Lofoten

Die Inselgruppe größten sind der Lofoten liegt im Norden Norwegens, hundert (bis dreihundert) Kilometer nördlich des Polarkreises. Sie umfasst etwa 80 Inseln. Die größten sind Austvågøya mit der Hauptstadt Svolvær und Vestvågøya mit Leknes. Ungefähr 24.000 Menschen leben hier. Der südlichste Ort ist Å.

Die Inseln bieten ein perfektes Zusammenspiel aus Meer, schroffen Bergen und kleinen Orten mit meist roten Häuschen, den Rorbuer. Ich kenne wenig reizvollere Landschaften!

Im Sommer bleibt es zur Mittsommernacht dauerhaft hell, die Temperaturen liegen dann um die 20 Grad. Wind und Regen gehören dazu. Der Winter ist schneesicher, die Temperaturen bleiben aber bei einstelligen Minusgraden. Die Wahrscheinlichkeit Nordlichter zu sehen ist hier immens hoch.

Der Haupterwerbszweig der „Lofotinger“ war stets – und ist es bis heute – der Fischfang, inzwischen allerdings in stärkster Konkurrenz zum Tourismus. Der Begriff „Overtourism“ wird oft mit den Lofoten in einem Atemzugg genannt. Ungefähr eine Million Besucher kommen jedes Jahr auf die Inseln, viele als Kreuzfahrt- bzw. Hurtigruten-Touristen. Aber auch Wohnmobile sind eine beliebte Art für Norwegen-Reisende. Die fahren hier im Sommer oft Kolonne! Zum Glück gibt es aber immer noch ruhige, menschenleere Stellen, besonders außerhalb der Sommermonate!

Der Lofotfischfang geht von Januar bis April. Hauptsächlich besteht der Fang aus Kabeljau. In den besten Zeiten wurden hier pro Saison bis zu 146.000 Tonnen Fisch angelandet, aber die Menge ist stark rückläufig. Dorsch (wie Kabeljau auch heißt) wird zu Klippfisch oder Stockfisch (Tørrfisk) verarbeitet, hauptsächlich für den Export. Die Holzgerüste zum Trocknen der Fische gehören auf den Lofoten zum Landschaftsbild.

Die Staatliche Norwegische Straßenverwaltung hat 18 ausgewählte Straßenabschnitte, die durch Landschaften mit einzigartigen Naturmerkmalen führen, zu sogenannten Norwegischen Landschaftsrouten auserwählt. Die „Crème de la Crème“ also. Eine von ihnen ist die „Norwegische Landschaftsroute Lofoten“. Sie verläuft zwischen Raftsundet und Å (E10), inkl. Abstecher nach Nusfjord (Straße 7596), Vikten (Straße 7600), Utakleiv (Straße 7606-7716), Unstad (Straße 7720), Eggum (Straße 7724) und Henningsvær (Straße 816). Die Strecke hat eine Gesamtlänge von 230 km. Dies entspricht weitestgehend meiner geplanten Strecke.

Hostel-Tipp für unterwegs: Bogen Hostel

Von Tromsø mache ich mich auf den Weg südwärts Richtung Lofoten, zunächst über die E6. Kurz vor Narvik, genauer bei Bjerkvik, wechsle ich auf die E10. Unterwegs übernachte ich in Bogen i Ofoten einem super netten Hostel, dem Bogen Hostel. Man kann die 420 Kilometer von Tromsø auf die Lofoten, zum Beispiel nach Svolvær, auch locker durchfahren. Ich erwähne die Unterkunft hier nur, weil ich sie so toll fand.

Das Hostel liegt in Alleinlage direkt an der Straße, was erstmal nicht so reizvoll wirkt. Aber vom Verkehr habe ich im Zimmer nichts gehört und nichts gesehen.

Das Hostel ist eher einfach, aber der Preis ist günstig und es gibt genügend Platz. Ich bewohne allein ein Doppelzimmer mit Bad und zwei Sesseln. Die Küche ist zur Gemeinschaftsbenutzung.

Das Beste ist die zauberschöne Aussicht auf den Ofotfjord. Die ist so schön, dass ich kaum zum schlafen komme. Ich muss quasi die ganze Zeit im bequemen Sessel am Fenster sitzen und rausgucken. Besonders schön ist es natürlich zum Sonnenuntergang.

Ich bin Mitte September unterwegs, da geht die Sonne um kurz vor sechs auf. Etwa zu der Zeit wache ich auf, will mich eigentlich nochmal umdrehen, riskiere aber einen kurzen Blick aufs Wasser – und schon ist an Schlaf nicht mehr zu denken! Die Aussicht ist einfach zu schön. Das Wasser liegt spiegelglatt da und der Himmel leuchtet rosafarben. Und quasi jede Minute verändern sich die Farben. Ich mache mir einen Tee und gucke aufs Wasser. Besser kann ein Urlaubstag kaum starten, finde ich.

Doch. Kann er. Nämlich dadurch, dass plötzlich drei … ich vermute Schwertwale vorbei schwimmen. Wie cool ist das bitte?!

Austvågøya

Obwohl ich auch den ganzen Tag am Fenster des Hostels sitzen bleiben könnte, mache ich mich letztlich doch auf den Weg, um die 180 Kilometer bis Svolvær, dem Hauptort der Lofoten zu fahren. Im Laufe des Vormittags ist es vorbei mit dem klaren Himmel – Regenwolken ziehen auf…

Trotzdem entscheide ich mich dafür nicht auf direktem Weg nach Svolvær zu fahren. Sobald ich Austvågøya, die erste Insel der Lofoten, wenn man über die E10 kommt, erreiche, biege ich bei Fiskebøl ab auf den Midnattsolveien (dt. Mitternachtssonnenweg; hübscher Name, oder?). Dadurch umrunde ich Austvågøya einmal. Hier ist sehr wenig los! Die meisten nehmen den kurzen Weg über die E10. Aber dann verpasst man die schöne Landschaft hier!

Midnattsolveien
Grunnfør

Das Wetter ist inzwischen sehr Nebel&Niesel-mäßig. Ich liebe es! Das verleiht der Landschaft etwas Mystisches! Unterstützt wird dies durch quasi Menschen- und Auto-leere Gegend. Nur einige Schafe treffe ich auf der Straße. Die kommen erst interessiert näher, um dann doch kurz bevor sie bei mir sind, in die Büsche zu verschwinden…

Ich finde es so sensationell schön hier! Ungefähr alle zwei Meter (oder so ähnlich) halte ich an, um Fotos zu machen. Und jetzt kann ich mich kaum entscheiden, welche ich hier zeigen möchte. Ich finde alle(s) toll!

Etwa auf Höhe von Sildpollnes kirke, die fotogen auf der kleinen Halbinsel Sildpollneset liegt, stoße ich wieder auf die Hauptstraße, die E10. Vom Austnesfjorden Rasteplass hat man einen schönen Blick auf die Kirche (die eigentlich eine Kapelle ist). Als ich einige Tage später wieder vorbei komme, werfe ich nochmal einen Blick. Obwohl ich Regenwetter so mag, muss ich doch zugeben, dass Fotos mit zumindest ein bisschen blauem Himmel attraktiver aussehen. 😉

Die kleine, schlichte, weiße Sildpollnes-Kapelle befindet sich am äußersten Ende der Landzunge im Fjord Austnesfjorden. Das Gotteshaus wurde 1891 als religiöses Versammlungshaus gebaut. Seitdem wurde es schrittweise zu einer Kapelle umgebaut und 1960 offiziell für Gottesdienste geweiht.

Gern hätte ich die Kapelle auch von innen angeguckt. Der Zugang ist allerdings schwierig, da sie auf dem Gelände des Campingplatzes Sildpollnes Sjøcamp liegt. Dieser hat einen „Wachhund“ der besonderen Art: einen unfreundlichen Mann, der Touristen verjagt, obwohl er dies – per Gerichtsbeschluss (!) – gar nicht darf. Laut Touristeninformation Svolvaer (zu deren Gemeine die Kapelle gehört) sollte die Kirche frei zugänglich sein. Im Grunde kann ich den Mann verstehen, insofern „schleiche ich mich“. Der Blick aus der Entfernung ist ja auch hübsch.

Jetzt fahre ich weiter nach Svolvær, dem Hauptort der Lofoten.

Svolvær

Als ich in Svolvær ankomme, schüttet es wie aus Kübeln. Das ist selbst mir zu viel. Ich bin froh, dass ich eine überaus gemütliche Unterkunft habe! Gerade heute ein wahrer Glücksfall: Anker Brygge (s.u.). Hier mache ich es mir in meinem roten Robuer, den ich für mich alleine habe, mit Tee und Lesestoff gemütlich!

Rorbuer sind traditionelle, saisonal genutzte, (meist) rote Fischerhütten aus Holz, oft auf Stelzen ins Wasser gebaut. Heute sind sie überwiegend zu oft komfortablen Ferienhäusern umgebaut.

Davon finden sich einige in attraktiver Lage im Zentrum von Svolvær auf der kleinen Insel Lamholmen. Sie gehören zum Hotel Scandic und Anker Brygge.

Svolvær ist mit etwa 4775 Einwohnern die größte Stadt der Lofoten.

Seit 1893 laufen hier die Hurtigruten-Schiffe auf ihrer Route Bergen – Kirkenes und zurück ein. Auch Kreuzfahrtschiffe steuern Svolvær an. Entsprechend wuselig kann es hier zugehen. Das touristische Angebot an Unterkünften und Restaurants ist riesig. Kein verschlafener Ort im Nirgendwo! Trotzdem ganz nett.

Wahrzeichen von Svolvær ist die Felsformation Svolværgeita auf dem Berg Fløya mit zwei Felsspitzen.

Hotel-Tipp: Anker Brygge

Ich bin völlig aus dem Häuschen über meine tolle Unterkunft!

Durch die Insellage ein bisschen ruhiger gelegen. Ich finde die Hütte total gemütlich und komfortabel. Es wäre Platz für vier Personen. Frühstück gibt es im Haupthaus und das läßt keine Wünsche offen (das Frühstück, nicht das Haupthaus)!

Infos zu Preisen und mehr Bilder gibt es auf der Website. Ich habe dort auf eigene Kosten übernachtet, habe keine Anteile an dem Laden und meine Meinung ist frei und angekauft! 😉

Kabelvåg

Kabelvåg ist ein netter, ruhiger Ort an der E10, der nicht so im touristischen Fokus steht. Er hat 1920 Einwohner. Ich finde, er ist einen kurzen Stop wert. Bunte Holzhäuser, zum Teil mit hübschen Zierelementen prägen den Ortskern. Es gibt einen keinen, ruhigen Hafen und ein paar Geschäfte (inkl. Supermarkt).

Hauptsehenswürdigkeit ist die etwas außerhalb des eigentlichen Ortes, direkt an der E10 gelegene, gelbe Vågan kirke, die wegen ihrer Größe auch Lofotenkathedrale genannt wird. Sie bietet Platz für 1200 Gläubige. Damit ist sie die größte Holzkirche nördlich von Trondheim. Sie wurde 1898 im neugotischen Stil gebaut. Die E10 führt im Bogen um sie herum, man kann sie also quasi gar nicht verfehlen, höchstens den Abzweig zum Parkplatz. 😉

Hennigsvær

Obgleich sehr viel kleiner, ist der Ort Henningsvær deutlich touristischer. Das Fischerdorf hat nur etwa 500 Einwohner (Stand 2024). Ein beliebtes Fotomotiv bei Instagram ist das – tatsächlich spektakulär gelegene – Fußballstadion des Ortes, das viele Besucher anzieht. Der Platz gilt als einer der schönsten Sportplätze der Welt.

Aber auch die besondere geografische Lage des Ortes – er erstreckt sich über insgesamt acht Inseln – macht ihn zu einem beliebten Ziel. Schon die Anfahrt ist super reizvoll (s. Bilder oben)! Kurz vor dem Ortseingang muss man über eine einspurige Brücke. Der Verkehr wird von einer Ampel geregelt. Gleich hinter der Brücke befindet sich eine riesiger (kostenpflichtiger) Parkplatz. Das Ganze wirkt etwas abstoßend auf mich. Ich war vor etwa dreißig Jahren schon mal hier – da gab es sowas natürlich noch nicht… Nun ja, man weiß natürlich, dass sich die Welt, die touristische im Besonderen, weitergedreht hat. Trotzdem stoßen mir diese Veränderungen immer sauer auf… Egal. Ich stelle den Wagen ab und laufe los.

Dass der große Parkplatz auch Vorteile birgt, zeigt sich schnell – im Ort selbst ist dadurch sehr wenig Autoverkehr. Soweit also (doch) gut!

Hennigsvær hat viele schöne, kleine Holzhäuser, wie es auf den Lofoten typisch ist, und einen hübschen Hafen. An dessen Ende ist eine Brücke, die zunächst einen tollen Blick auf das Hafenbecken ermöglicht und dann zum erwähnten Fußballplatz führt. Der Kunstrasen-Platz ist 2017 vom National Geographic Magazin im Bereich Städte zum besten des Jahres gekürt worden.

Auf dem letzten Stück stehen jede Menge Holzgerüste für Stockfisch. Die sind auf den Lofoten allgegenwärtig. Sie dienen dazu, Kabeljau zu trocknen und zu konservieren. Stockfisch ist seit dem Mittelalter eins der Hauptexportgüter Norwegens.

Gimsøya

Von Hennigsvær fahre ich weiter gen Norden, zurück auf die E10, dann geht es über eine Brücke auf die nächste Insel, nach Gimsøya. Die südliche Route führt in nicht ganz fünf Kilometern auf die nächste Insel, Vestvågøy. Ich wähle aber die lange Strecke, einmal um Gimsøya herum.

Hier ist quasi gar nichts los. Das gefällt mir! Die Lofoten sind mitunter doch sehr touristisch. Aber es gibt trotzdem noch viele Orte, wo es regelrecht einsam zugeht.

Außer traumhafter, menschenleerer Landschaft gibt es auf Gimsøya vor allem schöne Strände und viele Schafe zu sehen. Und die hübsche Gimsøy Kirke. Die Holzkirche von 1876 befindet sich leider in keinem guten Zustand – sie ist geschlossen und wird an Seilen „aufrecht gehalten“. Sie ist umgeben von einem reichlich verwitterten Friedhof. Von hier hat man eine tolle Sicht aufs Meer, das hier teilweise türkisblau schimmert!

Vestvågøy

Über die Sundklakkstraumen bru (Bru = Brücke) erreiche ich als nächstes die Insel Vestvågøya. Übrigens bezeichnete „Lófót“ ursprünglich nur die Insel Vestvågøya. Erst später wurde der Name auf die gesamte Inselgruppe ausgedehnt. Hier befindet sich also quasi „das Herzstück“ der Lofoten. Sie ist deren zweitgrößte Insel und die größte, die komplett zu den Lofoten gehört.

Unstad

Nicht weit hinter dem Wikingermuseum bei Bøstad biege ich rechts auf den Steinfjordveien ab. Mein nächstes Ziel ist Unstad. Dorthin geht es über eine sagenhaft schöne Strecke. Unterwegs begegnen mir ganze zwei Autos – das war’s! So habe ich Zeit für mehrere Stops, um die tolle Aussicht zu genießen.

Kaum komme ich aus dem Unstadtunnelen, öffnet sich der Blick auf die Bucht, in der Unstad liegt. Der Ort ist recht abgeschieden, aber beliebt bei Surfern wegen seines schönen Strandes und den Wellen.

Mir gefällt besonders die kleine Unstad Kapelle. Sie ist mini-klein und liegt im Nirgendwo. Erinnert mich kolossal an die kleinen Kirchen auf Island

817

Ein (weiteres) echtes Highlight meiner Lofoten-Reise ist die Fahrt auf der Straße 817. Sie geht von der 815 ab (die ebenfalls super-schön ist!) und führt einmal rund um eine kleine Halbinsel, deren Namen ich nicht rausfinden konnte. Egal. Einfach die Straße 817 einmal komplett rum! Die Landschaft auf den Lofoten ist überall schön, aber hier ganz besonders. Die kurvige Straße führt an der Küste entlang mit Blick auf unzählige Mini-Inseln und grünes und türkisfarbenes Wasser. Besonders schön ist es um Steine herum.

Auf halber Strecke liegt Stamsund. Der Ort hat 1400 Einwohner, ist also einer der größeren in der Gegend. Hier legen die Schiffe der Hurtigruten an. Trotzdem bleibt die Straße wenig befahren.

Leknes

Leknes ist mit 3620 Einwohnern die zweitgrößte Stadt der Lofoten. Während der Reisevorbereitung habe ich über nette Cafés gelesen, die ich besuchen wollte, aber ich habe heute keine Lust auf Stadt, lasse sie deshalb links (de facto rechts) liegen und fahre stattdessen weiter Richtung Ballstad.

Gravdal

Ebenso verfahre ich mit Gravdal (1640 Einwohner), das nur fünf Kilometer entfernt an der 818 liegt. Der Übergang ist quasi fließend. Es wirkt auf mich wie ein Ballungszentrum. Dazu kommt, dass die Straße gerade neu geteert (und ausgebaut?) wird, weshalb ein langer Streckenabschnitt Baustelle mit Tempobegrenzung 30 ist, was zu Stau führt. Stau auf den Lofoten! Also echt jetzt! Ich will schnell hier durch und weg!

Am Ortsausgang allerdings entdecke ich die große rote Drachenkirche von Gravdal, die mir so attraktiv erscheint, dass ich doch einen kurzen Stop einlege.

Die Holz-Kirke stammt aus dem Jahr 1905. Die Front erinnert an die für Norwegen typische Stabkirchen. Sie hat Platz für 600 Personen. Zuvor hatte an gleicher Stelle eine Kirche aus dem Jahr 1324 gestanden, die allerdings bei einem Sturm zerstört wurde.

Leider ist die Kirche verschlossen.

Buksnes Kirche

Ballstad

Und dann erreiche ich endlich Ballstad. Hier habe ich mich im Hotel Solsiden Brygge einquartiert, ein paar Minuten außerhalb des eigentlichen Ortes, hübsch am Wasser gelegen.

Ballstad hat 860 Einwohner. Der Ort liegt auf zwei Inseln verteilt, der westliche Teil auf Vestvågøya, der östliche auf der kleineren Insel Ballstadøya. Die beiden Inseln sind durch eine schmale Meerenge getrennt, in der sich der Hafen von Ballstad befindet.

Hier im Hafen sind mehrere Fischereibetriebe ansässig, in denen Fische filetiert werden, sowie Kühlanlagen und Werkstätten für Fischerboote. Es geht relativ betriebsam zu. Trotzdem wirkt der ganze Ort auf mich total verschlafen.

Blick auf Ballstad

Ich habe gelesen, dass der Tourismus für die Wirtschaft des Ortes eine entscheidende Bedeutung spielt. Das kann ich allerdings kaum bemerken, außer, dass es ein paar Unterkünfte gibt. Mir erscheint es eher so, als ob Touristen Ballstad keine große Beachtung schenken. Und das kommt mir durchaus gelegen! Die Straße hier her hat mir nicht gefallen, aber der Ort selbst ist gemütlich! Beim Hafen gibt es einen kleinen Supermarkt, wo immer ein bisschen was los ist. Ein Treffpunkt der Einheimischen: ein paar Besorgungen machen, ein kurzes Schwätzchen und weiter.

Mein Highlight: Als ich zu Fuß vom Supermarkt zum Hotel zurück laufe, entdecke ich eher zufällig, da versteckt zwischen Häusern gelegen und ohne Hinweisschild, auf einem kleinen Hügel das Denkmal für auf See verschollene Fischer. Von hier oben habe ich einen fabelhaften Blick auf den Ort mit Hafen, aufs Meer und auf die umliegenden Berge. Es fängt gerade leicht an zu tröpfeln. Das macht aber nichts, im Gegenteil, das erzeugt eine wunderbar friedliche, leicht mystische Atmosphäre! (s. Bild oben)

Wie an so vielen Stellen auf den Lofoten gibt es auch in der näheren Umgebung von Ballstad die typischen Holzgestelle zum Trocknen von Kabeljau. Die sind allerdings nur von Februar bis Mai „belegt“, den Rest des Jahres bleiben sie leer. Sie eignen sich aber als Fotomotiv in der schönen Landschaft! 😉

Die umliegenden Berge machen Ballstad besonders attraktiv. An einem Abend herrscht hier echtes Nebel&Niesel-Wetter. Da sieht man natürlich nichts von den Bergen. Das ist zwar stimmungsvoll, aber auch ein bisschen schade. Um so netter ist es, dass am nächsten Morgen der Himmel strahlend blau leuchtet.

Ballstad

Hotel-Tipp: Solsiden Brygge

Auch meine zweite Unterkunft auf den Lofoten kann ich wärmstens empfehlen. Ich habe ein Apartment im Solsiden Brygge mit Küchenzeile und reichlich Platz in einem schönen, renovierten, roten Haus auf dem Wasser gebucht. Die Zimmereinrichtung ist vielleicht etwas nüchtern, aber es ist alles da, was ich brauche, inkl. schöner Aussicht. Es gibt ein sehr gemütliches Café (mit Rezeption und Aufenthaltsbereich), in dem auch tagsüber ein Kaminofen lodert. Das Personal ist sehr freundlich, es geht relaxed zu. Ich glaube, man kann auch Bootstouren von hier buchen.

Übrigens auch hier gilt: Ich habe die Unterkunft selbst bezahlt, die „Werbung“ geschieht unbezahlt und aus Überzeugung.

Haukland & Uttakleiv Strand

Ein sehr lohnender Ausflug führt zu den Stränden Haukland und Uttakleiv. Die Strände sind zwar etwas abseits der E10, aber durchaus bekannt und beliebt, vor allem bei Campern. Hier ist man also nicht allein unterwegs. Am deutlichsten merkt man das daran, dass die Parkplätze Geld kosten…

Die Strände sind bekannt für ihren weißen Sand und das türkis schimmernde Wasser. Je nach Wetterlage wirkt das intensiver oder auch nicht, mit Sonne und blauem Himmel wäre es vermutlich noch eindrücklicher.

Ich fahre zunächst am Haukland Strand vorbei bis ans Ende der Straße beim Uttakleiv Parkplatz.

Trotz sehr dunkler Regenwolken mache ich mich auf den Weg, um den vier Kilometer langen Küstenweg (hin&rück 8km) zum Haukland Strand zu nehmen. Ich laufe also quasi zurück zu dem schönen Strand, den ich vorher nur aus dem Auto heraus gesehen habe. Der Weg führt über die alte, inzwischen stillgelegte Straße, die die beiden Orte Haukland und Uttakleiv von den 1930er Jahren bis 1998 miteinander verband. Der Weg ist daher durchweg breit und eben und nicht zu verfehlen. Er führt zwischen den steil (!) aufragenden Bergen auf der einen und dem Meer auf der anderen Seite entlang. Das ist ungewöhnlich auf den Lofoten, denn die meisten Wanderwege führen hier steil bergauf. Dies ist eine entspannte Ausnahme!

Unterwegs gibt es ein paar kleine Höhlen mit Picknickplätzen, die mir aber offen gestanden nicht ganz geheuer sind. Die Berge wirken doch etwas bedrohlich auf mich, und die vielen herumliegenden Steine tragen nicht unbedingt zu meiner Beruhigung bei… Aber auf dem Weg geht’s und ich gucke einfach aufs Meer! 😉

Am Haukland Beach gibt es ein paar öffentliche Toiletten und einen – allerdings nur im Sommer geöffneten – Kiosk. Ganz ehrlich – im Sommer möchte ich hier nicht sein. Dann reicht der Parkplatz nicht aus für die Menge an Autos, die hier unterkommen will. Da ist die Atmosphäre sicher eine gänzlich andere!

Sakrisøy

Sakrisøy ist eine Mini-Insel kurz vor Reine. Von hier hat man einen sehr schönen Blick dort hin.

So bekannt wie die Bilder vom Fußballplatz von Hennigsvær sind auch die des gelben Hauses in Sakrisøy. Meins ist bestimmt nicht das schönste – aber mit Regenbogen! 😉

gelbes Haus in Sakrisøy mit Regenbogen

Reine

Reine ist der vermutlich beliebteste Ort auf den Lofoten. Er liegt in sagenhaft schöner Landschaft. Die Bilder der über Brücken miteinander verbundenen kleinen Inseln, umgeben von steil aufragenden Bergen hat vermutlich jeder schon mal gesehen. Damit wird Fernweh provoziert!

Den besten Blick hat man vom Hausberg, dem Reinebringen. Obwohl ich weder konditionell sonderlich gut in Form noch schwindelfrei bin, hatte ich geplant mich an dem Aufstieg zu versuchen, um eben diese Aussicht auf die Robuer in Reine, Fjorde und das Bergmassiv zu haben. Dafür muss man ca. 1500 Stufen einer Sherpa-Treppe überwinden. Ich möchte die Anstrengung also gern auf mich nehmen, aber …äh, man lässt mich nicht! Trotz Regen, trotz September sind alle Parkplätze belegt! Ist das zu fassen?!

Ich bin total genervt! Ich bin so genervt, dass ich umdrehe und wieder weg fahre. Der Südzipfel der Lofoten ist mir schlicht zu voll. So lasse ich auch den Ort Å aus. Dort war ich vor dreißig Jahren schon mal. Damals war Å wirklich sehr verschlafen. Wir haben damals gewitzelt, Å steht für „am Arsch der Welt“. Lieber behalte ich es so in Erinnerung!

Wer diesen Vorteil nicht hat und bereit ist, sich ins Getümmel zu stürzen, dem sei gesagt: beide Orte sind tatsächlich zauberschön!

gelbe Robuer in Sakrisøy mit türkisfarbenem Wasser

Anreise

Die E10 verbindet die Lofoten mit dem Festland, ohne, dass man mit der Fähre fahren muss, von Norden her.

Eine Autofähre verkehrt von/nach Svolvær über Skrova nach Skutvik und schafft so den Anschluss an die E6.
Von Bodø und Narvik verkehrt eine Schnellbootlinie bis Svolvær (und umgekehrt).

Man kann auch fliegen, z.B. via Oslo und Bodø nach Svolvær. Svolvær hat einen kleinen Flughafen. Der liegt etwa sechs Kilometer außerhalb auf der Landzunge Helle.

Oder via Oslo nach Narvik und von dort mit Bus oder Mietwagen weiter.

Oder so, wie ich es gemacht habe: via Oslo nach Tromsø und dort den Mietwagen aufnehmen. Und dann über die E8, E6 und E10.

Fazit

Schön wird es immer da, wo man die E10 verlässt. Die E10 selbst ist auch gut (und praktisch), keine Frage, aber eben auch ziemlich voll.

Nur in der Nebensaison anreisen!

Die touristischsten Orte sind (neben Svolvær) Reine, Å i Lofoten und das pittoreske Museumsdorf Nussfjord. Sie sind schön, aber selbst in der Nebensaison eindeutig zu überlaufen.

Insgesamt sind die Lofoten (m)ein echtes Traumziel!

Wie wäre es jetzt mit der Weiterfahrt nach Tromsø?

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