NYC – Eine Tour durch Midtown Manhattan
Nach über zwanzig Jahren fliege ich im April 2023 wieder nach New York und bin aufgeregt, wie beim ersten Mal. So viel hat sich verändert, seit ich das letzte Mal dort war. Das One World Trade Center kenne ich noch nicht, Little Island, Pier 57 und die Hudson Yards sind neu für mich, nicht mal die High Lane kenne ich. Auch Brooklyn war „damals“ noch nicht angesagt. Es gibt also viel zu tun für mich. 😉
Um kurz nach 19 Uhr Ortszeit lande ich in Newark. Die Schlangen an der Passkontrolle sind erwartungsgemäß lang, so dass es längst dunkel ist, als ich schließlich das Flughafengebäude verlasse.
Bereits in Deutschland hatte ich ein Ticket für den Zubringerbus nach Manhattan gekauft. Die angegebene Haltestelle des Busses von Newark Liberty AirPort Express Bus von Coach USA (18,70$ oneway in 2023) ist gut ausgeschildert und schnell gefunden. Tatsächlich fährt der Bus auch recht bald nach meinem Einsteigen los, obwohl er nicht mal halb voll ist. Eine gute Stunde später halten wir mitten in Manhattan am Port Authority Bus Terminal gleich beim Time Square. Die Leuchtreklame blinkt was das Zeug hält! Mir sticht als erstes ein Strassenschild ins Auge, dass hier Schusswaffen verboten sind. Aha. Gut!
Ich will gleich ins Hotel. Wegen der sechs Stunden Zeitunterschied ist es gefühlt spät in der Nacht und ich bin todmüde! Also kaufe ich eine NYC Metro Card 7-Day unlimited Ride und nehme gleich die Subway Linie A von der 42. Straße Richtung Downtown bis 14St/8Av.
Hotel-Tipp: The Jane Hotel
Von dort sind es nur noch wenige hundert Meter zu meinem Hotel. Ich habe ein Zimmer gebucht im The Jane Hotel in der Jane Street zwischen dem angesagten Meatpacking District und Greenwich Village. Die Lage finde ich großartig – kurze Wege in zwei interessante Viertel, gleich am Hudson River auf Höhe von Little Island und ein Katzensprung zur High Line.
Das Hotel selbst ist sehr besonders und definitiv nach meinem Geschmack. Es ist ein ehemaliges Seefahrerheim und vom Interieur antiquiert bis skurril. Mein Zimmer ist miniklein – ein Etagenbett und kaum Platz zum umdrehen mit Bad auf dem Gang. Aber es ist alles da, was ich brauche (sogar zwei Fernseher) und für New Yorker Verhältnisse im April fast günstig.
Gleich nach dem Aufwachen früh am nächsten Morgen stürze ich los, ich bin voller Energie und Tatendrang. Es zieht mich ans Wasser. Nur über eine Strasse (11th Av.), dann stehe ich am Hudson River und sehe beim Blick nach links die Skyline im Licht der gerade aufgehenden Sonne mit One World Trade Center und ganz klein sogar die Freiheitsstatue! Ein guter Start in den Tag!
Little Island und Pier 57 mit Roof Top Park
Ich spaziere am Ufer entlang zu Little Island und weiter zu Pier 57, wo gerade die Türen aufgeschlossen werden, so dass ich gleich aufs Dach zum Roof Top Park (gratis!) fahren und die Aussicht genießen kann.
Ich kann mich kaum satt sehen. New York – die Stadt, die niemals schläft, heißt es. Irgendwie muss sie es doch getan haben, denn es ist spürbar, wie sie mit der aufgehenden Sonne langsam erwacht. Bereits als ich auf dem Rückweg zum Hotel bin, kommen mir jede Menge Jogger entgegen und auf der Strasse ist bereits reger Berufsverkehr.
Ich frühstücke um die Ecke vom Hotel im Maman, eine Café-Kette mit leckerem Frühstück (auf schönem blau-weißen Geschirr). Das scheint bekannt zu sein, denn in kürzester Zeit hat sich eine lange Schlange gebildet.
Highline, Chelsea Market und Meatpacking District
Gestärkt mache ich mich auf zur Highline, die einen Block weiter startet. Die Highline ist eine der eher neuen Attraktionen in der Stadt – und gratis! Aus einer ehemaligen Bahn-Hochtrasse ist ein langer Park entstanden, der sich zum Teil durch enge Häuserschluchten schlängelt und viele nette Sitzgelegenheiten bietet.
Ich laufe die Highline vom Start bis zum Ende. Besonders gefällt mir die Sitz-Treppe mit Aussicht auf die 10th Av. (Bild oben). Unterwegs unterbreche ich kurz, um den Chelsea Market im Meatpacking District zu besuchen, eine Lebensmittelhalle (und mehr) in den ehemaligen Oreo-Werken. Cool ist der Pearl River Mart, ein chinesischer, sehr bunter Kramladen. Das Original befindet sich am Broadway, aber auch dieser Ableger ist sehenswert! (vgl. hier )
Hudson Yards
Das Viertel Hudson Yards ist eines der neuesten, die Manhattan zu bieten hat. Hier sind gleich mehrere Highlights in den letzten Jahren entstanden, so The Vessel (2019), The Shed (2019) und The Edge (2020). Die Hochhäuser haben die Skyline am Hudson River stark verändert. Es gibt ein großes Einkauscenter mit vielen hochpreisigen Geschäften, Hotels und Restaurants.
Besonders sehenswert ist das architektonische Glanzstück The Vessel (New York’s Staircase), eine glänzende Spiraltreppe. Was es genau ist, läßt sich schwer sagen. Vermutlich eine Skulptur?! Kaum war es jedenfalls eröffnet, musste es wieder schließen, weil sich gleich mehrere Menschen von dort in den Tod stürzten. Somit ist es aktuell (Stand Juni 2024) nur noch im unteren Bereich für die Öffentlichkeit zugänglich. Aber auch das ist sehenswert – und gratis!
Gleich nebenan befinden sich das Kunst- und Kulturzentrum The Shed und die neueste Aussichtsplattform The Edge. In mehr als 330 Metern Höhe kann man durch den gläsernen Boden, der 20 Meter aus dem Gebäude ragt, bis nach unten schauen. Da ich nicht schwindelfrei bin, dachte ich mir, das ist nichts für mich. Ich habe mich für eine andere Aussichtsplattform entschieden. Dazu später mehr.
Macy’s
Von den Hudson Yards laufe ich über die 34th Strasse zum größten Kaufhaus der Welt – zu Macy’s.
Dieser Konsumtempel hat sage und schreibe zehn Verkaufs-Etagen und beschäftigt etwa 3.000 Mitarbeiter. Aber nicht nur das, seit 1927 führt Macy’s alljährlich die Thanksgiving Day Parade durch, die ein Spektakel vor Ort mit bis zu 250.000 Besuchern (!) und live im Fernsehen zu sehen ist. Auch das Feuerwerk am Unabhängigkeitstag (4. Juli) wird von Macy’s gesponsert… Nicht irgendein Kaufhaus also.
Es ist überraschend warm und so setze ich mich eine Weile an einen der vielen, kleinen, bunten Tische, die vor dem Kaufhaus in der Sonne stehen, genieße die Wärme und „gucke Leute“.
Weiter geht’s zum Bryant Park. Großartig, was hier los ist. Die Menschen genießen die Sonne, sie sitzen in den Cafés im Park oder auf der Wiese, spielen Tischtennis, Minigiolf oder lesen. Mit einem Blick auf die Kleidung würde ich sagen, dass offensichtlich viele auf diese Weise ihre Mittagspause verbringen. Könnte schlimmer sein, möchte ich meinen.
Am Kopf des Parks steht die (Rückseite der) Public Library. Ich gehe hinein (durch eine Sicherheitsschleuse), werfe einen Blick in den Rose Main Reading Room (toll!) und setze mich an einen Tisch, um das kostenfreie WLAN zu nutzen und ein bisschen zu verschnaufen.
Dann geht’s auch schon weiter Richtung Grand Central Station. Auf dem Weg dorthin tun sich immer wieder tolle Aussichten auf die umliegenden berühmten Wolkenkratzer auf, wie das Empire State Building oder das Chrysler Building. Auf dem Empire State Building war vor zwanzig Jahren schon mal. Deswegen habe ich mich auch gegen diese Aussichtsplattform entschieden. Im übrigen sind doch auch die Bilder interessanter, auf denen das Wahrzeichen selbst zu sehen ist, oder?
Grand Central Terminal
Grand Central Terminal ist der größte Bahnhof der Welt und quasi der New Yorker Bahnhof schlechthin. Die prunkvolle Haupthalle des Bahnhofs ist absolut sehenswert, auch ohne Reiseabsicht. Ein Klassiker ist einer Besuch der Oyster Bar. Die große Halle war Drehort zahlreicher Filme, wie z.B. „Extreme – mit allen Mitteln“, „Armageddon“, „Ghostbusters“ und „The Avengers“.
Vom Grand Central Terminal aus gehe ich zurück zur berühmten 5th Avenue, die „natürlich“ verstopft ist mit Yellow Cabs und Bussen. Auch die Bürgersteige sind übervoll mit Menschen, die eilig unterwegs sind. Geschäftiges New-York-Feeling. Aber es sind nur ein paar Blocks bis zur Rockefeller Plaza, wo im Winter die berühmte Eislaufbahn mit dem riesigen Weihnachtsbaum steht. Die fehlt im April natürlich.
Rockefeller Center & The Rock
Bei meiner Vorbereitung auf diese New York Reise habe ich überlegt, welche der bekannten Aussichtsplattformen ich besuchen möchte. Aus Kostengründen war mir schnell klar, dass ich nur eine auswählen würde. Aber ja, wer die Wahl hat, hat die Qual. Es gibt bereits eine Vielzahl ganz ausgezeichneter, sehr ausführlicher Beiträge erfahrener Reise-Blogger dazu, welche Vor- und Nachteile die verschiedenen Aussichtsplattformen bieten. Ich spare mir die detaillierte Gegenüberstellung.
Ich habe mich für „The Rock“ auf dem Rockefeller Center entschieden, weil es den besten Blick auf das Empire State Building und den Central Park haben soll. Und das trifft zu! Allerdings ist das Rockefeller Center innen ziemlich in die Jahre gekommen – und das keinesfalls so stilvoll wie das Empire State Building. Kurz: Ich bin enttäuscht, dass es von innen so piefig und altbacken wirkt. Zur Zeit wird umgebaut – das lässt für die Zukunft hoffen. Und der großartige Blick ist selbstverständlich immer aktuell.
Ich hatte bereits in Deutschland ein Ticket gekauft. Damit hat man einen verbindlichen Timeslot. Ein spontaner Besuch scheint theoretisch auch möglich zu sein, aber die Schlange schien endlos, so dass ich eine Buchung vorab unbedingt empfehlen würde.
Vom Rockefeller Center laufe ich zu Fuß – wieder über die 5th Avenue – zum Flatiron Building. Es ist großartig durch die New Yorker Häuserschluchten zu laufen und all die Eindrücke aufzusaugen. Aber ehrlicherweise bin ich inzwischen ziemlich platt!
Leider wird das Flatiron Building gerade renoviert und ist eingerüstet, so dass der Blick nicht fototauglich ist. Ärgerlich! Der Platz davor ist dennoch attraktiv, nicht zuletzt weil er Tische und Stühle hat, wo ich meine Füße ein bisschen ausruhen kann. In der eine Richtung sieht man das Flatiron Building, in der anderen Richtung Das Empire State Building. Cool.
Ich muss noch ein bisschen weiter. Über den Broadway will ich zum Union Square. Der Broadway hat hier einige interessante Geschäfte und attraktive alte Gebäude.
Mein Favorit: Fishs Eddy in Nummer 889 Ecke 19th Strasse. Bei meinem allerersten Aufenthalt in New York hatte ich mir einen Becher mit deren Logo gekauft – den habe ich noch heute. Der Laden selbst hat diesen Becher nicht mehr, dafür viel anderes schönes Geschirr.
Union Square
Am Union Square findet freitags von 8-18 ein Green Market statt. Davon hatte ich mir allerdings mehr versprochen. Es sind nur wenige Stände geöffnet und das Angebot für mich eher langweilig.
Ganz gut gefällt mir hingegen die Mahatma Gandhi Statue, die schlicht und unauffällig auf dem Platz steht. Attraktiv finde ich auch das Decker Building in Nummer 33. Besonders ist seine ungewöhnliche, langgezogene, fast rechteckige Form. Es ist nur etwa zehn Meter breit und 45 Meter hoch und ragt dabei gut 40 Meter nach hinten raus! Es stammt aus dem Jahr 1892 vom Architekten John H. Edelmann. Um 1970 herum befand sich im 6. Stock das Atelier von Andy Warhol!
Vom Union Square laufe ich zurück zum Hotel. Ich muss mich regenerieren! 😉
Abends, als es schon dunkel ist, gehe ich nochmal los zum Time Square. Am Vortag war ich zu müde.
Time Square
Der Times Square ist der meistbesuchte Platz in Manhattan, habe ich gelesen und wage zu glauben, dass das stimmt. Am Time Square selbst, wie auch in den angrenzenden Strassen blinkt dermaßen viel Neonreklame, dass ich erst gar nicht sicher bin, wo denn nun der „richtige“ Time Square ist. Aber richtig und falsch gibt es in diesem Fall gar nicht – wenn man Trubel sucht, ist man hier überall richtig. In den neunziger Jahren verwandelte der damalige Bürgermeister Giuliani den Times Square in das Licht- und Architekturspektakel, das es heute ist. Und das ist beeindruckend und sehenswert. Trotzdem wird es mir bald zuviel und ich fahre zurück ins Hotel.
Meatpacking District bei Nacht
Als ich beim Hotel ankomme, finde ich die Abendstimmung so schön, dass ich das Zubettgehen noch ein wenig hinauszögere, um noch ein bisschen um die Blocks zu laufen und die Aussicht auf die erleuchtete Skyline am Hudson River auszukosten. Die Wirkung ist definitiv anders als tagsüber – seht selbst! 😉
Ein großartiger Tag in Big Apple!
Ein bisschen mehr zum West Village findest Du hier, in meinem Beitrag „NYC – von Williamsburg zum Central Park“.