
Island: Diamond Circle
Vom Golden Circle (isl. Gullni hringurinn) haben im Zusammenhang mit Island-Reisen schon viele gehört. Er beinhaltet die bekannten isländischen Highlights Gullfoss, Geysir (bzw. Strokkur) und die Thing-Stätte Þingvellir. Der Diamond Circle (isl. Demantshringurinn) ist (bisher) noch etwas weniger bekannt. Er wurde erst im Herbst 2020 formell eingeweiht. Auch hierbei handelt es sich um eine Route, die touristische Highlights verbindet. Sie befindet sich im Nordosten Islands und ist bequem von Akureyri aus erreichbar, das (sich selbst, aber fälschlich) gern als zweitgrößte Stadt Islands bezeichnet.
Die gesamte Strecke umfasst etwas mehr als 250 Kilometer. Theoretisch wäre sie in einem Tag fahrbar, aber davon kann ich nur abraten. Es gibt unterwegs genug zu sehen, um mehrere Tage zu füllen.
Ich komme im April 2025 im Rahmen einer Island-Umrundung in den Genuss die Gegend zu erkunden – mit noch viel Schnee, was es für mich besonders reizvoll macht!
Goðafoss
Etwa 50 Kilometer hinter Akureyri, quasi direkt an der Ringstraße, befindet sich einer der größten Wasserfälle Islands, der Goðafoss, der „Wasserfall der Götter“.
Der Fluss Skjálfandafljót stürzt hier auf einer Breite von 30 Metern hufeisenförmig in die Tiefe. Zwar sind es „nur“ zwölf Meter, aber die haben es in sich! Ich bin jedenfalls mächtig beeindruckt. Das Wasser hat einen dunklen Türkis-Ton, was sich gut zum Weiß der Gischt und des Schnees macht!
Der klangvolle Name „Wasserfall der Götter“ ist geschichtlich bedingt. Im Jahr 1000 wurden die Isländer vor die Wahl gestellt, ob sie Heiden bleiben oder Christen werden wollten. Um bei der Entscheidungsfindung zu „helfen“, kündigte der norwegische König Olaf ein Holzembargo an für den Fall, dass man sich gegen Gott entscheide. Da Holz aber dringend für den Schiffsbau benötigt wurde, fiel die Wahl zu Gunsten des Christentums als Staatsreligion aus. Zur Bekräftigung dieser Entscheidung wurden sämtliche heidnischen Götterdarstellungen im Goðafoss versenkt.

Es gibt zu beiden Seiten des Wasserfalls Parkplätze. Auf der Ostseite befindet sich zudem eine Tankstelle mit angeschlossenem Café und das Hotel Goðafoss.
Die Aussicht auf der Westseite gilt als die bessere, auf der östlichen Seite kommt man näher ans Wasser, was bei Fotografen beliebt ist. Mit etwas Zeit besucht man einfach beide Seiten! 😉
Húsavík
Húsavík (dt. Häuserbucht) ist vor allem bekannt für seine hervorragenden Bedingungen für Whale-Watching, was dem Ort den Beinamen „Walhauptstadt Europas“ eingebracht hat.



Mittelpunk des Ortes ist tatsächlich auch der Hafen, um den sich die bunten Häuser scharen. Überragt wird die Szenerie von der evangelischen Húsavíkurkirkja aus dem Jahr 1907. Sie gilt vielen als die schönste Kirche Islands. Ich bin geneigt dem zuzustimmen. Sie ist jedenfalls für isländische Verhältnisse ungewöhnlich groß, ihr Turm ist 26 Meter hoch.

Húsavík – und Umgebung – hat gleich mehrere Museen zu bieten, z.B. („natürlich“) ein Wal-Museum und das Exploration Museum. Letzteres erinnert (u.a.) daran, dass 1965 US-amerikanische Astronauten in Island für die Mondlandung trainierten!
Sollte das Wetter nicht Walsafari-tauglich sein, gibt es also dennoch einiges zu tun!
Fun Fact: Es gibt einen (etwas skurrilen) Film – hochkarätig besetzt mit Will Ferrell, Rachel McAdams und Pierce Brosnan -, der in Húsavík spielt: The Story of Fire Saga. Es geht um die Band „Fire Saga“, die beim Eurovision Song Contest antreten will.
Übrigens verbindet Húsavík eine Städtepartnerschaft mit dem dänischen Ålborg.
Geothermal Bad Geosea
Ein Highlight im Ort ist das Geothermal Bad Geosea, das im Jahr 2018 eröffnet hat. Herrlich, im 38 Grad heißen Wasser der beiden Infinity-Pools zu dümpeln und aufs Meer zu schauen!
Das Time Magazin kürte GeoSea 2019 zu einem der „schönsten Plätze der Welt“.
Es gibt eine Poolbar und ein Restaurant. Der Eintritt kostet (Stand April 2025) 6.990 ISK (48,-€). Badekleidung, Handtücher und Bademäntel können geliehen werden.

Whalewatching
In der Skjálfandi Bucht (dt. Erdbebenbucht) werden mit schöner Regelmäßigkeit Buckelwale, aber auch Orcas, Minkwale und manchmal sogar Blauwale gesichtet. Man rühmt sich mit einer Erfolgsquote von fast 100%! Das läßt doch hoffen! Einige Touren werden kombiniert mit der Insel Lundey, deren Name (dt. Papageitaucherinsel) von der dortigen Papageitaucher-Kolonie rührt.
Es gibt verschiedene Veranstalter für Walbeobachtungs-Fahrten. Eine ganze Flotte an Holzbooten mit Platz für gut 50 Personen liegt im Hafen. Es gibt aber auch Segelschiffe und die schnellen Zodiac-Boote (Motor-Schlauchboote), inzwischen sogar schon zwei E-Boote! Eine gute Entwicklung!

Ich entscheide mich (auf eigene Kosten, nicht gesponsert) für eine Tour von North Sailing mit dem alten Holzboot Dagfari von 1976. Und damit bin ich sehr zufrieden!
Selbst im April starten täglich mehrere Abfahrten, alleine bei meinem Veranstalter um 9:30, 11:00 und 13:30. Im Sommer ungleich mehr!


Nach Puffin-Island (mit erstaunlich vielen Papageitauchern, denn die Saison beginnt eigentlich erst im Mai) dauert es eine Weile, bis wir die erste Fontaine sehen, aber dann tauchen gleich zwei Buckelwale auf, die wir eine zeitlang begleiten.

Als wir eigentlich schon auf dem Rückweg sind, entdecken wir noch einen Blauwal! Ich bekomme Schnappatmung! Das größte Tier, das je auf der Erde gelebt hat! Ich bin vollkommen begeistert. Lustiger Weise wirkt unsere Tour-Leitung nicht minder entzückt.
Ásbyrgi-Canyon
Von Húsavík fahre ich über die 85 weitere nach Norden, umrunde die Tjörnes Halbinsel, und besuche das nächste Highlight auf dem Diamond-Circle: den Ásbyrgi-Canyon, eine etwa drei Kilometer lange, hufeisenförmige Schlucht, die als „die Hauptstadt der isländischen Elfen“ gehandelt wird!
Zur Entstehungsgeschichte des Canyon heißt es (in der Mythologie), dass er ein Hufabdruck von Odins achtbeinigem Pferd sei.
In der Mitte des Canyon steht das Felsplateau Eyjan, von wo aus man einen großartigen Blick in die Schlucht hinein hat. Als ich an einem Nachmittag im April 2025 den gut ausgeschilderten Wanderweg vom Parkplatz des Campingplatzes nehme, stelle ich fest, dass ich die erste Besucherin des Tages bin – der Parkplatz ist leer und keine einzige Fußspur ist im Schnee zu sehen. Es hat etwas von Abenteuer und Entdeckertum, als ich mich auf den Weg mache. Teilweise versinke ich knietief im unberührten Schnee!
Nach einer guten Stunde erreiche ich das Ende des Plateaus (ohne Schnee und mit erkennbarem Weg geht es vermutlich etwas schneller). Vor mir breitet sich die Panoramasicht hinab in den Canyon und auf die hufeisenförmigen, etwa 4o Meter hohen Steilwände aus. Tief unter mir sehe ich die Straße, die zum Ende des Canyon durch einen kleinen (Misch-)Wald, eine Besonderheit in Island, und zum See Botnstjörn führt. Zu hören ist rein gar nichts. Komplette Stille. Wahnsinn!



Leider geben meine Fotos nicht annähernd wider, wie sagenhaft schön dieser Ort ist! Ihr müsst mir einfach glauben! Oder besser: Euch selbst vor Ort überzeugen!
Nachdem ich wieder hinabgestiegen bin, fahre ich noch kurz zum – zugefrorenen – See Botnstjörn. Hier sollen einige besondere Entenarten beheimatet sein. Ich kann sie schnattern hören, aber entdecken kann ich keine. Ein kleiner, halb eingefrorener Wasserfall stürzt sich in den See. Hübsch! Und wenn man genau in die Felswand guckt, kann man allerhand Gesichter entdecken! Denkt an die (unsichtbaren) Elfen! Und Augen auf! 😉
Dettifoss
Der nächste Hotspot des Diamond Circle ist der nahe Dettifoss (dt. „stürzender Wasserfall“), einer der größten Wasserfälle Europas. Gewaltige Wassermassen (etwa 200 Kubikmeter pro Sekunde!) stürzen in einer Breite von 100 Metern 44 Meter in die Tiefe. Im weiteren Verlauf folgen weitere Wasserfälle.
Entlang der Westseite verläuft die neuerdings asphaltierte Straße 862, am Ostufer die unbefestigte 864. Um es kurz zu machen: Als ich hier kurz nach Ostern 2025 unterwegs bin, sind beide Seiten wegen Schnee und Eis gesperrt!
Umferdin (bzw. Traffic Info in der Englischen Variante) ist übrigens eine überaus hilfreiche Internetseite mit Informationen über den Zustand der Straßen (Sperrungen, Baustellen, auch ob die Straßen asphaltiert sind oder nicht,…) – auch mit Webcams! Großartige Sache!
Leider habe ich also den Dettifoss nicht besuchen können. Tja, muss ich offenbar nochmal nach Island…
Mývatn
Im Sommer macht der Mücken-See, wie der viertgrößte See Islands auf Deutsch heißt, seinem Namen alle Ehre. Da schwirren riesige Schwärme dieser winzigen Plagegeister über dem Gebiet wie Wolken durch Luft. Wie soll ich sagen – da bin ich aber verdammt froh, im Frühjahr hier zu sein und diesen Teil zu verpassen! 😉
Um nichts in der Welt verpassen wollte ich hingegen den Blick auf den 37 km² großen Mývatn, der an der tiefsten Stelle nur fünf Meter tief ist. Die Kombination aus Seengebiet, bizarren Lavaformationen, Vulkankratern (die letzten Ausbrüche fanden hier zwischen 1975 und 1984 statt) und rauchenden Thermalquellen im Hintergrund ist wirklich einzigartig! Dazu ist die Gegend ein Paradies für Ornithologen. Das bin ich zwar nicht, freue mich aber über meine erste Schneehuhn-Sichtung!


Hervorheben möchte ich das kleine Waldgebiet Höfði, von dem aus man einen schönen Blick auf die bizarren Lavaformationen Kálfaströnd hat. Gleich an der Straße 848, die an der Südwestseite des Sees entlang führt, gibt es kurz hintereinander zwei Parkplätze, von denen gut ausgebaute und beschilderte Wanderwege starten.



Hotel-Tipp: Fosshotel Myvatn
Unbedingt erwähnen muss ich meine Unterkunft, denn die erwies sich als echter Glücksgriff: Das Fosshotel Mývatn (selbst bezahlt). Fosshotel ist eine isländische Hotelkette mit Häusern an nahezu allen großen Sehenswürdigkeiten des Landes. Die Qualität ist unterschiedlich.
Das Fosshotel Mývatn hat mich jedoch restlos überzeugt. Das recht große Gebäude steht in Alleinlage mit herrlichem Blick auf den See und passt sich gut in die Umgebung ein. Von innen ist es sehr geschmackvoll und hochwertig eingerichtet. Das Beste aber ist der Blick aus dem Fenster (wenn man denn Seeblick bucht!). Ich hätte tagelang in dem gemütlichen Sessel sitzen mögen und den Blick – teilweise mit dichtem Schneetreiben – auf den See genießen wollen. Leider hatte ich nur für eine Nacht gebucht…



Ich habe im hauseigenen Restaurant zu Abend gegessen (nicht zuletzt, weil die Restaurants im April in Reykjahlíð noch geschlossen waren). Das war eher kostenintensiv, aber durchaus gut investiert. Das Essen war nicht nur sehr lecker, es war auch hübsch anzusehen. Und das Personal super-freundlich und aufmerksam.
Kurz: Volle Empfehlung!
Reykjahlíð
Der Hauptort am Myvatn (genau genommen auch der einzige Ort) ist Reykjahlíð. Er hat übersichtliche 237 Einwohner (Stand 2023). Es gibt eine Tankstelle, einen Supermarkt, mehrere Hotels/Unterkünfte und – allerdings nur im Sommer – ein paar Restaurants. Einen echten Ortskern gibt es nicht. Kaum drin im Ort, ist man auch schon wieder raus.
Grjótagjá Höhle
Grjótagjá (dt.: „Felsspalte“) ist eine kleine Lavahöhle mit einer heißen Thermalquelle, die früher, besonders in den Jahren zwischen 1950 und 1977, zum Baden genutzt wurde. In den nachfolgenden Jahren nahm die geothermale Aktivität in der Gegend stark zu, und die Wassertemperatur stieg auf 60°C, so dass es zum Baden zu heiß wurde. 2004 gab es ein kurzes Revival, als die Temperatur auf 48°C gesunken war. Inzwischen ist das Baden jedoch wieder verboten. Sehenswert ist die Höhle trotzdem.
Ein weiterer Aspekt, weshalb die Höhle für Touristen interessant ist: Hier wurde die Liebesszene zwischen Jon Schnee und Ygritte in der 3. Staffel von Game of Thrones gedreht!
Auch außerhalb der Höhle dampft es aus verschiedenen Erdspalten.
Die Höhle liegt – gut beschildert – an der unasphaltierten Straße 860.



Nicht weit entfernt, an der Kreuzung Ringstraße und 848, gibt es eine weitere „Badehöhle“, die Stóragjá. Ein kleiner Parkplatz (mit Platz für etwa vier Autos) befindet sich direkt an der Ringstraße. Die Stóragjá wurde nach Schließung der Grjótagjá als „Ersatz-Badehöhle“ genutzt. Das Wasserbecken in der Stóragjá kann über eine Leiter und ein Seil (ich fand’s etwas spooky) erreicht werden, die Wassertemperatur beträgt ca. 30 °C.
Es gibt einen ausgeschilderten Wanderweg, der die beiden Höhlen miteinander verbindet (ca. 2 Km).
Vulkankrater Hverfjall
Der vulkanische Explosionskrater des Hverfjall ist von überall am See gut sichtbar. Sein 160 Meter hoher Ringwall kann auf zwei markierten Wanderwegen bestiegen werden. Er hat einen Durchmesser von 1000 Metern und entstand vor ungefähr 2500 Jahren.

Lavafeld Dimmuborgir
Unterhalb des Hverfjall liegt das Gebiet Dimmuborgir (dt. „dunkle Burgen“) mit interessanten Tuffstein-Formationen. Die bekanntesten sind der Torbogen Gatklettur und die Höhle Kirkja.



Die bizarre Landschaft gilt als Heimat der 13 isländischen Weihnachtstrolle (Jólasveinar). Deren Geschichte ist ein bisschen kompliziert, wer wann und in welcher Reihenfolge auftaucht und wieder verschwindet, kann man aber z.B. hier nachlesen.

Es gibt verschiedene, gut gekennzeichnete und einfach zu laufende Wege durchs Gelände. Ich bin den gelben und den roten Weg – ohne Anstrengung – gelaufen und habe mich wie in Game of Thrones gefühlt!

Mývatn Nature Baths
Schwimmbäder sind in Island wirklich eine Klasse für sich!
Hier im Norden des Landes gibt es die „kleine Schwester“ der berühmten Bláa Lónið (dt. Blaue Lagune) auf der Halbinsel Reykjanes: die Mývatn Nature Baths. Es heißt immer, sie seien nicht so überlaufen, wie die Blaue Lagune, die „strategisch günstig“ zwischen der Hauptstadt Reykjavík und dem internationalen Flughafen Keflavík liegt. Also, unberührt fand ich die hier im Norden jetzt aber auch nicht… Egal! Das Erlebnis ist dennoch positiv. Es wird gerade (Stand April 2025) expandiert, die Eröffnung ist für Anfang 2026 geplant. Der Betrieb geht weiter, und zum Glück trüben die Bauarbeiten den Badespaß nicht!
Nicht nur, dass es herrlich ist, bei Minustemperaturen im heißen, milchig-blauen Thermalwasser zu entspannen – das Wasser versorgt die Haut auch noch mit gesunden Mineralien. Na, dann!
Getränke gibt es an der Poolbar!



Myvatn Geothermalgebiet Hverarönd
Zum „Gesamtpaket Mývatn“ gehört auch noch das Geothermalgebiet Hverarönd. Es dampft und zischt und brodelt – und stinkt nach faulen Eiern!
Ich bin hellauf begeistert. DAS ist Island für mich. Bei Google hatte ich Bewertungen gelesen, dass hier „außer Schlamm“ nichts sei und „ein Stop nicht lohne“. Mir völlig unverständlich. Ich finde es absolut faszinierend, wie aktiv die Erde hier ist, wieviele Farben hier vorkommen! Ich könnte mir das stundenlang angucken! Und tatsächlich fand ich auch den Schwefelgeruch nicht übermäßig störend.
Kurz: Ich finde den Stop unbedingt lohnenswert! Allerdings muss man anschließend definitiv die Schuhe putzen!




Es gibt einen sehr großen, kostenpflichtigen Besucherparkplatz. Das Gebiet liegt direkt an der Ringstraße – kann man gar nicht verfehlen. Die Rauchsäulen tun als Hinweisgeber ihr Übriges!
Akureyri
Genau genommen gehört die viertgrößte Stadt Islands (nach der Hauptstadt Reykjavík und deren beiden Vororten Kópavogur und Hafnarfjörður) nicht zum Diamond Circle. Da sie aber so nah dran liegt, gibt es vermutlich niemanden, der sich die Sehenswürdigkeiten des Circle ansieht, aber Akureyri nicht besucht.
Die Hafenstadt, die am Ende des langen Fjords Eyjafjördur relativ geschützt liegt, hat gut 19000 Einwohner (Stand 2023) und ist das wirtschaftliche und kulturelle Zentrum des Nordens. Sie hat die größte Werft des Landes. Und wie ich las besuchen etwa 100.000 Kreuzfahrt-Passagiere Akureyri jedes Jahr! Was für ein Glück, dass die Saison noch nicht begonnen hat!


Die Innenstadt wirkt sehr beschaulich. Es gibt viele kleine, bunte Häuser. Die Haupt-Einkaufsstraße ist die Hafnarstræti. Hier (und in den umliegenden Seitenstraßen) gibt es eine ganze Reihe netter Cafés (z.B. Café Berlin!), Geschäfte und Hotels. Parkplatz-Tipp: (Bisher) kostenlose Parkplätze gibt es am auffälligen runden Gebäude des Kulturzentrums Menningarhúsið Hof an der Strandgata.
Mein Favorit ist das Kaffi Ilmur. Es liegt ein Stück den Hang hinauf mit Blick auf die Einkaufsstraße, einen Kinderspielplatz und das Graffiti „Akureyravaka“ von Guido van Helten, das die (verstorbene) Schauspielerin Sia zeigt. Das Café ist sehr gemütlich und die Bedienung super-freundlich und bemüht, meine Torte ausgezeichnet!
Sehr gut gefallen hat mir auch die Buchhandlung Penninn Eymundsson Akureyri mit angeschlossenen Café und Design-Shop.
„Überschattet“ wird die Innenstadt von der Akureyrarkirkja (ev.) aus dem Jahr 1940, entworfen vom Staats-Architekten Guðjón Samuelsson. Wahrlich kein Schmuckstück! Ganz hübsch sind hingegen die Glasfenster, von denen eins die Geschichte des Goðafoss zeigt.



Etwas außerhalb des Zentrums (2o Minuten zu Fuß von der Akureyrarkirkja), in der Aðalstræti 54, befindet sich das Nonnahús. Hier lebte der Kinderbuchautor Jón Sveinsson (1857–1944), der die Romane von Nonni & Manni geschrieben hat. Das Haus ist heute ein Museum mit Möbeln aus dem 19. Jahrhunderts und persönlichen Dingen des Schriftstellers.
Fun Fact: Als „Anreiz zu positivem Denken“ haben sämtliche roten Lichter der Verkehrsampeln in Akureyri Herzform! Eingeführt wurde das nach dem Finanzcrash im Jahr 2008. Nett, oder?
Fun Fact II: Akureyri ist die Geburtsstadt von Deutschlands Handball-Nationaltrainer Alfreð Gíslason!
Forest Lagoon
Das dritte Super-Bad am Diamond Circle ist die erst 2022 eröffnete Forest Lagoon, gleich vor den Toren der Stadt, direkt an der Ringstraße. Das geothermale Spa-Resort ist von Bäumen (man hätte es aufgrund des Namens ahnen können!) umgeben, was ihm eine ruhige Atmosphäre verleiht, und bietet einen fantastischen Blick auf den Fjord Eyjafjördur.
Der Eintritt kostet 6,900 ISK (47,-€).

Um zur Forest Lagoon zu kommen, fährt man auf der Ringstraße nordwärts und überquert den Fjord über eine Brücke. Hier gibt es am gegenüberliegenden Ufer einen kleinen Parkplatz mit obiger Aussicht auf die Stadt.
Fährt man auf der Ringstrasse weiter – z.B. in Richtung Diamond Circle – kommt man zu einem mautpflichtigen Tunnel! Den kann man ausschließlich online unter Angabe des Kennzeichens innerhalb von 24 Stunden vor oder nach Benutzung bezahlen.
Fazit
Der Diamond Circle ist tatsächlich eine großartige Kombination von isländischen Highlights. Ob die Strecke nun einen touristischen Namen braucht, sei mal dahin gestellt. Aber das, was es zu sehen gibt, rechtfertigt die weite Anfahrt von Reykjavík auf alle Fälle. Noch ist der Norden Islands jedenfalls deutlich weniger besucht als der Süden. Kein Nachteil, wie ich finde!
Mehr lohnenswerte Ziele im Norden Islands gibt es hier.


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