte. Das Erfolgskonzept der Schwestern Anna und Clara hat jedenfalls von Århus aus (gegründet 1973) seinen „Eroberungszug“ um die Welt gestartet!

An der Waterfront

Im krassen Gegensatz an die kleinen Gassen des Latinerkvarteret schließt sich die moderne Århus Havnefronten (Waterfront) an.

Bei schönem Wetter springen Kinder (und Erwachsene) durch die Wasserfontänen des Brunnens „Endless Connection“ oder nutzen die dortigen Sportplätze.

Gleich nebenan liegt das imposante Gebäude des Königlichen Zollamtes (Toldboden) aus dem Jahr 1897. Entworfen wurde es vom königlichen Bauinspektor Hack Kampmann.

Dahinter schließt sich das moderne DOKK1 an, eine Mehrzweckhalle für Konzerte, Lesungen, Bürgerversammlungen oder Theatervorstellungen. Es beherbergt auch ein Café, ein Parkhaus und eine große Bibliothek.

Kulturzentrum Domen Aarhus

In der anderen Richtung ist schon das neu entstandene Viertel Ø mit seinen architektonischen Highlights zu sehen. Im Vordergrund die charakteristische Glaskuppel des Domen, einem Kulturzentrum mit einem netten Café und einem großen Außenbereich mit „urban gardening“. Sehr chillige, kreative Atmosphäre!

Auf dem Gelände befindet sich auch der fotogene Aarhus-Schriftzug.

Der neue Stadtteil Århus Ø

Bassin 7

Nächste Station ist Bassin 7, ein ganz neu entstandener Hot Spot für Outdoor Aktivitäten. Es gibt verschiedene Meerwasser-Schwimmbecken und eine Wasserski-Anlage.

Geöffnet ist im Juni, Juli und August täglich von 10 bis 18 Uhr.

Weiter den Steg hinaus Richtung Meer befinden sich viele einladend aussehende Cafés, Bars und Restaurants. Am Ende des Weges gibt es eine Handvoll Tiny-Houses mit großer Glasfront, die über Air BnB gebucht werden können (Stichwort Tiny House in Aarhus).

Isbjerget

Isbjerget (der Eisberg) ist ein ikonisches Wohnviertel auf Aarhus Ø, das sich in die vielen neuen und modernen Gebäude auf der neuen Insel in Aarhus einfügt. Die Architektur erinnert tatsächlich an die namensgebenden Eisberge. Es ist so konzipiert, dass von den 208 Mietwohnungen aus ein optimaler Meerblick möglich ist.

Lighthouse & Århus Øje

Inzwischen stehen die Eisberge wortwörtlich ein wenig im Schatten des Lighthouse. Das Lighthouse ist das höchste Gebäude Dänemarks und das neue Wahrzeichen von Århus. Es steht auf der Spitze der Halbinsel Ø und ist von zwei Seiten von Wasser umgeben. Es wurde von dem renommierten dänischen Architekturbüro 3XN entworfen.

Erst seit kurzem ist die Aussichtsplattform Århus Øje für Besucher eröffnet. Im Untergeschoß befindet sich eine Ausstellung über die Bucht und die hiesige Tier- und Pflanzenwelt. Sehr modern und unterhaltsam. Ist im Preis für die Aussichtsplattform inklusive. Weitere Infos und Tickets gibt es hier.

Den uendelige Bro

Die unendliche Brücke befindet sich am Varna Strand/Ballehage Strand, also ein bisschen außerhalb des Zentrums in entgegengesetzter Richtung vom Stadtteil Ø. Ich habe mir ein Fahrrad geliehen, um dorthin zu fahren. Die Fahrt dauert aus der Innenstadt nur etwa 15 Minuten, ist also locker machbar!

Die aus Holz gefertigte kreisförmige Brücke führt vom Strand hinaus aufs Wasser. Sie ist ein beliebtes Ausflugsziel für Einheimische und Touristen, die hier im Sommer sitzen – und manchmal verbotener Weise von hier ins Wasser springen.

Die Endlose Brücke wurde 2015 von den Architekten Niels Povlsgaard und Johan Gjødes im Rahmen des Events ”Sculptures by the Sea” entworfen und war ursprünglich nur temporär geplant. Sie kam bei den Århusern aber so gut an, dass man sie als permanente Lösung etablierte.

Achtung! Die Unendliche Brücke wird in den Wintermonaten abgebaut, es handelt sich also um eine Sommer-Attraktion!

Århus Street Food Markt

Im alten Terminal am Busbahnhof, gleich neben dem Hauptbahnhof, werden auf dem Århus Street Food Markt an über 30 Ständen Speisen und Getränke aus den verschiedensten Ländern angeboten. Die Auswahl ist riesig. Es gibt auch einen großen Außenbereich mit Tischen und Bänken. Sehr quirliges Treiben. Tolle, lässige Atmosphäre!

Hotel-Tipps

Wake-Up Hotel

Das Wake-up Hotel ist ein einfaches, modernes Hotel (einer Kette) in unmittelbarer Nähe zum Hauptbahnhof Richtung Frederiksbjerg gelegen. Ich fand es etwas unpersönlich, aber durchaus empfehlenswert. Ein Supermarkt ist gleich um die Ecke.

Leider haben die Preise von 2023 zu 2024 derartig angezogen, dass ich mich beim letzten Aufenthalt fürs Ritz entschieden habe (wo bei gleichem Preis das Frühstück inkl. war).

Wake-Up Århus, M. P. Bruuns Gade 27, 8000 Aarhus

Milling Hotel Ritz

Ähnlich zentral gelegen ist das Hotel Milling Ritz, das sich in einem schönen, alten Gebäude vis-a-vis zum Bahnhof befindet. Die Zimmer sind modernisiert, zwar etwas nüchtern, aber doch geschmackvoll. Der Fahrstuhl ist ein bisschen abenteuerlich (alt und nur für zwei Personen). Ich hatte ein Zimmer im 5. Stock nach hinten raus mit schöner Aussicht auf die Vor Frue Kirke. Das Frühstück war im Preis inbegriffen, die Auswahl okay. Etwas gefremdelt habe ich mit dem Umstand, dass es a) sehr voll war im Frühstücksraum und sich dieser b) unterirdisch ohne Fenster befindet. Praktisch: Es gibt Leihfahrräder im Hotel!

Milling Hotel Ritz, Banegårdspladsen 12, 8000 Aarhus