Lungau

Salzburger Lungau

Der Salzburger Lungau ist eine von fünf Regionen im Salzburger Land. Dort habe ich gerade (2024) zwei Wochen SommerUrlaub verbracht. Es ist die sonnenreichste Region Österreichs! Was also hat dieser Artikel bei Nebel & Niesel zu suchen?

Zugegeben – es war oft heiß, aber der Lungau besteht aus 15 Gemeinden, die allesamt auf 1000 Metern Seehöhe oder darüber liegen. Die umstehenden Berge sind entsprechend höher, der höchste unter ihnen ist der Hochgolling mit 2.863 Metern. Und oben geht’s mit der Wärme! 😉

Ein Überblick

Ansonsten hat fast jeder der kleinen Orte ein Schwimm- oder Freibad oder einen Badesee zur Abkühlung. Schlimmstenfalls muss ein Holler (Holundersaft), ein Almdudler oder eine Murelli Limo (mit so klangvollen Namen wie Dra-Cola, Der Steirer Almrausch, Der Entdecker oder Der Aufgeweckte) helfen.

Wem das nicht reicht zur Abkühlung, dem sei gesagt, dass der Lungau ein sehr beliebtes Ski-Gebiet (zB Katschberg, Grosseck-Speiereck, Fanningberg und Obertauern) ist mit jeder Menge Skipisten, Gondel- und Sesselliften (die größtenteils auch in den Sommermonaten für Wanderer in Betrieb sind) und urigen Almhütten. Rund 20 Loipen mit etwa 150km Gesamtlänge hat der Lungau zu bieten und damit das „größte zusammenhängende Loipennetz Österreichs“! Die Gegend gilt als schneesicher… Also zumindest im Winter! 😉

Worauf man hier besonders stolz ist, ist die Auszeichnung 2012 in die Liste der UNESCO-Biosphärenparks „Salzburger Lungau & Kärntner Nockberge“ aufgenommen worden zu sein. „Das Ziel eines Biosphärenparks ist es, die Erhaltung der biologischen Vielfalt und der regionalen kulturellen Werte sicherzustellen und die Entwicklung der Region in beispielhafter Weise gemeinsam mit der lokalen Bevölkerung voranzutreiben.“

Im Sommer bietet die Gegend jedenfalls Berglandschaft wie aus dem Bilderbuch! Grünblaue Bergseen, Kühe mit laut bimmelnden Kuhglocken auf saftigen Blumenwiesen und die bereits erwähnten Berghütten, die mit Jausenbrot und Almdudler locken.

Aktiv-Urlaub

Hier gibt es beste Möglichkeiten, im Urlaub aktiv zu sein: Wandern, Mountainbike-Touren, schwimmen, (Mini-) Golf, Reiten, Kletterparks und vieles, vieles mehr!

Es gibt gleich mehrere imposante Burgen, wie Schloss Moosham, Burg Mauterndorf (die Turmbesteigung ist nur im Rahmen einer Führung möglich, aber sehr lohnend – siehe unter Mauterndorf) und Burg Finstergrün (toller Name, oder?), das Wahrzeichen des Ortes Ramingstein. Dazu viele Kirchen und Museen.

Lungau Card

Sehr lohnend ist die Lungau Card Sommer. In der Saison von Mai bis Anfang November bekommt man von teilnehmenden Partnerbetrieben (Unterkünfte vom Viersterne-Hotel, über Gasthöfe und Privatzimmer bis hin zum Bauernhof) die kostenlose Lungau Card, die (einmalig) gratis oder ermäßigten Eintritt zu vielen Aktivitäten in der Region ermöglicht. Dazu gehören diverse Bergbahnen, (Frei-) Bäder, Museen und und und. Einen Überblick, was die Lungau Card alles kann und welche Unterkünfte teilnehmen, gibt es hier.

Tamsweg

Tamsweg ist der Hauptort im Lungau. Der Bezirk Tamsweg ist deckungsgleich mit der geografischen Region Lungau.

Übrigens ist Tamsweg der einzige Bezirk in Österreich ohne eine Stadt! Es geht also eher dörflich, beschaulich – und entspannt – daher!

Die Marktgemeinde Tamsweg, also der Ort im gleichnamigen Bezirk, liegt auf einer Höhe von 1.024 Metern und hat 5.770 Einwohner.

Die Hauptsehenswürdigkeiten sind das Schloss Kuenburg und die Wallfahrtskirche St. Leonhard, die imposant an einem Berg über dem Ort steht.

Bei schönem Wetter empfiehlt sich ein Besuch des Schwimmbads BadeINSEL in Tamsweg. Es gibt sechs Schwimmbecken drinnen und draußen, eine große Liegewiese, eine 80 Meter lange Wasserrutsche, einen Sprungturm, eine Tischtennisplatte und Freibad-Pommes im InselBISTRO. 😉

Mauterndorf

Besonders hübsch ist das Dorf Mauterndorf. Das historische, recht verwinkelte Ortszentrum hat eine ganze Reihe schöner, alter und gut gepflegter Häuser, die unter Denkmalschutz stehen. Ein ausführlicher Spaziergang lohnt!

Die Pfarrkirche St. Bartholomäus (kath.) bildet den Orts-Mittelpunkt. Sie hat einen auffälligen, schmalen Turm, der ihr eine grazile Erscheinung verleiht. Tatsächlich ist nicht belegt, aus welchem Jahr sie stammt, aber vermutet wird, dass hier bereits im Jahr 1217, als Mauterndorf zum Markt erhoben wurde, eine Kapelle stand. Der Turm entstand jedenfalls 1746.

An der Brücke, die über den Fluß Taurach führt, steht ein ganz besonders sehenswertes Haus – die Brückenkeusche, eine ehemalige Mühle, die heute ein Wohnhaus ist und unter Denkmalschutz steht.

Auffällig ist die kleine Filialkirche St. Wolfgang, die ein bisschen außerhalb des Zentrums auf einem Hügel thront. Von hier hat mein einen schönen Blick auf den Ort und die Umgebung. Leider war sie bei meinem Besuch geschlossen.

Burg Mauterndorf

Burg Mauterndorf

Die Hauptattraktion des Ortes ist die mittelalterliche Burg aus dem 13. Jahrhundert, die auf einem Felsen den gesamten Ort überragt.

Ein Besuch ist unbedingt empfehlenswert. Der Eintritt kostet 13,- (Stand 2024), mit der Lungau Card ist er sogar kostenlos. Es gibt einen sehr informativen, kostenlosen Audio-Guide. Der 44 Meter hohe Wehrturm kann nur im Rahmen einer Gruppenführung (inkl.) jeweils zur vollen Stunde bestiegen werden. Von hier hat man einen faszinierenden Ausblick auf Mauterndorf und die umliegenden Berge.

Die Burg beherbergt auch das hervorragende Lungauer Landschaftsmuseum.

Infos und Tickets gibt es hier.

Grosseckbahn Mauterndorf

Die Grosseckbahn Mauterndorf bringt Wanderer und Ausflügler von Anfang Juli bis Anfang September täglich von 9:00 – 16:30 Uhr auf die „Freizeitberge“ Grosseck-Speiereck in 2000 Meter Höhe. Hier gibt es eine Vielzahl an markierten Spazier- und Wanderwegen, Mountainbike-Wegen und bewirtschafteten Hütten. Sowohl bei der Tal-, als auch der Berg-Station gibt es Spielgelegenheiten für Kinder, wie Kletterseile, Trampoline, Kettcar-Bahn,…

Mehr Infos zur Gondelbahn gibt es hier.

Direkt an der Bergstation befindet sich die Panorama Alm Mauterndorf.

Ein paar Höhenmeter weiter befindet sich die Speiereckhütte. Hier bin ich eingekehrt nach der fast vierstündigen Wanderung von den herrlich grünen Trogalmseen zum Peterbauerkreuz über den Speiereck-Gipfel und den Großeck-Gipfel. Nie schmecken Erfrischungsgetränke besser, als nach einer solchen Tour! 😉

St. Michael im Lungau

In St. Michael war meine Unterkunft während meines Urlaubs im Lungau. Der Ort liegt auf 1075 Metern Höhe in einem Tal am Fuß des Berges Speiereck, zu dem die Bergbahn „Sonnenbahn St. Michael“ hinauf fährt. Auf der gegenüberliegenden Seite guckt man auf den Katschbergpass.

St. Michael ist mit seiner Nähe zur Tauernautobahn A10 verkehrstechnisch gut angebunden und verfügt über eine ausgezeichnete Infrastruktur, wie einer großen Tankstelle, mehreren Supermärkten und Fachgeschäften, diverse Hotels, Cafés, Imbissen und Restaurants.

Blick auf St. Michael im Lungau
Blick auf St. Michael

Ehrlicherweise muss ich sagen, dass der Charme des Ortes mit anderen Dörfern im Lungau in meinen Augen nicht mithalten kann. Hier zu übernachten war praktisch, aber für eine nächste Reise würde ich eher nach Mauterndorf oder Zederhaus gehen.

Recht hübsch ist die unter Denkmalschutz stehende Pfarrkirche St. Michael im Lungau (kath.), die den Ortskern bildet.

Auf dem Marktplatz finden im Sommer regelmäßig Feste statt, meist musikalisch begleitet von der Bürgermusik St. Lungau, deren Haus an den Platz grenzt. Beliebt sind die traditionsreichen Samson-Umzüge (s. Kapitel Brauchtum).

St. Michael hat ein kleines, aber feines Freibad in sonniger Hanglage oberhalb des Ortes mit angeschlossener Minigolf-Anlage. Es gibt ein großes Schwimmbecken und ein kleines Kinder-Becken plus Terrasse mit Sonnen-Liegen, auch eine Tischtennisplatte ist vorhanden.

Einmalig freier Eintritt mit der Lungau Card, sonst 5,90. Bei gutem Wetter geöffnet von 9 bis 20 Uhr.

Freibad St. Michael im Lungau

Sonnenbahn Speiereck

Vom Ortsteil St. Martin geht`s mit der Gondelbahn Sonnenbahn zur Bergstation auf 1940 Metern. Ab hier gibt es diverse beschilderte Wander- und Mountainbike-Routen.

Mehrere Almhütten sind von der Bergstation aus leicht erreichbar. Direkt an der Bergstation befindet sich die recht große Peterbauer-Alm, die mit einer großen Sonnen-Terrasse mit Bierbänken und Liegestühlen, kleinem Klettergarten für Alt und Jung und einem Streichelzoo lockt. Und natürlich mit ausgezeichneter Aussicht! 😉

Schon nach etwa zwanzig Minuten bergab erreicht man die Trogalm, mit bester Aussicht aufs Taurachtal. Sehr freundliche Wirtsleute bieten u.a. Erfrischungsgetränke und das Lungauer Almmarzipan (auch Lungauer Rahmkoch) an.

Nach etwa einer Stunde Wanderung ab der Bergstation ist die Speiereck Halterhütte (1938m) erreicht. Besonders schön ist es hier allerdings am Dienstag, wenn die Sonnenbahn geschlossen ist, und man die vielen Höhenmeter von St. Michael zu Fuß bewältigen muss. Dann ist man hier mit der herzlichen Wirtin quasi allein. Montag ist Ruhetag!

Speiereck Halterhütte

Das Gebiet wird auf der anderen Seite des Berges von der Grosseckbahn Mauterndorf „angefahren“. Eine Kombination ist möglich. Die Lungau Card erlaubt die einmalige kostenfreie Nutzung der Bahnen.

Zederhaus

Besonders gut gefallen hat mir der eher verschlafen wirkende Ort Zederhaus. Trotz direkter Lage an der Autobahn habe ich es hier als besonders ruhig empfunden. Das Dorf hat viele gepflegte, alte Häuser mit üppig bewachsenen Blumenkästen an den Fenstern.

Highlight ist der Mühlenweg: am Dorfer Bach ist in mehreren renovierten, sehenswerten, alten Mühlen die Ausstellung „Mühlen-Leben“ zu besichtigen. Infos gibt es hier.

Mariapfarr – der sonnigste Ort Österreichs

In der sonnenreichsten Region Österreichs ist der kleine Ort Mariapfarr der aller-sonnigste. Darauf vertrauen auch die ortsansässigen Hoteliers, so dass sie eine Sonnengarantie gewähren! Wenn an einem Tag zwischen Mai und Oktober die Sonne nicht zumindest eine Minute scheint, bekommt der Gast eine Übernachtung gratis – oder den Eintritt ins örtliche Wellnesscenter!

1816 schrieb Joseph Mohr in Mariapfarr den Text des Weihnachtsliedes „Stille Nacht, heilige Nacht“! Bekannt wurde diese Tatsache erst 1995, als man das älteste Dokument (von 1823) für die Entstehungsgeschichte des Liedes mit eigenhändiger Niederschrift von Joseph Mohr fand. Man verarbeitet diese Entdeckung stolz mit einem Stille-Nacht-Museum (Teil des Pfarr- und Wallfahrtsmuseums). 2011 wurde das Lied zum immaterielles UNESCO Kulturerbe Österreichs ernannt.

Bahnhof von Maria Pfarr
Bahnhof von Mariapfarr

Lessach-Tal und Lasshofer Alm

Entlang des Lessach-Baches führt durch dieses schmale, grüne Tal eine mautpflichtige kleine Srasse zur Lasshofer Alm. Von hier starten verschiedene ausgeschilderte Wandertouren, die meisten davon als „schwer“ klassifiziert. An der Mautstelle gibt es einen kleinen Parkplatz, von dem aus ein schöner, knapp 6 Kilometer langer Wanderweg zur Alm führt. Zurück geht es über den gleichen Weg oder entlang der wenig befahrenen schmalen Strasse.

Brauchtum

Im Salzburger Lungau wird Brauchtum groß geschrieben. Dazu gehören zB Prozessionen mit dem Samson oder die zauberhaften Prangstangen. Von Generation zu Generation werden die Bräuche weitergegeben und bis heute ist auch die Jugend in die Brauchtumspflege involviert! Und sei es nur in der Musikkapelle…

Musikkapelle in St. Michael im Lungau

Prangstangen

Ein besonders schönes und farbenfrohes Ereignis sind die Prangstangen Prozessionen in Zederhaus und Muhr. Dabei werden Girlanden aus bis zu 60.000 (!) verschiedenen Blumen gebunden und um die bis zu 8 Meter hohen Stämme gewickelt.

Samson

Den Riesen Samson gibt es schon seit 1635. Er ist eine alttestamentarische Figur mit übermenschlichen Kräften, die er aus seinen langen Haaren schöpft.

Zehn verschiedene Samsonfiguren gibt es im Lungau, die wichtigsten in Tamsweg, Mauterndorf, St. Michael und Mariapfarr.

Der St. Michaeler Samson ist mit 4,5 Meter Größe und einem Gewicht von 64 Kilogramm eine der kleinsten aber auch eine der traditionsreichsten Samsonfiguren. Ihr besonderes Kennzeichen ist der geschwungene Leib mit barockem Rankenmuster.

Die Vorgängerfigur des heutigen Mauterndorfer Samsons von 1912/1949 steht im Lungauer Landschaftsmuseum in der Burg Mauterndorf.

Die Samsonumzüge finden an mehreren Terminen zwischen Sommer und Herbst statt. Bei diesen Umzügen tanzt der Samson (getragen von einem starken Lungauer, der hier tatsächlich Schwerstarbeit verrichtet!) den Samsonwalzer, meist in Begleitung einer Musikkapelle und seiner beiden Zwergen.

Das Samsontragen wurde 2010 in das UNESCO-Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes in Österreich eingetragen.

Mehr Infos zum Samson im Lungau gibt es hier.

Fazit

Berglandschaft wie aus dem Bilderbuch, das bietet der Lungau! Auch die Orte sind hübsch, man gibt sich offenkundig Mühe! Und das Schönste – die Touristenströme zieht es im Sommer mehrheitlich in andere Regionen. Bisher gibt es weder Bettenburgen, noch Parkplatzbewirtschaftung oder Overtourism wie beispielsweise im 100 Kilometer entfernten Hallstatt.

Die für mich schönsten Orte sind Mauterndorf und Zederhaus.

Attraktiv ist auch die Lage im Hinblick auf Ausflugsmöglichkeiten, zB nach Salzburg, Klagenfurt oder ins Gasteiner Tal. Oder Richtung Slowenien (Ljubljana, Bled & Vintgar Klamm sind schnell erreichbar) und Italien (Triest, Udinese).

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