Hamburger Hafen
Hamburg ist das Tor zur Welt, sagt man. Und das spürt man besonders am Hafen! Erstaunlich, wie viel auf dem Wasser immer los ist – Sightseeing-Barkassen, Hafenrundfahrt-Schiffe, HADAG-Fähren, Hafenschlepper, Privat-Yachten und mitunter die richtig dicken Pötte, Containerschiffe oder Kreuzfahrtschiffe. Es macht schon Eindruck, wenn die das Nebelhorn ertönen lassen!
Wenn man also nach Hamburg fährt, ist ein Besuch am Hafen quasi Pflicht.
Besonders beeindruckend sind natürlich die ganz großen Containerschiffe, die in Hamburg ankommen. Die werden von kleinen Lotsenschiffen oder Schleppern durch die Fahrrinne geleitet. Hier kann man nachschauen, wann welches Schiff im Hafen ankommt.
Fun Fact: Die in den Hafen einlaufenden Schiffe werden in Wedel am Schiffsbegrüßungswerk Willkomm-Höft offiziell mit ihrer Nationalhymne und Flagge begrüßt!
Ein paar Hamburger Superlative
Mit zahlreichen Flüssen (wie Elbe, Alster und Bille), Fleeten und Kanälen kann man Hamburg getrost als wasserreich bezeichnen. Das angeblich typische Hamburger Schietwetter ist aber übrigens nur ein Gerücht. Im Deutschland-weiten Vergleich liegt Hamburg mit durchschnittlich sieben Regentagen pro Monat nur auf Platz elf der regenreichsten Städte (während das ach-so-sonnige-München auf Platz zwei liegt!). Nur, dass Ihr mal Bescheid wißt! 😉
Auf Platz eins liegt Hamburg hingegen in einer anderen Statistik: Der Hafen ist der größte Seehafen Deutschlands (und der drittgrößte Europas). Und noch ein erster Platz: Die Stadt hat die meisten Brücken Europas, nämlich etwa 2.470, und damit mehr als Amsterdam (1.281) und Venedig (450) zusammen! 130 davon liegen im Hafen.
Die Fläche des Hafens ist beachtliche 7.200 Hektar groß und nimmt damit ein Zehntel des Hamburger Stadtgebiets ein. Er ist damit fast so groß wie Kopenhagen!
St. Pauli Landungsbrücken
Die Landungsbrücken sind das Herzstück des Hafen-Teils, der für Passagiere vorgesehen ist. Sie wurden 1839 gebaut. Damals legten hier die großen Übersee-Dampfer nach England und Amerika an.
Sechs Pontons und neun Brücken sind heute in Gebrauch, damit sind die Hamburger Landungsbrücken Europas größte schwimmende Ponton-Anlage (noch ein erster Platz!).
Das Abfertigungsgebäude aus Kalkstein hat einen auffälligen Uhrturm, der zur Wasserseite hin den Pegelstand anzeigt. Der Mittelteil hat zwei kleine Türme mit den für Hamburg typischen grünen Kupfer-Kuppeln. Das Gebäude ist über 200 Meter lang und hat mehrere Durchgänge zu den Schiffsanlegern. Seit 2003 steht das Bauwerk unter Denkmalschutz.
„An den Landungsbrücken raus, dieses Bild verdient Applaus“
Kettcar
Der gesamte Bereich ist ein Hotspot für Touristen und Hamburger gleichermaßen. Hier ist immer was los! Regelrechte Völkerwanderungen finden statt von den Landungsbrücken Richtung Hafen City in die eine Richtung und Fischmarkt in die andere, vorbei an Souvenier-Läden, Imbissbuden, Restaurants und „Marktschreiern“, die mit Angeboten zu Schiffstouren locken.
Von hier starten nämlich die Schiffe zu den Hafenrundfahrten und Elb-Fähren. Sogar bis nach Helgoland und Cuxhaven gibt es Fährverbindungen. Musical-Besucher setzen von hier mit Shuttle-Fähren (mit Eintrittskarte ist die Überfahrt gratis) ans gegenüberliegenden Elbufer zu den Musical-Theatern über.
Haltestelle Landungsbrücken der S-Bahnlinien S1 und S3 bei Nebel & Niesel Wetter. In der Hansestadt keine Seltenheit!
HADAG Fähren
Es gibt verschiedene HADAG Fährlinien ab Landungsbrücken. Sie sind eine großartige Möglichkeit die Stadt für kleines Geld vom Wasser aus zu sehen, denn hier gelten Tickets vom HVV (also zB eine Tageskarte).
Linie 61 fährt wochentags von den Landungsbrücken zum Fischmarkt und weiter zum Fischereihafen (Dockland). Dann überquert sie die Elbe und weiter nach Waltersdorf und Neuhof.
Linie 62 fährt über Fischmarkt nach Övelgönne (siehe weiter unten) bis Finkenwerder. Eine sehr beliebte Touristen-Strecke!
Line 64 ist quasi die Fortsetzung der Linie 62. Von Finkenwerder geht es zum Rüschpark.
Linie 72 ist perfekt, um von den Landungsbrücken zur Hafencity zu kommen. Hier gibt es den besten Blick auf die Elbphilharmonie!
Die Hauptfähren 62 und 72 fahren ca. alle 15-20 Minuten, die Fahrrad-Mitnahme ist kostenlos.
Hafenrundfahrt
Bei Der großen Hafenrundfahrt fährt man mit größeren Ausflugsschiffen die Elbe rauf und runter. Das ist ganz nett, kann aber in meinen Augen nicht mithalten mit der Fahrt mit einer Barkasse.
Bei Fahrten mit den Barkassen fährt man üblicherweise zuerst durch die Speicherstadt. Die ist absolut großartig, siehe auch weiter unten im Text, aber Achtung: die Durchfahrt ist tideabhängig. Also unbedingt vorab sicherstellen, dass die Speicherstadt mit drin ist! Anschließend geht es weiter in ein paar Hafenbecken, oft bis ganz nah ran, an die großen Pötte. Manche Fahrten führen auch durch eine der Schleusen. Dabei werden ein paar informative und auch spaßige Geschichten erzählt.
Die Touren sind unterschiedlich, von einer Stunde bis dreieinhalb (XXL), entsprechend variieren die Preise (ca. 20,-). Es gibt verschiedene Veranstalter, Tickets können vorab online gebucht werden oder auch vor Ort.
Aussichtspunkt Stintfang
Etwas oberhalb der Landungsbrücken befindet sich der Aussichtspunkt Stintfang. Die kleine Aussichtsplattform ist nur 26 Meter hoch, aber von hier hat man einen ausgezeichneten Blick über die Landungsbrücken, das Museums-Schiff Rickmer Rickmers und bis hin zur Elbphilharmonie.
Auf dem Stintfang befindet sich eine Jugendherberge, von der aus viele Schulklassen die Hansestadt erkunden.
Im Norden geht der Hügel in den Alten Elbpark mit dem Bismarck-Denkmal über. Hier kommt man zur berühmt/berüchtigten Reeperbahn.
Hotel Hafen Hamburg
Ecke Seewartenstrasse und Bei der Erholung (toller Strassenname, oder?!) ist ein weiterer Aussichtspunkt auf Elbe und Landungsbrücken.
Gleich daneben (Seewartenstrasse 9) befindet sich in exponierter Lage das renommierte Hotel Hafen Hamburg. Im 19. Jahrhundert diente das Gebäude erst als Seemannsheim, später dann unter anderem als Ausbildungsstätte der Marine.
„Das traditionsreiche Hotel oberhalb der Landungsbrücken im Stadtteil St. Pauli begeistert seit über 40 Jahren mit seinem maritimen Flair und dem einmaligen Ausblick über den Hafen und die Elbe. Die 380 Zimmer – wahlweise hanseatisch-klassisch oder modern und elegant eingerichtet – bieten erstklassigen Komfort und alle Annehmlichkeiten eines Vier-Sterne-Hotels.“ – so heißt es auf der Homepage.
Es gibt weitläufige Gemeinschaftsbereiche, die geradezu Museums-Charakter haben, so viele maritime Accessoires sind dort ausgestellt.
Die Aussicht ist in der Tat sensationell. Und das Frühstück ist zwar nicht günstig, aber es gibt alles, was das Herz begehrt plus besten Blick auf die Elbe vom Frühstücksraum aus!
Kleines Gimmick: Im Zimmer gibt es auf einem extra Halter jeden Tag einen frischen Apfel mit dem Hinweis „An apple a day keeps the Doctor away“!
Ganz toll ist auch die Tower Bar im 11. Stock mit 360°-Panoramablick über Hafen, Elbe und Stadt.
Mehr Infos gibt es auf der hier.
Hafengeburtstag
Jedes Jahr im Mai (2025: 9.-11.) wird der Hafengeburtstag gefeiert. 2025 ist es der 836.! Da läuft dann alles auf, was schwimmen kann: prächtige Großsegler, moderne Einsatzfahrzeuge und Sportboote, aber auch viele Museumsschiffe und Kreuzfahrtschiffe. Das Schlepperballett hat Tradition, das Feuerwerk ist obligatorisch. An Land gibt es Musik, Fressbuden und Fahrgeschäfte – kurz um: der Hafengeburtstag bietet eine große Show!
Alte Elbtunnel
Der Alte Elbtunnel ist leicht erkennbar, an dem oberirdischen, beeindruckenden Gebäude mit großer, grüner Kuppel. Er wurde 1911 eröffnet und verbindet die Landungsbrücken mit dem Hafengebiet in Steinwerder. Seit 2003 steht er unter Denkmalschutz.
Es gibt zwei alte Aufzüge, die für jeweils ein Auto Platz haben, derzeit aber nur von Fußgängern und Fahrradfahrern genutzt werden dürfen. Ein Aufzugwärter tut hier Dienst! Zusätzlich gibt es zwei Personen-Aufzüge und eine Treppe. Das durchqueren der Tunnel-Röhren ist übrigens für Fußgänger und Radfahrer rund um die Uhr kostenlos möglich! Als Autos noch durchfahren durften, kostete der Fahrstuhl für sie 2,-.
Es gibt zwei Tunnel-Röhren, allerdings wird die Weströhre gerade saniert (2024) und ist deshalb geschlossen. Bis auf weiteres ist auch die Durchfahrt mit dem Auto verboten.
Die Arbeiten an der Oströhre sind bereits abgeschlossen. An deren Wänden befinden sich etwa 400.000 Kacheln und historische Reliefs. Die Kacheln haben übrigens eine spezielle Glasur, die das Elbtunnel-typische Schummerlicht erzeugt.
Museumsschiffe
Es gibt gleich mehrere Schiffe, die besichtigt werden können, z.B. das Segelschiff Rickmer Rickmers, der Stückgutfrachter Cap San Diego, der größte, noch seetüchtige Museumsfrachter weltweit, oder das sowjetische Spionage–U-Boot U-434 (s. unten).
Die ersten zwei findet man an der Überseebrücke am Baumwall, das U-Boot etwa 500 Meter weiter westlich der Landungsbrücken. Tipp: eine Besichtigung lohnt sich durchaus auch an Nebel&Niesel- Tagen!
U-Boot 434
Das Museums-Schiff U-434 liegt am Fischmarkt 10 in St. Pauli, 500 Meter westlich der Landungsbrücken.
Es handelt sich um ein sowjetisches U-Boot der Tango Klasse. Seit 2002 ist es im Besitz des U-Boot-Museums Hamburg, das das Boot für eine Million Euro von den Russen gekauft hat. Eine weitere Million kostete der Transport nach Hamburg, wo es in der Bloom & Voss Werft zum Museum umgebaut wurde.
Ein spannendes Stück Zeitgeschichte! Ein Besuch lohnt sich, allerdings ist die Enge des Bootes jederzeit spürbar. Wer also mit Platzangst zu tun hat, sei vorgewarnt!
Der Eintritt kostet 9,- pP, eine Führung kann für 5,- dazu gebucht werden. Die Erlaubnis zum Fotografieren kostet 1,- extra (Stand Juli 2024). Mehr Infos gibt’s hier.
Fischmarkt
Ein weiteres touristisches Highlight in der Nähe der Landungsbrücken ist der berühmte Hamburger Fischmarkt. Der Markt existiert seit 1703 und ist ein Erlebnis für sich. Hier gibt gibt es nicht nur Fisch zu kaufen, sondern auch quasi alles, was sonst im Hamburger Hafen angeliefert wird. Fressstände gehören ebenso dazu wie Obst & Gemüse und Souvenirs. Die eigentliche Attraktion sind die Marktschreier. Sie überbieten sich gegenseitig an Lautstärke und flotten Sprüchen, um kauffreudige Kunden anzulocken – ein Spektakel für jeden Zuhörer.
Nebenan in der über 100 Jahre alten Fischauktionshalle kann bei Bedarf zu Live-Musik das Tanzbein geschwungen werden, ein Fischbrötchen-Verzehr ist quasi Pflicht.
Um alles mitzubekommen, muss man früh auf den Beinen sein. Jeden Sonntag geht’s um 5 Uhr morgens los (von November bis März erst ab 7 Uhr). Um 9:30 Uhr ist der Spaß schon wieder zu Ende. Nicht wenige machen die Nacht vorher durch!
Elbphilharmonie
Ich vermute, es gibt in ganz Deutschland niemanden, der nicht von der Elbphilharmonie gehört hätte, zum einen, weil dieses architektonische Highlight innerhalb kürzester Zeit zu dem Wahrzeichen Hamburgs avancierte, zum anderen, weil die unerwartete Kostenexplosion bundesweit immer wieder Thema in den Medien war. Am Ende betrugen die Baukosten mit 866 Millionen Euro das etwa Elffache (!) der ursprünglich veranschlagten Summe. Zusätzlich verzögerte sich die Eröffnung um mehrere Jahre, aber das ist heutzutage ja eher die Regel als die Ausnahme… 2016 jedenfalls wurde die Elphi schließlich fertig und Anfang des darauffolgenden Jahres eröffnet.
Die Elbphilharmonie ist das „Flaggschiff“ des neuen Stadtteils Hafencity. Sie zeigt besonders anschaulich, wie hier alt und modern auf spannende Weise kombiniert werden. Der untere Teil der Elbphi stammt aus dem Jahr 1963 und war der Kaiserspeicher A, wo früher Tee, Tabak und Kakao gelagert wurden. Auf diesen wurde ein hochmoderner Aufsatz mit Glasfassade gesetzt, der Assoziationen mit Wellen, Eisbergen und Segeln weckt. Entworfen wurde das Konzerthaus von den Architekten Herzog & de Meuron.
Zwischen altem Speicher und Aufsatz befindet sich in 37 Metern Höhe die öffentlich zugängliche Plaza. Über eine Rolltreppe („The Tube“ ist mit 80 Metern die längste gebogene Rolltreppe der Welt) gelangt man vom Haupteingang auf die dortige Aussichtsplattform, die einmal um das gesamte Gebäude herumläuft. Von hier bietet sich eine herrliche Aussicht über Elbe, Hafen, HafenCity und Innenstadt. Der Eintritt ist kostenlos (Stand Juli 2024), aber es muss vorab ein Ticket gelöst werden (um die Menge an Besuchern zu regulieren).
In der Elbphilharmonie befinden sich drei Konzertsäle, das Luxushotel „THE WESTIN“ (Zimmerpreise von 220 bis 3000 Euro pro Nacht), das Restaurant Fang&Feld (norddeutsche Küche), die Blick Bar und 45 exklusive Privatwohnungen. Die Elbphilharmonie ist gleichzeitig Deutschlands teuerstes Wohnhaus!
Interessant ist, wie die Architektur es schafft, den Lärm der Stadt und des Hafens, wie zB Schiffsschrauben und Signalhörnern auszuschließen: die Konzert-Säle sind doppelwandig konstruiert! Die Außenhaut besteht aus Stahlbeton und ist Teil des Gesamtgebäudes, während die Innenseite losgelöst davon auf großen Federpaketen ruht, die die Säle komplett von der Außenwelt abschotten. „Diese akustische Entkopplung garantiert einen von allen äußeren Geräuschen ungestörten Konzertgenuss„, heißt es auf der Website.
Das Programm gibt’s hier.
Speicherstadt
Die Speicherstadt ist in meinen Augen die schönste aller Hamburger Sehenswürdigkeiten! Plant unbedingt ausreichend Zeit ein, um hier herumzuspazieren und auf Entdeckungsreise zu gehen!
Die Speicherstadt ist der größte historische Lagerhauskomplex weltweit, seit 1991 steht er unter Denkmalschutz und gehört seit 2015 (zusammen mit dem benachbarten Kontorhausviertel, siehe auch hier) zum UNESCO-Weltkulturerbe. Sie wurde zwischen 1883 und 1927 auf einer Fläche von rund 26 Hektar gebaut, mit einer Länge von etwa eineinhalb Kilometern.
Früher wurde in den Lagerhäusern hauptsächlich Kaffee, Tee, Gewürze aus den deutschen Kolonien und Kakao aus Süd- und Mittelamerika gelagert. Heute sind die meisten Gebäude anderweitig genutzt, nur Teppiche werden hier immer noch gelagert.
Hamburg ist der größte Teppichumschlagplatz der Welt! Rund 40 Händler für geknüpfte oder gewebte Teppiche aus dem Iran, Afghanistan, Indien, Nepal oder der Türkei gibt es hier bis heute. Die Verladung der Teppiche erfolgt noch wie vor hundert Jahren über Seilwinden: an einem dicken Seil werden die Holzpaletten mit Teppichen befestigt und von Arbeitern in die Lagerräume gehievt. 90 Prozent der hier ankommenden Teppiche gehen wieder raus in den Rest der Welt.
Es gibt verschiedene Anbieter für etwa zweistündige geführte Touren durch die Speicherstadt, auf denen man viele interessante Informationen und Einblicke erhält. Im Rahmen einer Barkassen-Hafenrundfahrt (wichtig ist in diesem Fall, dass es eine Fahrt mit der Barkasse ist, denn die großen Hafenrundfahrt-Schiffe passen nicht unter den Brücken hindurch!) kann man die Speicher und Seilwinden von der Wasserseite aus begucken.
Allerdings ist dies auch von einer der 20 Brücken der Speicherstadt möglich. 14 von ihnen stehen übrigens unter Denkmalschutz!
Die Speicherstadt wird von sechs Fleeten durchzogen, so dass die Anlieferung der Waren vom Wasser aus erfolgen konnte und der Abtransport auch über die Strasse.
Am Holländischbrookfleet liegt das zauberhafte Fleetschlösschen (Brooktorkai 17, Bild unten), in dem sich eine Filiale von Daniel Wischer befindet. Zu Daniel Wischer lies auch hier weiter!
Sehenswert sind auch die versteckten Innenhöfe in der Speicherstadt. Auch hier gilt: wer mit offenen Augen herum läuft, kann einiges entdecken! 😉
Steinerner Orientteppich
Auf den Weg von den Landungsbrücken in die Speicherstadt kommt man über die Wilhelminenbrücke (nahe Kehrwiederspitze). Auf der linken Seite der Brücke gibt es ein originelles Stück Open Air Kunst zu sehen. 2005 schuf der Bildhauer Frank Raendchen einen 27 Meter langen steinernen Perserteppich, als Hinweis darauf, was in der Speicherstadt heute noch gelagert wird. Dieser wurde kürzlich durch einen turkmenischen Teppich aus rotem Naturstein ersetzt bzw. erneuert. Der Teppich wird leicht übersehen, also Augen offen halten!
Weitere Attraktionen in der Speicherstadt
Die Räumlichkeiten der alten Speicher sind inzwischen vielseitig für touristische Attraktionen genutzt. Beliebt ist zum Beispiel Hamburg Dungeon.
Hamburg Dungeon
Das sagt die Website: Das Hamburg Dungeon ist eine einzigartige und spannende Attraktion, die dich in Hamburgs dunkle Vergangenheit entführt. Wahre Geschichten und düstere Gestalten erwecken die schlechte alte Zeit zum Leben. Und du mittendrin. Wirst du dich totlachen oder Todesangst haben? So oder so, pack lieber noch ne neue Unnerbüx ein…
Eine Reise durch über 600 Jahre grauenhafter Hamburger Geschichte, Liveshows mit echten Schauspielern, Hamburgs einzigem Indoor-Freifallturm, einer Wasserbahn und vieles mehr, die wahre Geschichten der Stadt (ohne die langweiligen Passagen).
Begegne düsteren Gestalten aus Hamburgs grausiger Vergangenheit wie dem Geist von Maria Katharina Wächtler, die ihren Mann in handliche Päckchen verpackte, dem „kopflosen“ Piraten Klaus Störtebeker oder dem Richter der Inquisition, in dessen Sündenregister sich der ein oder andere wieder findet.
Schaurig schöner Spaß für alle ab 10 Jahren
Weitere Infos gibt’s hier.
Dialog im Dunkeln
Im Dialog im Dunkeln verzichtet Ihr auf das Sehen. Eure blinden Gastgeber sind 60 Minuten lang die „Sehenden“. Euer Guide führt euch in kleinen Gruppen mit maximal 8 Personen durch unseren lichtlosen Ausstellungsparcours. Ausgestattet mit einem Langstock entdeckt ihr eine scheinbar gewohnte Welt neu. Bei einem Spaziergang durch einen Park oder dem Überqueren einer Straßenkreuzung in einer Stadt. Weitere Infos gibt es hier. Alter Wandrahm 4, Ö: tgl. 10-17, So 10-16
Die Astor Film Lounge ist ein plüschig rotes Kino mit Sofas und Service am Platz. Am Sandtorkai 46a
Speicherstadt Kaffeerösterei, eine Erlebnisrösterei mit Café, Kehrwieder 5
Gleich mehrere Museen finden sich in der Speicherstadt: zB Spicy’s Gewürzmuseum, Automuseum Prototyp, Int. Maritimes Museum, Speicherstadtmuseum
Dt. Zollmuseum – Im ehemaligen Zollamt Kornhausbrücke präsentiert sich die Geschichte des Zolls von seinen Anfängen in der antiken Römerzeit bis in die Gegenwart des deutschen und europäischen Zolls., tgl. außer Mo 10 – 17, Eintritt 2,-
Im Sandtorquaihof an der Straße Pickhuben haben Verlag und Redaktion der Zeitschrift Mare ihren Sitz.
Miniaturwunderland
Das Miniaturwunderland ist ein wahrer Publikums-Magnet. Manche fahren extra deswegen nach Hamburg, um die riesige Modelleisenbahn-Ausstellung zu besuchen. Laut Guinness Buch der Rekorde ist sie die größte Modelleisenbahnanlage der Welt. Infos und Tickets gibt es hier.
Unbedingt genügend Zeit mitbringen, „Miniatur“ gilt nicht für die Dimension der Ausstellung! 😉
Gastro-Tipp: Oberhafen Kantine
Die Oberhafen-Kantine ist recht bekannt, weil sie für kurze Zeit von der Mutter des TV-Kochs Tim Melzer geführt wurde. Nur diese Tatsache wird dem Laden aber nicht gerecht!
Viel mehr Aufmerksamkeit verdient das Gebäude, das seit 2000 unter Denkmalschutz steht. Es ist einer der wenigen außen und innen original erhaltenen Kleinbauten der 20er Jahre. Die Oberhafen Kantine war eine der letzten Kaffeeklappen, die in Hamburg gebaut wurden, und ist die einzige, die noch steht – wenn auch durch diverse Sturmfluten und Unterspülungen inzwischen reichlich schief. Das Gebäude liegt zudem etwas gedrungen im Schatten der Oberhafenbrücke.
2005 wurde das Haus aufwendig saniert, mit dem Ziel, alles wieder so herzustellen, wie es war – innen wie außen. Sogar der Fußkurbel-betriebene Speisenaufzug funktioniert!
Im Sommer gibt es auch ein paar Plätze draußen vor der Tür. Infos und Speisekarte gibt es hier.
Stockmeyerstraße 39, 20457 Hamburg, Tel. 040-32809984, Ö. 12-22, So bis 17:30, Mo & Di zu
Von der Speicherstadt ist es ganz nah zum Kontorhausviertel. Darüber habe ich im Beitrag Hamburg Innenstadt berichtet, siehe auch hier (Kapitel 6).
Michel (St. Michaelis Kirche)
Etwas oberhalb des Hafens (und deswegen in diesem Artikel) thront das (trotz Elbphi) bekannteste Hamburger Wahrzeichen, die St. Michaelis Kirche (ev.-luherisch), für Freunde kurz Michel.
Ehrlicherweise muss man sagen, dass die bedeutendste Barockkirche Norddeutschlands eigentlich eher unauffällig daherkommt. Sie ist noch nicht einmal Hamburgs höchste Kirche.
Hamburgs höchste Kirchen
Obwohl Hamburgs bekannteste Kirche, belegt der Michel im Ranking der höchsten Kirchen Hamburgs nur Platz 3!
Platz 1 geht an die Ruine der Hauptkirche St. Nikolai. Ihr 147,3 Meter hoher Turm war nach Fertigstellung ein paar Jahre das höchste Bauwerk der Welt. Im zweiten Weltkrieg wurde das Kirchenschiff zerstört, aber der Turm blieb stehen. er ist als Mahnmal „den Opfern von Krieg und Gewaltherrschaft zwischen 1933 und 1945“ gewidmet.
Platz 2 belegt die Petri Kirche, deren Turmbesteigung ein echtes HIGHlight ist, siehe auch hier.
Durch ihre Lage auf einem Hügel oberhalb der Landungsbrücken ist der 132 Meter hohe Kirchturm aber die Schifffahrt auf der Elbe von je her ein wichtiger Orientierungspunkt. Ein seiner heutigen Form stammt die Kirche von 1906, seine beiden Vorgänger an gleicher Stelle wurden zerstört. Die Schäden aus dem zweiten Weltkrieg wurden bis 1952 repariert. Die Renovierung und Instandhaltung wird kontinuierlich fortgeführt. Zuletzt wurde das Dach 2008 bis 2009 erneuert. Seitdem ist das typische grüne Kupferdach der Kirche (wieder) schwarz. Erst mit den Jahren wird die Luftverschmutzung das Kupfer wieder grün färben.
Gewidmet ist die Kirche dem Erzengel Michael, der in Bronze über dem Eingang schwebt, dargestellt als Sieger im Kampf gegen den Teufel.
Tatsächlich ist der Michel eine besonders hübsche Kirche, fast filigran kommt der Backsteinbau daher. Sein Inneres, in Weiß und Gold, wirkt eher wie ein eleganter Konzertsaal, als wie eine Kirche. Tatsächlich finden hier regelmäßig Orgel-Konzerte statt, besonders beliebt sind die in der Vorweihnachtszeit!
10 Glocken hat der Michel!
Turmbesteigung
In 83 Metern Höhe befindet sich auf dem Turm eine Plattform, die einen 360° Ausblick über die Stadt ermöglicht. Diese kann man zu Fuß erreichen über 452 Stufen oder – etwas bequemer – in einer Kombination aus Fahrstuhl und 52 Stufen zu Fuß.
Der Aufstieg kostet 8,- (Stand 2024). Tickets (können auch vor Ort gekauft werden) und mehr Infos gibt es hier.
Unnützes Wissen über den Michel:
- übrigens leben auf dem Turm seit 2016 mehrere Bienenvölker! S
- seit 2008 sind 2€-Münzen mit dem Bild der St. Michaelis Kirche imm Umlauf
- 2017 wurde auf dem Vorplatz des Michels ein Apfelbaum gepflanzt
- Die Turmuhr ist die größte in Deutschland. Jedes der vier Zifferblätter hat einen Durchmesser von 8 Metern, der große Zeiger eine Länge von 4,91 Metern und der kleine 3,60 Meter. Jeder der Zeiger wiegt stolze 130 Kilo!
- Im Souvenirshop gibt es für 75,- die Michel-Uhr zu kaufen, mit Original Kupfer vom Michelturm.
Övelgönne
Övelgönne ist ein Abschnitt des Elbstrands, der zum Stadtteil Othmarschen gehört. Besonders schön ist eine Anreise von den Landungsbrücken mit der HADAG Fähre 62. Ansonsten fährt der Bus 113 vom Bahnhof Altona hier her.
Am Schiffsanleger Neumühlen ist der kleine Museumshafen mit einigen alten, restaurierten und funktionstüchtigen Schiffen.
Anna, Silvia, Mathilda, Elfriede, Helene, Fiete und Karl Friedrich Steen – das sind nur einige der Schiffe, die zu seiner Flotte gehören. „Vom großen Segelschiff, über Dampfschlepper, Polizeiboot oder Feuerschiff bis hin zum Schwimmkran – alle sind in Betrieb, dampfen durch den Hamburger Hafen oder Segeln über Nord- und Ostsee„, so heißt es auf der Website des Museumshafens. Und eine Mitfahrt ist erwünscht! Infos dazu finden sich hier.
Auf dem Ponton-Anleger, wo die Fährschiffe fest machen, steht das historischen Wartehäuschen DÖNS, das Platz für bis zu 50 Leute hat. 40 Sitzplätzen gibt es, geheizt wird mit Hilfe eines gusseisernen Bollerofens.
Kleinhuis Restaurantschiff
Gleich nebenan befindet sich das Restaurantschiff Bergedorf. Seit 1997 liegt das historische HADAG-Schiff fest vertäut am Ponton. Beste Lage also am Wasser. Tatsächlich habe ich hier vor einigen Jahren (ungelogen!) Schwertwale vorbei schwimmen sehen! Leider ist der Restaurant-Betrieb eingestellt. Sehr schade!
Vom Museumshafen kann man in der einen Richtung zu den Landungsbrücken oder zum Fischmarkt laufen. Über den schmalen und steilen Fußweg Lüdemannsweg kommt man „hoch“ zur Elbchaussee.
In der anderen Richtung kommt man zum Elbstrand. Kurz bevor man den Strand erreicht, kommt man an einen kleinen, gepflasterten Platz mit einer Pyramide. Hier befindet sich ein Lüftungsgebäude für den („neuen“) Elbtunnel, der hier unterwärts verläuft.
Je nach Wetterlage ist es natürlich besonders schön am Wasser entlang durch den Sand zu laufen. Eine ebenfalls sehr sehenswerte Alternative aber ist der schmalen Fußgängerweg, der etwas oberhalb des Strandes verläuft, den zahlreiche, teils 100 Jahre alte Lotsen-Häusern säumen. In einem dieser kleine Häuschen mit ebenso kleinem Garten zu wohnen – das wär’s! Einziges Manko: bei schönem Sommerwetter wimmelt es von Ausflüglern. Aber okay, das würde ich in Kauf nehmen! 😉
Vom Fußgängerweg Övelgönne (der übrigens zum Elbwanderweg gehört) kommt an über eine 126 Stufen lange Treppe, der „Himmelsleiter“, vom Elbstand zur Elbchaussee. Von hier (Haltestelle Liebermannstrasse) bringt einen der Bus 112 entweder zum Bahnhof Altona oder in die andere Richtung nach Teufelsbrück oder weiter bis zum S-Bahnhof Blankenese.
ABER: Auf Höhe des Schulbergs (Fußweg) befindet sich am Strand die „legendäre“ Strandperle.
Gastro-Tipp: Strandperle
Ja, heutzutage ist alles und jeder „Legende“, aber die Strandperle war’s auch schon vor zwanzig Jahren (und länger)! Angefangen als kleine Bretterbude, an der man ein Getränk zum im Sand sitzen kaufte, ist es heute zwar immer noch eine Bretterbude, aber inzwischen a) eine größere Bude mit Terrassenplätzen, an der es auch warmes Essen gibt und b) the place to be bei sonnigem Wetter.
Das Publikum ist inzwischen ziemlich Hipster-mäßig, nicht zuletzt durch die Nähe zu Ottensen, aber hier findet sich Platz für jeden: Familien mit Kindern jeden Alters, Hunde, Hamburger Linke, Paulianer wie HSVer, Touristen, Aperol trinkende Mädels-Gruppen oder Jungs, die noch vom Abend vorher unterwegs sind. Auf jeden Fall trifft man hier immer auch Hamburger, nicht nur Touristen! Urlaubsfeeling für alle!
Anreise
Die Anreise per Flugzeug sollte aus dem deutschsprachigen Raum aus klimatechnischen Gründen nicht nötig sein.
Per Auto gelangt man von Süden über die Autobahnen A1 und A7 nach Hamburg, von Norden über die A7 oder A23 und von Osten über die A24. Die A7 muss durch das Nadelöhr Elbtunnel – man kennt es aus den Staunachrichten…
Die Bahn hält in vielen Fällen außer am Hamburger Hauptbahnhof auch in Harburg, Dammtor und Altona (s. Bild unten). Harburg ist weit außerhalb und lohnt sich nur, wenn man dort unterkommt. Dammtor und Altona ziehe ich persönlich dem Hauptbahnhof vor, da es dort deutlich ruhiger zugeht.
Der Bahnhof Altona ist ein Kopfbahnhof. Hier enden viele überregionale Züge. Verbindungen gen Norden starten häufig hier. Es gibt eine Verladestelle für Auto-Reisezüge, z.B. nach Innsbruck oder nach Sylt.
HVV (Hamburger Verkehrs Verbund): allgemeine Infos
Der öffentliche Nachverkehr in Hamburg funktioniert gut (auch, wenn manch Hamburger das anders sehen mag). Der HVV hat eine ebenfalls gut funktionierende App, die sich zum einen lohnt, um die beste/schnellste Verbindung zu eruieren, zum anderen, weil man damit beim Ticketkauf 7% spart!
Mit Einzelkarten kann man umsteigen, solange man auf direkten Weg zum Ziel fährt. Rund- und Rückfahrten sind nicht erlaubt.
Oft lohnt sich der Kauf einer Tageskarte (2 Varianten: Ganztageskarte oder 9-Uhr-Tageskarte).
Die 9-Uhr-Karte gibt es auch für Gruppen (2 bis 5 Personen).
Für den Bereich AB kostet das Einzelticket 3,80, die 9-Uhr-Tageskarte 7,50 und die Ganztageskarte 8,80 (Stand Mai 2024).
Es gibt auch Kurzstrecken-Tickets zu 2 Euro. Als Kurzstrecke gilt jede Fahrt bis zur 4. Haltestelle nach dem Einstieg, davon höchstens 2 Haltestellen mit S-Bahn, U-Bahn oder ExpressBus.
Anreise Landungsbrücken
Zu den Landungsbrücken kommt man ab Hauptbahnhof oder Altona mit den S-Bahn Linien S1 und S3 (Haltestelle Landungsbrücken) oder mit dem Bus 2. Der Bus hält sowohl an der Haltestelle Landungsbrücken, als auch auch Hafenstrasse und Hafentreppe (günstig fürs U-Boot-Museum).
Die Anfahrt ist auch mit der Fähre möglich, alleine acht Linien der HADAG legen an den Landungsbrücken an. Die wichtigsten sind die Linien 61, 62, 64 und 72. Siehe auch weiter oben im Abschnitt HADAG Fähren.
Anreise Elbphilharmonie/Speicherstadt
Auch zur Elbphilharmonie kommt man mit den S-Bahn Linien S1 und S3, dann muss man ab Landungsbrücken laufen. Alternativ nimmt man die U-Bahn Linien U3 bis Baumwall oder die U4 bis Überseequartier. Der kürzeste Fußweg ist von der Bushaltestelle Am Kaiserkai der Buslinien 2 und 111. Die Fähre 72 fährt von den Landungsbrücken zur Elbphilharmonie.
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