
Warum nach Island?
Island ist so groß wie Bayern und Baden-Württemberg zusammen, also nicht übermäßig groß. Es gibt auch nicht so wahnsinnig viele Isländer – nicht einmal 400.000. Und trotzdem gibt es sehr viel, das „typisch isländisch“ ist. Insofern läßt sich die Frage „Warum nach Island?“ hier ganz anschaulich beantworten!
Außerdem hält Island einige statistische Superlative bereit:
- Island ist die größte Vulkaninsel der Erde.
- Island ist – nach Großbritannien – der flächenmäßig zweitgrößte Inselstaat Europas.
- Island ist der am dünnsten besiedelte Staat Europas.
- Reykjavík ist die nördlichste Hauptstadt der Welt.
- Der große Geysir ist Namensgeber aller anderen Springquellen seiner Art.
- Island ist Europas westlichstes Land.
- Das Alþingi, das älteste arbeitende Parlament der Welt, wurde im Jahre 930 gegründet.
Verkehr
Es empfiehlt sich Island per Auto zu erkunden. Das Fahren ist einfach, es gibt – verglichen mit Deutschland – wenig Verkehr, Reykjavík vielleicht mal ausgenommen.
Die Ringstraße (auch bekannt als „Straße Nr. 1“) ist die 1323 km lange Nationalstraße, die einmal komplett um Island herum führt. Diese Route verbindet die meisten isländischen Städte miteinander und gilt als die Hauptverkehrsstraße des Landes – und sie ist sehr beliebt für längere Roadtrips. Dann gibt es noch den Golden Circle im Südwesten und den Diamond Circle im Norden, ebenfalls beliebte Touristenrouten in Island.
Besonders in den innerstädtischen Bereichen wimmelt es vor Kreisverkehren! Hier gilt: die innere Spur im Kreisverkehr hat immer Vorfahrt! Also unbedingt auf Linksabbieger achten!
Es wird immer mit Licht gefahren, egal wie hell oder dunkel, ob Tag oder Nacht, ob Sonne oder Schnee/Regen.
F-Straßen sind speziell. Die Straßen-Verhältnisse sind meist so anspruchsvoll, dass F-Straßen für „normale“ Mietwagen nicht erlaubt sind!
Das Wetter in Island ist unberechenbar. Wirklich. Mietwagen-Vermieter reagieren darauf mit einer speziellen „Island-Versicherung“. Sie deckt Sturm und Asche-Schäden ab. Die wissen schon warum… Das erste, was bei der Rückgabe geprüft wird ist, ob die Türen noch in der Halterung hängen. Einer der häufigsten Schäden ist nämlich, dass einem die Tür beim Öffnen von Sturmböen aus der Hand gerissen wird!
Um den Zustand der Straßen zu prüfen, gibt es eine hervorragende Website. Da werden aktuelle Meldungen angezeigt, z.B. zu Straßen-Sperrungen (es kommt im – langen – Winter oft vor, dass Straßen wegen Eis und Schnee nicht passierbar sind). Außerdem kann man sich informieren, ob eine Straße asphaltiert ist oder nicht. Nichtasphaltierte Straßen sind oft mit Schlaglöchern übersät. Wenn man keinen Geländewagen fährt, kann das ziemlich nervenaufreibend sein!
Insgesamt ist das Autofahren in Island durchaus entspannt!
Tiere
Eigentlich ist die Artenvielfalt Islands nicht sehr groß, aber die Tiere, die es hier gibt, sieht man sonst in Europa eher selten.
Besonders Ornithologen kommen in Island auf ihre Kosten: neben den beliebten Papageitauchern gibt es z.B. viele Wildgänse, Regenbrachvögel, Austernfischer, Dreizehenmöwen, Kragenenten, Basstölpel, Trottellumme und Alpenschneehühner (hab ich hier zum ersten Mal gesehen).
Im Meer gibt es Wale, Robben und Delfine und mehr als 300 Fischarten.
An Land leben (scheue!) Polarfüchse und Rentiere. Letztere allerdings nur im Osten des Landes. Selten kommt auch mal ein „verirrter“ Eisbär aus Grönland zu Besuch.
Papageitaucher
Papageitaucher (auch Lundi oder Puffin) sind bei Touristen sehr beliebt, weil sie so niedlich aussehen. Und die Möglichkeit welche aus nächster Nähe zu sehen, ist in Island besonders groß. Dies gilt allerdings nur für die Zeit zwischen Ende April bis Anfang September. Den Rest des Jahres verbringen die Vögel auf hoher See! Im Mai sind einige Orte für Besucher geschlossen, um die Tiere beim Brüten nicht zu stören.
Die besten Orte, um Papageitaucher zu sehen, sind:
- Dyrholaey bei Vík í Mýrdal (nahe der Ringstraße)
- Látrabjarg in den Westfjorden
- Hafnarholmi in Borgarfjörður Eystri
- während einer Walsafari ab Husavík auf der kleinen Felseninsel Lundey
- (Wanderung zum Aussichtspunkt bei Stórhöfði auf den Westmännerinseln – das weiß ich allerdings nur vom Hörensagen)

Wale
Isländische Gewässer eignen sich hervorragend für Walsafaris. Hier leben zahlreiche Walarten, wie zum Beispiel Buckelwal, Blauwal, Finnwal, Schweinswal, Grimdwal und Pottwal. Aktuellen Bestandszählungen zufolge gibt es in den Gewässern um Island etwa 50.000 Zwergwale und 17.000 Finnwale. Die Gesamtzahl der Wale wird auf rund 230.000 geschätzt. (Quelle: Wikipedia)
Der hübsche Ort Húsavík im Norden der Insel gilt als die „Walhauptstadt Europas“. In der nahen Skjalfandi-Bucht liegt die Erfolgsquote für Walsichtungen bei fast 100%!
Weitere Orte, von denen Walsafaries in Nordisland starten sind Akureyri, Dalvík, Árskógssandur oder Hauganes.
Im Westen der Insel bieten sich Reykjavik, der Breiðafjörður zwischen der Halbinsel Snæfellsnes und den Westfjorden oder Hólmavík (Westfjorde) für Walbeobachtungstouren an.

Seehunde
Die Möglichkeit Seehunde auf Island zu sehen ist groß! Ich habe – ohne gezielt darauf zu achten – an den unterschiedlichsten Stellen im Land immer wieder Seehunde gesehen. Recht bekannt für Seehund-Sichtungen ist z.B. die Straße 711 und der Basaltfelsen Hvitserkur. Da hat es vor Seehunden nur so gewimmelt, als ich dort war. Im Sommer liegen die wohl auch gern am Strand zum sonnen. Kurz vor Patreksfjörður in den Westfjorden traf ich einige, wiederholt im Gletschersee Jökulsárlón und zuletzt auf Höhe der Strandarkirkja an der Südküste. Kurz: Einfach die Augen offen halten, wenn man an der Küste entlang fährt!


Islandpferde
Island ist die Heimat des Islandpferdes. Islandpferde sind die älteste Reinzucht der Welt!
Die ersten Pferde kamen mit den Wikingern und Kelten Mitte des 9. Jahrhunderts nach Island. Aus der Kreuzung der germanischen und keltischen Tiere entstand die Rasse der Islandpferde. Sie sind sehr robust, ausdauernd und perfekt angepasst an die harten klimatischen Bedingungen des Landes. Die Tiere verfügen über einen ausgezeichneten Orientierungssinn und ein sehr gutes Sehvermögen. Trotz ihrer geringen Höhe von etwa 140cm sind sie sehr stark und muskulös und tragen problemlos erwachsene Menschen. Vielerorts werden geführte Ausritte angeboten.



Seit über tausend Jahren wurden die Pferde mit keiner anderen Rasse gekreuzt. Das soll auch so bleiben. Deswegen – und zur Vermeidung eingeschleppter Krankheiten – dürfen einmal ausgeführte Islandpferde nie mehr zurück!



Schafe
Ähnlich typisch wie Islandpferde sind Schafe. Auch sie kamen mit den ersten Siedlern im 9. Jahrhundert auf die Insel und sicherten deren Überleben durch Fleisch und Wolle. Nach über 1000 Jahren Anpassung an das raue Klima sind isländische Schafe übrigens eine genetisch isolierte Rasse.
Wenn man den Tieren selbst womöglich gar nicht begegnet, so vermutlich indirekt doch, denn Lammfleisch ist bis heute in der traditionellen isländischen Küche sehr verbreitet. Und Islandpullover kennt ja vermutlich auch jeder. Die werden aus der besonders robusten Wolle der Schafe hergestellt und sind bei Touristen wie Einheimischen gleichermaßen beliebt.
Auch wenn die Zahl rückläufig ist, leben auf Island mehr Schafe als Menschen!
Rentiere
Vielleicht etwas weniger bekannt ist, dass im Osten Islands – und nur im Osten – etwa 6000 bis 7000 Rentiere leben. Ich jedenfalls wußte es nicht, bis ich der ersten Herde begegnete. Allerdings traf ich nach wenigen Kilometern bereits auf die nächste. Da war ich zumindest „vorgewarnt“! 😉



Geothermalgebiete
Was verbindet man mit Island? Eis und Schnee – das trägt es ja schließlich im Namen. Aber ebenso denkt man bei Island an Geysire, brodelnde Lava und heiße Quellen. Von all dem hat Island reichlich.
Die berühmtesten Springquellen sind der Geysir, von dem alle anderen ihren Namen haben. Der aktivste Geysir in Island (und auf der Welt) ist der Strokkur. Er gehört zum Golden Circle, der Touristen-Route, die die drei bekanntesten Sehenswürdigkeiten Islands in einer Route verbindet. Neben Strokkur und Geysir brodelt es noch aus unzähligen weiteren Löchern in der Erde. Überaus sehenswert!
Weitere Geothermalgebiete sind z.B. Námaskarð beim See Mývatn oder Krysuvík auf der Halbinsel Reykjanes.
In und um die Stadt Hveragerði dampft es aus allen Ecken. Bei Touristen sehr beliebt ist die Wanderung zum Reykjadalur Valley, wo man im heißen Fluß baden kann.



Schwimmbäder & Hot Pots
Das heiße geothermale Wasser wird in Island vielfach auf höchst angenehme Weise genutzt, nämlich in den weit verbreiteten Hot Pots (auf isländisch heitur pottur, was soviel heißt wie heißer Topf). Es gibt in meinen Augen kaum etwas Tolleres, als bei eisig kaltem Wetter im heißen Hot Pot zu hocken!
Es gibt einige natürliche Hot Pots im Nirgendwo, wie zum Beispiel Hellulaug. Gekrönt wird diese Kategorie vom oben erwähnten heißen Fluss Reykjadalsá, quasi eine Aneinanderreihung natürlicher Hot Pots. Allerdings bieten diese nicht unbedingt viel Privatsphäre, denn unentdeckt ist hier nichts.



Den heißen Quellen wird oftmals etwas kaltes Wasser zugeführt, um die Temperatur auf etwa 35 – 42 Grad zu senken. So läßt es sich gut aushalten! 😉
Viele Hotels bieten Badewannen-artige Hot Pots an. Ein Highlight nach langen Tagen, wenn man abends nochmal eben in den Hot Pot springt – im Idealfall zum Sonnenuntergang! 😉



Dann gibt es noch die „halbnatürlichen“ Hot Pots, ähnlich kleiner Freibäder. Sie sind meist etwas größer als die naturbelassenen Quellen, in deren Nähe sie gebaut wurden.
Und dann hat jeder Ort auch noch ein „normales“ öffentliches Schwimmbad. Das heißt auf Isländisch Sundlaug. Ein Sundlaug wird in der Regel ebenfalls mit geothermalem Wasser beheizt. Üblicherweise gibt es neben dem Schwimmbecken noch ein oder zwei Hot Pots. Diese Schwimmbäder sind ein beliebter Treffpunkt bei den Einheimischen. Ich glaube, ich war in Island in keinem einzigen Ort ohne Sundlaug.
Besonders toll ist das Schwimmbad in Hofós, das einen großartigen Blick auf den Skagafjörður bietet.



Und als Krönung dieser Kategorie gibt es eine ganze Reihe an … ich nenne sie jetzt mal Luxus-Bäder, die in Ausstattung und Architektur deutlich über dem Niveau der Sundlaugs liegen. Und es entstehen immer neue. Das bekannteste ist natürlich die Blue Lagoon, die für viele Touristen das Highlight und vielleicht auch der Auslöser ihrer Island-Reise ist. Weitere, ähnlich großartige Bäder sind Geosea in Husavík, Vök Bath in Egilsstaðir, die Mývatn-Naturbäder beim gleichnamigen See, die 2022 eröffnete Forest Lagoon bei Akureyri und die Sky Lagoon (zwischen Reykjavík und Hafnarfjördur).



Mein Favorit ist das Thermalbad Seljavallalaug. Es wurde bereits 1929 erbaut und liegt ziemlich abgeschieden im Süden Islands. Beim Ausbruch des Vulkans Eyjafjallajokull 2010 wurde das Schwimmbad mit Asche bedeckt und danach aufgegeben. Manche nennen es seither Geisterbad, da es verlassen und auch nicht mehr ausgeschildert ist. Abschreckende Wirkung hat weder dieser Umstand noch die Tatsache, dass die Wasserqualität nicht (mehr) kontrolliert wird. Die Wände sind mit Grünalgen bedeckt, wodurch der Boden eklig glitschig wird. Auch die Umkleidekabinen sind in schlechtem Zustand, versifft und vermüllt.
Und trotzdem ist die Atmosphäre großartig, regelrecht mystisch!
Der Parkplatz ist nur über eine löchrige Schotterpiste von der Straße 242 erreichbar. Von dort muß man noch gut zwanzig Minuten laufen, inkl. Fluß-Überquerung ohne Brücke. Als ich hier bin, herrschen wahrlich unwirtliche Wetterbedingungen – Sturm und Regen! Der Vorteil: Ich habe das Becken für mich alleine! Und das will im Süden von Island schon was heißen!
Dusch-Regeln
Eine wichtige Regel gilt es bei der Nutzung öffentlicher Bäder in Island zu beachten: Vor dem Baden muss jeder nackt duschen – mit Seife! Da das natürliche, mineralhaltige Wasser nicht gechlort wird, ist diese hygienische Maßnahme unerlässlich.
Keine Sorge, jeder dort duscht nackt, und es gibt die unausgesprochene Regel, nicht unnötig zu schauen!
Vulkane & Lavafelder
Island ist eine Vulkaninsel, das dürfte soweit allgemein bekannt sein. Sogar die größte Vulkaninsel der Welt. Vielen wird noch der Ausbruch des Eyjafjallajökull in Erinnerung sein, der 2010 für tagelangen Ausfall des Flugverkehrs in weiten Teilen Europas sorgte.
Zuletzt gab es Anfang 2025 eine ganze Reihe Vulkanausbrüche, auch deutsche Medien waren/sind voll davon. In Island gehört das quasi zum Tagesgeschäft.
130 Vulkane gibt es auf der Insel, 30 davon sind potentiell aktiv. Es quasi unmöglich, auf Island keinen Vulkan zu sehen. Vulkankrater gehören hier zum Landschaftsbild quasi dazu.
Die Stadt Grindavík im Südwesten ist nach den letzten Ausbrüchen weitestgehend evakuiert. Derzeit (Stand Juni 2025) ist sie für ein Verkehr frei gegeben. Man kann hinfahren und sehen, wie die Lava bis in die Stadt geflossen ist und Straßen aufgebrochen sind. Das ist interessant, aber auch mit einem kleinen Risiko verbunden, da der nächste Ausbruch quasi jederzeit erfolgen kann. Unbedingt vorab informieren, wie die aktuelle Lage ist!
Die Spuren von Vulkanausbrüchen in Form von Lava-Feldern sind auf der ganzen Insel zu sehen. Eldhraun z.B. ist ein großes, moosbewachsenes Lavafeld im Süden Islands – sehr sehenswert. Aber es gibt unzählige mehr!
Island hat viele schwarze Sandstrände, die ebenfalls vulkanischen Ursprungs sind. Drei der bekanntesten sind Reynisfjara bei Vík i Myrdal im Süden, Diamond Beach beim Gletschersee Jökulsárlón und Stokksnes.

Basaltfelsen
Erkaltete Lava heißt Basalt und findet sich auf Island in oftmals bizarr anmutenden Formationen, in die sich „Figuren“ hineininterpretieren lassen. Um viele der auffälligen „Skulpturen“ ranken sich Mythen und Sagen. Vielen von ihnen sagt man nach, sie seinen versteinerte Trolle.
Besonders sehenswerte Exemplare sind der Hvítserkur im Norden, der Torbogen Gatklettur im Lavafeld Dimmuborgir beim Myvatn See und der Steinbogen Gatklettur bei Anarstapi, sowie Lóndrangar auf der Halbinsel Snæfellsnes.



Gletscher
Island – das Land aus Feuer und Eis. Feuer hatten wir gerade. Jetzt kommt das Eis, in Form von Gletschern. In Island kann man auf einfache Weise nah an Gletscherzungen herankommen oder sogar an Gletscherwanderungen teilnehmen.
Ein Gletscher ist ein großer, beständiger Eisblock. Er entsteht, wenn der Schnee lange genug an einem Ort liegen bleibt, um zu vereisen. Über Jahre und Jahrhunderte wird der Schnee immer mehr zusammen gepresst. Manchmal entstehen dabei Gletscherhöhlen aus bläulich schimmerndem Eis!
Die meistbesuchten Gletscher des Landes sind Sólheimajökull, Skaftafellsjökull und Langjökull, aber es gibt noch viele, viele weitere.
Der Vatnajökull (dt. Wassergletscher) ist der größte Gletscher Europas. Er bedeckt etwa 8 % der Fläche Islands. Viele seiner Gletscherzungen haben eigene Namen! Eine davon ist die Gletscherzunge Svínafellsjökull. Sie diente als Drehort bei Filmen wie Interstellar und Batman Begins. Der Vatnajökull-Nationalpark umfaßt inzwischen das gesamte Gletschergebiebt. 2008 wurde auch der beliebte Skaftafell-Nationalpark in den Vatnajökull-Nationalpark eingegliedert.
Besonders beliebt sind die Gletscherseen, in die die Gletscherzungen kalben. Der Jökulsárlón ist der bekannteste, nicht zuletzt durch die hier gedrehten Szenen von James Bond. Die Lagune ist Islands tiefster See. Eisbrocken unterschiedlichster Formen und Größen glitzern hier auf dem Wasser.
Nicht weit entfernt befindet sich ein weiterer großer Gletschersee, der Fjallsárlón.

Torfdachhäuser
Die traditionelle Bauweise auf Island, die bis ins 19. Jahrhundert gebräuchlich war, sind Torfhäuser (oder Grassodenhäuser). Dabei wurde aus der Not eine Tugend gemacht: Als im 9. Jahrhundert die Wikinger in Island ankamen, mussten sie feststellen, dass die bei ihnen gebräuchlichen Langhäuser aus Holz in Island kaum praktikabel waren, da es hier nur wenig brauchbares Holz dafür gab. Auf der Suche nach Alternativen entstanden die Torfhäuser, da Torf leicht zugänglich war. Noch dazu boten sie gegenüber Holzhäusern eine bessere Isolierung – ein nicht zu unterschätzender Vorteil beim rauen isländischen Klima!
Einige Torfhäuser sind bis heute erhalten oder wieder aufgebaut und dienen als Museen, und immerhin sechs Torfkirchen. Die bekanntesten und am besten erhaltenen Torfkirchen sind die Kirche von Víðimýri und die Grafarkirkja.
Einen interessanten Artikel über die traditionelle Bauweise gibt es bei Islandzauber.



Kirchen
Besonders hübsch anzusehen sind die vielen, vielen kleinen Holzkirchen in Island, die oft ganz allein in der Landschaft stehen. Da können ganze Serien entstehen, wenn man alle Kirchen, die einem bei einer Tour um die Insel begegnen, fotografiert!



Die schwarzen Kirchen machen sich ganz besonders gut! Ein extrem beliebtes Fotomotiv bei Instagram ist die schwarze Búðakirkja auf Snæfellsnes.



Wasserfälle
Wasserfälle gibt es auf Island wie Sand am Meer. Große, kleine, breite, schmale, …
Der vermutlich bekannteste isländische Wasserfall ist der Gullfoss, der zum Golden Circle gehört.
Der Glymur ist der zweithöchste Wasserfall Island. Er hat eine Höhe von 198 Metern. Bis 2007 lag er an Platz eins und wird häufig immer noch als solcher gehandelt. 2007 entstand aber durch schmelzendes Gletscherwasser der Morsarfoss, der dem Glymur nun den Rang abgelaufen hat.
Als besonders schön gilt der 128 Meter hohe Hengifoss.
Der Dettifoss ist – bezogen auf das Wasservolumen – der mächtigste Wasserfall ganz Europas. Die Breite von über 100 Metern macht seine verhältnismäßig geringe Höhe von „nur“ 45 Meter wett.



Weitere sehr bekannte und sehenswerte Wasserfälle sind Seljalandsfoss, Svartifoss, Skogafoss, Kvernufoss, Þórufoss und Dynjandi in den Westfjorden.
Huldufólk: Elfen, Trolle und andere
In Island werden Sagen und Geschichten traditionell von Generation zu Generation weitergegeben. Viele davon handeln von Elfen und anderen geheimen Völkern, dem Huldufólk, die beispielsweise in Steinformationen leben. Immer wieder wird berichtet, dass Straßenbaupläne geändert werden, um die Elfen nicht zu stören. Ob das den Tatsachen entspricht, kann ich nicht beurteilen. Fakt ist aber, dass der Glaube an geheime Wesen in Island weit verbreitet ist. Angeblich sind 60 Prozent der Einwohner fest von der Existenz dieser Wesen überzeugt.
Als eine der Elfen-Hauptstädte wird der Asbyrgi Canyon im Norden Islands gehandelt. Aber auch im Lavafeld Dimmuborgir und am Álfaborg am Borgarfjörður eystri im Osten werden mit Elfen in Verbindung gebracht. Der Name des Fjords geht auf die Residenz der isländischen Elfenkönigin zurück.
Álfhóls sind kleine Holzhäuser (s. Bild oben), die die Menschen für die Elfen gebaut haben. Angeblich wohnen sie darin. Sie sind überall in Island zu finden. Einen netter Artikel über isländische Elfen und wo sie zu finden sind, gibt es hier.
Ein erstaunlich weit verbreiteter Irrglaube ist, dass Island eine offizielle Elfenbeauftragte habe. Das stimmt allerdings so nicht. Die 2015 verstorbene Erla Stefánsdóttir war eine selbst ernannte Spezialistin auf dem Gebiet Huldufólk (dt. Verborgenes Volk, zu dem u.a. Elfen und Trolle zählen). Sie wurde häufig als Elfenbeauftragte bezeichnet, allerdings war das zu keinem Zeitpunkt ein offizieller Titel. Aber es klingt hübsch!


Trolle sind riesenhafte Wesen, die in unterirdischen Behausungen leben und Menschen gegenüber allgemein feindlich gesinnt sind. Trolle fürchten das Sonnenlicht, denn wenn sie mit ihm in Kontakt kommen, versteinern sie! Anschauliche Beispiele sind der Hvítserkur in Nord-Island und die Basaltsäulen Reynisdrangar in der Nähe von Vík í Mýrdal im Süden der Insel.
Zwerge tragen spitze Hüte und Schuhe, einen langen Mantel und haben Bärte. Das weiß man ja. Die unsichtbaren Zwerge sehen angeblich wie die isländische Landbevölkerung vor ein paar hundert Jahren aus.
Feen sind wunderschöne, zarte Fabelwesen, die nur von Kindern gesehen werden können. Die meisten Feen sind weiblich, aber manchmal, eher selten, findet man auch männliche Feen.
Nordlichter
Viele buchen eine Island-Reise in der Hoffnung auf Polarlicht-Sichtungen. Ich hatte bislang kein Glück damit, da es immer zu wolkig war. Aber viele Hotels liegen im isländischen Nirgendwo, so dass keine Gefahr der Lichtverschmutzung besteht. Wenn die Winternächte wolkenlos sind, hat man hier – bis in den April hinein – beste Chancen auf Nordlichter!
Kurioses
- Telefonbücher sind in Island nach Vornamen sortiert. Das kommt daher, dass der Nachname traditionell aus dem Vornamen des Vaters mit der Ergänzung -dóttir (Tochter) oder -son (Sohn) gebildet wird.
- Auch Islands Präsidentin Halla Tómasdóttir steht im Telefonbuch – falls man mal kurz anrufen will…
- Isländer sind sehr entspannt. Das macht sich zum Beispiel in der Dutz-Kultur bemerkbar. Und das ist hier kein aufgesetztes „wir sind so locker, wie die Amis“, sondern hat Tradition. Man kennt sich halt… 😉
- Straftaten sind – anders, als man aufgrund der vielen Krimis, die in Island spielen glauben könnte – so selten, dass isländische Polizisten keine Waffen tragen.
- Isländische Fans unterstützen ihre Nationalmannschaft mit dem charakteristischen Schlachtruf „Huh“! Damit haben sie sich bei der Fußball-EM 2016 quasi ein Denkmal gesetzt.
- Es ist verhältnismäßig leicht in Island an Drehgenehmigungen zu kommen. Das mag auch ein Grund sein, weshalb so viele Filme in Island gedreht werden (Neben der sagenhaften Kulisse natürlich!). So wurden z.B. (nur eine kleine Auswahl) Game of Thrones, Star Wars, James Bond – Stirb an einem anderen Tag, Interstellar, Batman BeginsWalter Mitty und The Story of Fire Saga in Island gedreht.
Fazit
Obgleich das nur eine kleine Auswahl dessen ist, was Island alles zu bieten hat, rechtfertigt jeder einzelne der hier aufgeführten Punkte eine Reise hier her! Allerdings empfehle ich die Sommermonate zu meiden. Da wird es inzwischen so voll, dass man definitiv nicht mehr von „unberührter isländischer Natur“ sprechen kann!
Hier gibt es noch etwas mehr Island-Inspiration:
