Normandie: Alabasterküste
Die Alabasterküste (frz. La Côte d’Albâtre) ist die Küste der Normandie am Ärmelkanal, im Norden Frankreichs, zwischen der Seine Mündung bei Le Havre und bis hinter Le Tréport an der Grenze zur Region Picardie. Die kleinen Fischerstädtchen Étretat, Fécamp, Dieppe und Le Tréport gehören zu den besonders sehenswerten Orten.
Ihren Namen verdankt die Alabasterküste den 120 km langen kalkhaltigen, bis zu über hundert Meter hohen, steilen, weißen Kreidefelsen, die die Landschaft prägen. In und um Étretat sind sie besonders spektakulär.
Die Schönheit dieser Gegend hat Maler wie Claude Monet oder Edgar Degas schon im 19. Jahrhundert so beeindruckt und inspiriert, dass sie ganze Bilderreihen davon gemalt haben. In vielen Orten, wie zB Yport, finden sich Hinweise auf diese Gemälde (Site Impressionniste).
Le Havre
Mit über 170.000 Einwohnern ist Le Havre die größte Stadt der Normandie. Seit 2005 gehört das von Auguste Perret errichtete Stadtzentrum zum UNESCO-Weltkulturerbe.
Le Havre liegt am Ärmelkanal, unmittelbar an der Mündung der Seine. Die Seine hat hier eine Breite von über fünf Kilometern! Seit 1995 muss man zum Glück nicht mehr den großen, ca. 30-minütigen Umweg fahren, wenn man weiter an der Küste entlang zB ins zauberhafte Honfleur möchte, einem der schönsten Orte der Normandie, wenn nicht gar ganz Frankreichs. Seitdem nämlich ist Le Havre mit dem Südufer des Flusses durch die Pont de Normandie verbunden. Die Brücke ist mautpflichtig (2024: 5,90€ für die einfache Fahrt). Für beide Fahrtrichtungen gibt es einen Geh- und Radweg.
In der Schlussphase des zweiten Weltkrieges hatten sich die Deutschen in Le Havre festgesetzt. Zur Vorbereitung der Einnahme der Stadt wurde sie 1944 mit massiven Bombardements der Engländer übersät, wobei die historische Bebauung fast vollständig zerstört wurde. Mit dem Wiederaufbau wurde der renommierte Architekt Auguste Perret beauftragt, der dies im Stil des Brutalismus durchführte.
Im Zuge dessen entstand auch die das Stadtbild beherrschende Kirche St. Josef (kath.). Ihr 107 Meter hoher Turm ist aus Beton und erinnert an einen Leuchtturm.
Sehenswert ist das Kulturzentrum Le Volcan am Bassin du Commerce, das Oscar Niemeyer 1982 entworfen hat. Oscar Niemeyer entwarf auch zahlreiche Gebäude für die brasilianische Hauptstadt Brasilia, die 1987 ebenfalls zum UNESCO Weltkulturerbe ernannt wurde. Le Havre und Brasilia sind die einzigen beiden Städte des 20. Jahrhunderts mit dieser Auszeichnung.
Die einzigen erhaltenen Gebäude aus der Zeit vor dem Krieg in der Innenstadt von Le Havre sind die Kathedrale Notre-Dame aus dem 16. Jahrhundert und der Justizpalast.
Étretat
Étretat ist recht bekannt, da der Ort zu beiden Seiten von außergewöhnlichen Felsformationen umrahmt wird. Ich war noch nie im Sommer hier, so dass ich nicht sagen kann, wie voll es dann wird, aber in der Nebensaison ist erstaunlich wenig los. Die Felsen sind für meine Begriffe so sehenswert, dass ich mehr Touristen das ganze Jahr über erwarten würde. Es gibt diverse Restaurants, Hotels und Souvenirläden – völlig unentdeckt kann der Ort nicht sein. Vermutlich gibt es einen kurzen, heftigen Sommer, aber im Frühjahr und Herbst haben viele touristische Einrichtungen geschlossen und der Ort wirkt regelrecht verschlafen. In der Vergangenheit habe ich das Nebel & Niesel Wetter, das ich hier stets erlebt habe, dafür verantwortlich gemacht. Aber auch bei herrlichstem Sonnenschein im Oktober habe ich weder ein Problem, einen Parkplatz zu finden, noch einen Tisch im Restaurant zu bekommen…
Sehr groß ist der Ortskern von Étretat nicht. Die schmalen Straßen sind fast alle Einbahnstraßen und ich bin froh, dass ich das Auto schnell quitt werde (am Strand gibt es mehrere Parkplätze, mit Blick aufs Meer linke Hand, einen recht großen) und zu Fuß weiter gehen kann.
Am Pl. Maréchal Foch finden sich einige schöne, alte, typisch normannische Fachwerk-Häuser, wie Le Vieux Marché, in dem sich ein paar Souvenir- und Kunsthandwerksläden zusammen getan haben, und gegenüber am Bd Président René Coty das Hotel La Residence.
Restaurant-Tipp: Crêperie Le Lann-Bihoué in der 45 Rue Notre Dame. Gesellige Atmosphäre und leckere Galettes (normannische, herzhafte Crêpes). Ich war sehr zufrieden!
In kleinen Geschäften werden regionale Produkte wie Calvados, Cidre und Marmelade aus normannischen Äpfeln verkauft.
Am Strand kommt man dann zur eigentlichen Attraktion des Ortes, die eindrucksvollen Felsbögen links und rechts der Promenade.
Bekannter sind die auf der linken Seite: La Porte d’Aval, eine riesige, von Wellen geschaffene Arkade mit der 51 Meter hohen Spitze L’Aiguille (die Nadel).
Die noch monumentalere Manneporte befindet sich hinter der Porte d’Aval, am Ende des Strandes von Jambourg. Über einen recht ausgetretenen Weg an der Küste kommt man hinauf und hat dann beste Aussicht auf alle drei Bögen. Dort oben befindet sich ein großer Golfplatz!
Schaut man vom Strand aufs Meer, befindet sich auf der rechten Seite des Strandes die Klippe von Amont, auch Falaise du Blanc-Trait genannt. Wenn man genau hinsieht, kann man einen Elefanten im Felsen erkennen.
Oberhalb davon befindet sich die Kapelle Notre-Dame-de-la-Garde. Auch von hier hat man einen herrlichen Blick auf den Ort, die Küste und den Strand weit unten!
Am dortigen Hang befindet sich eine weitere Sehenswürdigkeit des Ortes, der Jardins d’Etretat, ein vom Maler Claude Monet inspirierter Garten, der 1903 angelegt wurde.
Neue Bekanntheit erlangte Étretat 2021 mit dem Erfolg der französischen Netflix-Fernsehserie Lupin. Die Serie ist angelehnt an den fiktiven Meisterdieb und Gentleman Arsène Lupin, den der französische Schriftsteller Maurice Leblanc bereits in den Jahren 1905 bis 1935 schuf. Mit der Netflix-Verfilmung erlangte die Geschichte neue Popularität. Das Finale der ersten Staffel spielt in Etretat.
Wanderung von Étretat nach Yport
Der Wanderweg GR21 verläuft entlang der Küste von Le Havre nach Le Tréport. Ich laufe ein kurzes Teilstück, von Étretat über Bénouville und Vaucottes nach Yport am Rand der hohen Klippen entlang. Etwa 10 Kilometer beträgt die Entfernung.
Eigentlich ist das nicht sehr weit, aber die Küstenlinie wird immer wieder von kleinen Tälern, die vom Meer ins Land hineinragen, durchbrochen. Es geht ständig Rauf und Runter. Oben gibt’s die tolle Aus- und Fern-Sicht, unten kleine, hübsche Strände, an denen kaum ein Mensch unterwegs ist. Bei Ebbe macht es Spaß, in den Felsen nach Muscheln und Steinen zu suchen.
Das Hoch und Runter ist mir dann doch ein bisschen anstrengend. Ich bin Mitte Oktober unterwegs – und was soll ich sagen – das Wetter ist geradezu sommerlich warm. Überraschend bald fange ich an, mich auf die Einkehr in einem Café zu freuen…
Aber noch bin ich unterwegs – und das ist (auch) gut so! Die steile Felsküste ist atemberaubend, im dreifachen Sinn:
1) fordernder als gedacht – ich schnaufe!
2) Die Aussicht: Hammermäßig! Ich bin das fünfte Mal hier, aber zum ersten Mal bei Sonnenschein. Hat auch was!
3) Die Klippen sind wirklich hoch und steil! Teilweise ist zu erkennen, dass Stücke des Weges (vermutlich bei Sturm?) weggebrochen sind, manchmal hängt nur noch der Zaun in der Luft. Also schön vorsichtig sein und nicht zu nah am Rand entlang wandern!
Unterwegs gibt es das ein oder andere zu entdecken. Erst (und immer wieder) die bereits erwähnte Muschel-Suche. Dann gilt es eine Kuh-Wiese zu überqueren. Jaja, ich weiß, Küche sind (meist) ganz nett. Aber doch ganz schön groß, wenn sie auf einen zukommen. So ganz geheuer sind sie mir (altem Stadtkind) nicht… Aber – natürlich – geht alles gut. 😉 Und dann kommen ein paar deutsche Bunker aus dem zweiten Weltkrieg. Zwei Kinder sind da gerade auf Entdeckungstour, als ich vorbei komme.
Bénouville
Etwa auf Höhe des Örtchens Bénouville steht ein weiterer schmaler, nadelförmiger Felsen im Meer, die Aiguille de Belval.
Ich mache (noch nichtmal auf der Hälfte meiner Etappe) einen kleinen Abstecher vom Küstenweg in den kleinen Ort Bénouville.
Viel gibt es hier nicht, aber ein Schloss im Stile Ludwigs XV., das eine Adelsfamilie hier aus einheimischem Mergel-Gestein erbauen ließ. Heute ist es in Privatbesitz und kann nicht besichtigt werden.
Ansonsten hat der Ort tatsächlich nicht viel zu bieten (kein Café, kein Restaurant, kein Laden), außer Ruhe. Es gibt eine Handvoll Ferienwohnungen und -Häuser, die genau dies versprechen.
Also zurück zum Küstenweg!
Es geht weiter, wie zuvor beschrieben: hoch und runter mit bester Aussicht. Weit entfernt sehe ich einen Ort liegen und fange an, mir ein bisschen Sorgen zu machen, dass ich die Entfernung nach Yport vielleicht falsch eingeschätzt habe. Da taucht ganz plötzlich in der nächsten Senke der Ort vor mir auf! Er liegt so versteckt, dass ich ihn erst kurz bevor ich da bin entdecke.
Yport
Yport ist ein ehemaliges Fischerdorf mit heute etwa 700 Einwohnern. Erste Hafenanlagen gab es hier schon im 17. Jahrhundert, gegründet wurde der Ort offiziell allerdings erst 1843. Heute spielt der Fischfang eine eher untergeordnete Rolle, der Tourismus und das Kasino sind die Haupteinnahmequellen.
Am Strand stehen dekorative kleine Umkleide-Hütten, daneben dümpeln ein paar Boote.
Im Ort selbst geht es gemächlich zu. Enge Strassen mit hübschen, historischen Häusern laden zum Bummeln ein. Das einzige Hotel von Yport ist in einem alten Gebäude mit Fachwerk-Türmchen aus dem 19. Jahrhundert untergebracht. Die begrenzten Kapazitäten verhindern eine Überlastung des Ortes.
Der Ort liegt an der so genannten Impressionisten-Route. Claude Monet malte 1861 das Aquarell Les falaises à Yport und Pierre-Auguste Renoir 1883 Marée basse à Yport, inspiriert von Hafen und Küste in Yport!
Auch in der Literatur findet der Ort Erwähnung: Der große französische Schriftsteller des 19. Jahrhunderts, Guy de Maupassants, ließ 1883 seinen Roman „Une vie“ hier spielen. Und in Georges Simenons Krimi „Maigret et la vieille dame“ (1950) stammt das Opfer Rose aus Yport.
Es gibt eine gut funktionierende Busverbindung nach Étretat in der einen Richtung und Fécamp in der anderen. Tickets gibt es beim Fahrer, der trotz meiner schlechten Französisch-Kenntnisse und des Deutschen Akzentes sehr freundlich und hilfsbereit ist, als ich von hier zurück nach Étretat fahre, um mein Auto abzuholen.
Danach fahre ich von Étretat weiter nach Fécamp.
Fécamp
Fécamp hat gut 18.000 Einwohner.
Es gibt drei Häfen in der Stadt: einen Handelshafen, einen Yachthafen und einen Fischereihafen. Jahrhundertelang starteten von Fécamp aus die Hochseefischer zum Kabeljau-Fischen nach Neufundland vor Kanada, mit der Zeit wurde der Ort zum wichtigsten Kabeljauhafen Frankreichs. Das letzte Segelschiff der französischen Neufundlandflotte, die Marité, lief hier vom Stapel. Heute liegt sie in Granville. Hoch über dem Ort am Cap Fagnet liegt die Seemannskapelle auf den Kreidefelsen, wo für die Wiederkehr der Seemänner gebetet wurde.
Der Spaziergang hinauf zum Cap Fagnet gehört zu den schönsten Wanderungen, die man in der Normandie machen kann!
Am Strand steht die niedliche Skulptur dreier Frauen, die sich badefertig machen L’Heure du Bain.
Weitere Sehenswürdigkeiten sind das historistische Palais Bénédictine aus dem 19. Jahrhundert, ein Kunstmuseum, in dem hauptsächlich mittelalterliche Kirchenkunst ausgestellt ist, und die aus dem 16. Jahrhundert stammende Kirche Saint-Etienne. Im Palais wird seit über hundert Jahren der Kräuterlikör „La Bénédictine“ hergestellt. Oft kopiert, doch nie erreicht, besteht das Original aus einer Mischung aus 27 Kräutern und Gewürzen, wie Myrre, Wacholder oder Zimt…
Veulettes-sur-Mer
Die Kirche Saint-Valéry in Veulettes-sur-Mer stammt bereits aus der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts. Und auf der Klippe Câtelier wurde ein gallorömisches Grab gefunden. Hier ist also schon länger „was los“. Nun ja, so richtig „was los“ doch eher nicht.
Im 15. Jahrhundert wurde der Hafen von Veulettes durch eine Sturmflut zerstört. Napoleon plante, an der Stelle einen Militärhafen gegen die englische Flotte zu errichten, was aber nicht passierte. Und so ist Veulettes-sur-Mer heute ein kleiner, recht verschlafener Ort, mit nur knapp 280 Einwohnern.
Das gilt allerdings nicht für die Sommersaison, wenn an die 3000 Besucher in den Ort einfallen und die Einwohnerzahl mal eben verzehnfachen. In erster Linie kommen die Gäste, um im Meer zu baden. Der Strand liegt eindrucksvoll eingerahmt von den hohen Klippen ringsum, die Klippe Le Câtelier ist über 70 Meter hoch!
Veules-les-Roses
Veules-les-Roses ist ein idyllisches Küstendorf, das 2017 mit dem Prädikat Die schönsten Dörfer Frankreichs ausgezeichnet.
Im Ort mündet die “Veules”, der mit nur 1149 Metern kürzeste Fluss Frankreichs, in den Ärmelkanal, was ihm eine gewisse Bekanntheit verschafft. Es gibt einen hübschen Rundwanderweg von der Quelle bis zur Mündung, der an diverse alten Wassermühlen, historischen Reetdachhäusern und Kressefeldern entlangführt.
Der Spaziergang ist recht einfach, ohne größere Anstrengungen und gut gepflegt. Am Eingang des Dorfes gibt es große Parkplätze, an denen man den Rundgang beginnen kann. Öffentliche Toiletten und eine Infotafel zur Wegführung sind vorhanden. Im Zentrum gibt es verschiedene Restaurants und Cafés, die sich zur Stärkung für Zwischendurch eignen.
Tatsächlich ist es aber nicht nur der Fluss, der fasziniert, sondern auch der gesamte Charme des Dorfes. Es gibt einige gut erhaltene typisch normannische Fachwerkhäuser mit Reetdächern am Ufer. Und ebenso sehenswerte Steinhäuser aus späterer Zeit.
In der Dorfmitte, in der Rue Docteur Pierre Girard liegt das wunderschön restaurierte Hotel Relais Hotelier Douce France, ein zauberhaftes altes Haus aus dem 17. Jahrhundert, das früher eine Postkutschenstation war. Ein blumengeschmückter kleiner Innenhof mit Teestube lädt zum Entspannen ein.
Der Ort hat einen schönen, weißen Sandstrand. Es gibt auch ein Wasserbecken für Kinder, das aber nur im Sommer in Betrieb ist.
Dieppe
Als nächster größerer Ort Richtung Westen kommt die Stadt Dieppe. Zu den schönsten Orte an der Küste zählt sie nicht unbedingt, obwohl die graue Hafen-Stadt durchaus einen schroffen Charme versprüht.
Dieppe hat etwa 30.000 Einwohnern und kommt als recht geschäftiges Städtchen daher, kein Vergleich zu den kleinen Küsten-Dörfern. Gleich am Strand gibt es mehrere, zT sehr große Parkplätze, wo ich das Auto stehen lasse und zu Fuß weiter gehe.
Die Häuserfront am Meer besteht größtenteils aus modernen Gebäuden, davor gibt es eine recht breite Wiese und dann kommt der Strand. Da ich schon so viele schönere, wenig besuchte Strände entlang der Küste gesehen habe, stufe ich diesen als eher nicht so attraktiv ein und konzentriere mich lieber auf das Hafenbecken.
Der See- und Fischereihafen ist groß und wirkt sehr industriell. Er befindet sich an der Stelle, an der der Fluss Arques in den Ärmelkanal mündet. Sehenswert ist der kleine Yachthafen, kurz vor der Zufahrt zum Meer.
Das Château de Dieppe ist eine ehemalige Festungsburg aus dem 12. Jahrhundert, die oberhalb der Stadt thront. In der aus Feuerstein und Sandstein bestehenden Burg. befindet sich heute ein Museum. Der Schlosspark, der früher zur Überwachung der Stadt erbaut wurde, bietet einen herrlichen Blick auf die Stadt und die Strände.
Wilde Geschichte
Dieppe hat eine bewegte Vergangenheit. Zweimal wurde die Stadt vollständig zerstört, das erste Mal 1195, das zweite Mal 1694.
Auch im zweiten Weltkrieg war die Stadt während der Operation Jubilee stark umkämpft. Dieppe war von den Deutschen besetzt, als alliierte Truppen einen Landungsversuch starteten. Die RAF erlitt hier den höchsten Tagesverlust an Flugzeugen ihrer Geschichte. In der Folge verstärkten die Deutschen ihre Stellungen, u.a. mit der Kahl-Burg in Le Tréport, s. weiter unten.
Im Wechsel mit der gleichnamigen Partnerstadt Dieppe im kanadadischen New Bruinswick findet hier alle zwei Jahre im Spätsommer das größte organisierte Drachenfest der Welt statt.
Le Tréport
In einer Lücke der Felsenküste, an der Mündung der Bresle, liegt das Städtchen Le Tréport. An manchen Stellen ragen die umliegenden Felsen derart steil auf, dass die Häuser der Stadt wie eingezwängt zwischen Meer und Felsen wirken.
In etwas erhöhter Position befindet sich die hübsche Kirche Saint-Jacques, die mit ihrer schönen Fassade eine der wichtigsten Sehenswürdigkeiten in Le Treport darstellt. Deren Ursprünge gehen ins 14. Jahrhundert zurück.
Im Hafen gibt es eine Mole, an deren Ende ein grün-weißer Leuchtturm aus dem Jahr 1844 steht. Von dort bieten sich wunderschöne Ausblicke auf die Kreidefelsen der Umgebung, die hier bis zu 110 Meter hoch sind!
Auf dem Platz vor der Mole befindet sich eine Halle mit einem Fisch-Markt. Einige der Fische und anderen Meerestiere landen auf den Tellern der vielen Fisch-Restaurants in der Stadt. Eine örtliche Spezialität ist das Tréport-Omelette mit Muscheln und Garnelen.
Eine weitere Sehenswürdigkeit ist die Kahl Burg. Sie wurde 1942 von den Deutschen etwa 20 Meter tief in den Kreidefelsen über Le Tréport gegraben. Sie liegt 60 Meter über dem Meeresspiegel, besteht aus 32 Räumen auf vier Etagen und hat mehrere Beobachtungsposten zum Meer hin und zur Stadt. Ihr Bau war eine Reaktion auf die Jubilee-Operation der Alliierten (s. Dieppe). Die Anlage ist von der Stadt aus nicht zu erkennen. Trotzdem wurde die Kahl-Burg 1944 von kanadischen Soldaten eingenommen. Mehr Infos, leider nur auf Französisch, aber mit vielen Bildern gibt es auf der Website hier.
Ein besonderes Highlight ist die Seilbahn Le Funiculaire, die die Stadt mit den oberen Klippen und dem dortigen Aussichtspunkt verbindet. 2006 wurde auf der alten Trasse einer Standseilbahn aus dem Jahr 1908 dieser Schrägaufzug errichtet. Ein Teil der Strecke führt durch einen Tunnel. Die Aussicht ist großartig, auch auf die Häuser der Stadt.
Gleich auf der anderen Seite der Bresle liegt Mers-les-Bains.
Mers-les-Bains
Gleich nebenan liegt am anderen Ufer Mers-les-Bains.
Der Ort zeichnet sich durch eine beeindruckende Belle-Epoque-Architektur aus. Die bunten, viktorianischen Villen und Herrenhäuser mit hölzernen Balkonen stehen entlang der Promenade und den angrenzenden Strassen. In dieser Menge und diesem Erhaltungszustand ist sowas selten zu sehen!
Fazit
Das war hier natürlich nur eine kleine Auswahl an schönen Orten entlang der Alabasterküste. Es gibt noch viele weitere hübsche Küstenorte. Und vor allem gibt es noch viele weitere schöne Orte in der Normandie, die nicht an diesem Küstenabschnitt liegen. Einige davon stelle ich vor in meinem Artikel: 10 schöne Orte in der Normandie. Schau doch hier mal rein!
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