Island: Snæfellsnes

Da die Halbinsel Snaefellsnes im Westen Islands so viele verschiedene Sehenswürdigkeiten aufweist, wird sie oft als „Island in Miniatur“ bezeichnet. Die Highlights sind vielfältig, ich habe also viel auf dem Programm!

Der Name Snaefellsnes bedeutet „Schneeberghalbinsel“. Gemeint ist damit der Gletschervulkan Snæfellsjökull an der Spitze der Halbinsel, der bei gutem Wetter bis zur Hauptstadt Reykjavík zu sehen ist.

Eyja- og Miklaholtshreppur Snæfellsnes Island

Snæfellsnes – ich komme! Und zwar Anfang April 2023 im Rahmen einer einwöchigen Kurzreise durch Islands Süden mit Abstecher gen Westen zur Halbinsel Snæfellsnes. Dies ist meine letzte Station bevor ich zurück nach Keflavik fahre. Gegen Mittag erreiche ich Snæfellsnes über die A54, die die Halbinsel einmal umrundet. Ich starte auf der südlichen Route.

Das erste, was ich sehe sind die Basaltsäulen der Gerðuberg Cliffs und den Snaefellsjökull, der sich heute (ab und an) ohne Wolken zeigt! 2005 war ich schon einmal hier – damals habe ich ihn wegen der tief hängenden Wolken gar nicht gesehen! Dieses Mal klappt’s also. Ein guter Start!

Snaefellsjökull Island

Búðakirkja

Mein erstes Etappenziel ist Búðakirkja. Die kleine schwarze Kapelle aus dem Jahr 1848 ist eine der ältesten Holzkirchen des Landes. Sie ist zudem eines der beliebtesten Fotomotive Islands. Als ich 2005 im noblen Hótel Búðir übernachtete, war die Kapelle ein „unscheinbarer, kleiner Nachbar“, von dem niemand groß Notiz zu nehmen schien. Das hat sich spätestens mit Instagram verändert. Heute gibt es einen Besucherparkplatz, an dem auch Reisebusse aus Reykjavík halten.

Hótel Búðir

Das Hótel Búðir befindet sich in sensationeller Alleinlage (einziger Nachbar ist Búðakirkja) an einer kleinen Bucht mit hell-türkisfarbenem Wasser. Es ist ausgesprochen hochwertig, geschmackvoll und gemütlich eingerichtet. Die Gemeinschaftsbereiche wie Lounge und Restaurant sind in dunklen Farben gehalten, die Zimmer sind nach der Renovierung überwiegend hell. Leider nicht preiswert, aber definiv eine großartige Erfahrung. Infos gibt es zB hier.

Budirkirkja Snæfellsnes Island

Nun, das nimmt dem Ganzen natürlich etwas die Atmosphäre, aber trotzdem ist die Kapelle ganz zauberhaft und die Landschaft atemberaubend. Die Farbkombination von Schwarz und Gelb haut mich regelrecht um. Und der Schnee. Ich freue mich immer über Schneeberge! 😉

Ich laufe eine ganze Weile über die Lavafelder an der Küste entlang, dann setze ich mich ins Auto und fahre weiter bis Arnastapi.

Unterwegs ist der Abzweig zur Rauðfeldsgjá Schlucht. Die ist wirklich sehenswert, aber ich kenne sie schon und fahre deswegen vorbei. Leider ist meine Zeit zu knapp.

Arnastapi

Arnastapi ist ein kleiner Ort auf der Südseite des Vulkans Snæfellsjökull. Es gibt eine Tankstelle, das angenehme, moderne Café Stapinn und verschiedene Unterkünfte, zB die neuen Arnarstapi Cottages (siehe Bild oben). Außerdem gibt es einen großen Parkplatz, den ich jetzt ansteuere.

Von hier sieht man gleich die große Bárður Snæfellsás Statue. (Bárður Snæfellsás ist eine isländische Sagenfigur, deren Geschichten rund um den Vulkan Snæfellsjökull spielen; siehe Bild oben)

Bei Arnastapi ist die Küste besonders eindrucksvoll erodiert, mit Höhlen, Basaltsäulen im Meer und Felsentoren. An den steil ins Meer abfallenden Felsen nisten unzählige Seevögel, wie Möwen, Eissturmvögel und Seeschwalben.

Diese sieht man besonders gut auf einer drei Kilometer langen Wanderung in den Nachbarort Hellnar. Der Weg ist super schön und abwechslungsreich!

Steinbogen Gatklettur bei Arnastapi Snæfellsnes Island
Steinbogen Gatklettur

Es lohnt sich ein bisschen herumzulaufen in Hellnar, wie auch in Arnastapi. Am Ende des Arnarstapavegur befindet sich ein kleiner Hafen. Von hier hat man direkte Sicht auf eines der meistfotografierten Häuser Islands – das „weiße Haus im Nirgendwo“.

Lóndrangar

Nach nur knapp zehn Autominuten komme ich zum Abzweig zur Felsformation Lóndrangar. Der Weg zum Parkplatz ist eine einzige Schlaglochpiste mit reichlich Gegenverkehr!

Lóndrangar sind zwei Basalt-Felsnadeln am Meer mit vulkanischem Ursprung. Die eine Nadel ist 61 Meter hoch, die andere 75 Meter. Auch hier brüten in den Felsen Seevögel wie Papageitaucher, Möwen und Lummen.

Angeblich gehört Lóndrangar den Elfen, weshalb die Bauern der Gegend auf dem Hügel nie das Gras mähen. Für mich sieht es aus wie eine eine düstere Burgruine.

Die Landschaft ist eindrucksvoll, egal wohin man blickt: in der anderen Richtung (inzwischen eingeschränkte) Sicht auf den Snaefellsjökull!

Snaefellsjökull Island

Djúpalónssandur Beach

Ein ganz besonderes schöner Ort ist Djúpalónssandur Beach. Der schwarze Strand für sich ist schon sehr sehenswert. Noch besonderer wird er aber durch die bizarren Felsformationen, durch die man auf dem kurzen Weg vom Parkplatz zum Strand läuft.

Ganz interessant sind die vier Hebesteine, die hier liegen. Mit deren Hilfe haben Fischer früher die Muskelkraft neuer Arbeiter getestet. Die Steine, die zwischen 23kg und 154kg wiegen, mussten dazu auf Hüfthöhe angehoben werden.

Am Strand liegen viele rostig-rote Teile des Fischtrawlers Epine, der hier schon 1948 kenterte. Seitdem arbeitet sich die Natur an den Metallteilen ab. „Schiffswrack“ und „verrostete Metallteile“ in der Natur – das klingt ja jetzt nicht unbedingt nach schön, aber ich bin ehrlicherweise total fasziniert von der Schönheit dieses Ortes! Eigentlich möchte ich hier gar nicht weg. Aber es gibt noch mehr zu sehen!

Also fahre ich schweren Herzens weiter.

Kraters Saxholl

Mein nächstes Ziel erreiche ich nach etwa einer Viertelstunde. Der Vulkankrater Saxholl ist schon von weitem sichtbar, andernfalls „helfen“ die Autos auf dem Parkplatz als Hinweis, dass ich angekommen bin. Eine kurze Stichstresse mündet in den Parkplatz mit ausreichender Kapazität.

Der Aufstieg zum Rand des 109 Meter hohen Kraters erfolgt über die „Himmelsleiter“ (machbar in etwa 15 Minuten). Auf dem dritten Bild unten ist der Blick in den Krater zu sehen, was auf dem Foto wenig spektakulär aussieht, ist in natura deutlich eindrucksvoller. Noch besser allerdings ist der Rundblick, der sich von hier oben ergibt.

Ingjaldshóll Kirkja

Die hübsche kleine Ingjaldshóll Kirkja besticht vor allem durch ihre exponierte Alleinlage in eindrucksvoller Umgebung. Sie ist die älteste Steinkirche Islands und stammt aus dem Jahr 1903. Zuvor gab es an gleicher Stelle bereits mehrere Vorgänger-Kirchen (bereits seit 1317). Gerüchten zufolge war 1477 schon Christoph Kolumbus hier!

Ingjaldshóll Kirkja Snaefellsnes Island

Kirkjufell

Kurz vor dem Ort Grundarfjörður liegt am gleichnamigem Fjord auf einer Halbinsel der Berg Kirkjufell, ein markanter, spitzer Gipfel, den Eiszeitgletscher von beiden Seiten zugeschliffen haben. Er ist eins der beliebtesten Fotomotive von Island.

Hauptmotiv ist „Kirkjufell mit Kirkjufellfoss„. Die Stufen des Wasserfalls sind nicht sehr hoch, aber das Interessante ist die kombinierte Aussicht mit dem Berg dahinter.

Grundarfjörður

Grundarfjörður ist eine kleine Gemeinde mit rund 850 Einwohnern an der Nordküste der Halbinsel Snæfellsnes am gleichnamigen Fjord. Der Ort liegt unterhalb eines steilen Küstengebirges. Er hat einen geschäftigen Hafen, der noch 1978 weiter ausgebaut wurde. Infolge dessen ist Grundarfjörður einer der wenigen Orte abseits der Hauptstad Reykjavík, deren Einwohnerzahl in den Jahren bis 2005 zugenommen hat. Auch heute leben die Einwohner hauptsächlich vom Fischfang und dessen Verarbeitung. Zunehmend aber auch vom Tourismus, der durch die gewachsene Popularität des nahen Kirkjufell und Islands im Allgemeinen boomt.

Die Kirche von Grundarfjörður stammt aus dem Jahr 1966. Ihre Orgel wurde in Deutschland gebaut.

Am Hafen gibt es Info-Tafeln über die Entwicklung des Hafens und der heimischen Tierwelt.

Ich übernachte im Stöð Guesthouse am Hafen mit sensationellem Blick auf den Kirkjufell direkt vom Zimmer aus. Während es zu meiner Ankunft am Abend noch nieselt, strahlt am nächsten Morgen die Sonne und der Himmel ist blank geputzt! Leider muss ich heute zurück nach Keflavik, da morgen zu nachtschlafender Zeit mein Fug zurück nach Deutschland geht.

Ich fahre auf den Snæfellsnesvegur 54, der auf Brücken den Kolgrafafjörður Fjord überquert. Bei dem Wetter ist der Blick fantastisch! Dann nehme ich den Abzweig auf die 56. Nach knapp drei Kilometern nach dem Abzweig kommt ein Parkplatz mit dem Selvallavatn ViewPoint. Großartige Aussicht (siehe Bild oben)! Auch der weitere Verlauf der 56 bietet immer wieder sagenhafte Aussichten auf Berge und Mee(h)r!

Eldborg Krater

Als ich schon fast wieder von der Halbinsel Snæfellsnes runter bin, fällt mir erneut ein Vulkankrater ins Auge, der mir schon bei der Hinfahrt aufgefallen war, dem ich aber (vorerst) wenig Beachtung geschenkt hatte. Der Krater ist weithin sichtbar, da um ihn herum nur flache Landschaft ist und so seine Form besonders eindrucksvoll zu sehen ist. Der Eldborg Krater hat eine Höhe von etwa 60 Metern und einen Durchmesser von ca. 200 Metern. Er ist gleichmäßig geformt und zählt dadurch zu den schönsten Kratern Islands.

In der Nähe des Bauernhofes Snorrastaðir gibt es einen Parkplatz, der zu einem Campingplatz gehört, von wo aus man auf einem sechs Kilometer langen, gut ausgeschilderten Wanderweg den Krater erreichen kann.

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