Schottland in Miniatur: Isle of Arran

Die Isle of Arran wird häufig als „Schottland im Miniaturformat“ bezeichnet. Die Highland-Grenze verläuft genau durch die Mitte der Insel und bietet hohe Hügel im Norden und flacheres Land im Süden. Der 874 Meter hohe Berg Goatfell ist der höchste Punkt der Insel. Bei gutem Wetter hat man von seinem Gipfel Sicht bis zur nordirischen Küste! Arran liegt im Firth of Clyde im Westen Schottlands und wird durch den Kilbrennan-Sund von der Halbinsel Kintyre getrennt.

Auf keiner anderen schottischen Insel ist die landschaftliche Vielfalt so hoch wie hier. Auf gut 400 Quadratkilometern bietet Arran schroffe Gipfel und dramatische Klippen, feine Sandstrände, zwei Burgen, Whisky-Brennereien und urige Pubs. Es gibt eine hohe Population von Rotwild an Land, dazu Robben und Seeotter am Wasser und Adler in der Luft.

Erkunden lässt sich die Insel am besten über die 57 Kilometer lange Küstenstraße, die einmal rund um die Isle of Arran herumführt.

Corrie

Ich starte zu meiner Insel-Tour in Corrie, wo ich die Nacht im Corrie Hotel verbracht habe.

Das hübsche Dorf liegt im Schatten des Goat Fell, sechs Meilen nördlich von Brodick, direkt am Meer. Der Name Corrie leitet sich vom gälischen „an coire“ ab, was „gekrümmte Mulde“ bedeutet. 

Bereits zum Sonnenaufgang spaziere ich die Strasse durch den Ort rauf und runter und freue mich, dass es so viele Bänke mit Blick aufs Meer gibt. Niedlich ist die Hafenmole mit drei „Stein-Schafen“. 

Ganz aus dem Häuschen bin ich, als ich Otter entdecke!

Nach ausgiebigem Frühstück im Hotel starte ich zur Insel-Umrundung südwärts Richtung Brodick. 

Glen Rosa

Mein erster Stop ist der Parkplatz beim Zeltplatz von Brodick (von der B880 der Ausschilderung nach „Glen Rosa“ folgen), von wo aus die Wanderung zum Glen Rosa Waterfall Walk & Blue Pool startet. 

Es stehen nur zwei andere Autos auf dem Parkplatz, das läßt mich hoffen, dort nicht allzu vielen Menschen zu begegnen. Die Sonne scheint, so dass ich nach wenigen Schritten bereits die Fleece-Jacke in den Rucksack packe. Der Weg startet gemächlich und wird schmaler, je weiter man kommt. 

Besonders schön ist, dass ich tatsächlich fast allein unterwegs bin. Kurz nachdem ich losgelaufen bin, kommen mir zwei ältere Herren aus dem Ort entgegen, mit denen ich mich kurz über das wahrlich ausgezeichnete Wetter austausche. Ansonsten bleibe ich allein. Erst auf dem Rückweg, dann schon späterer Vormittag, kommen mir ein paar Multifunktions-Jacken entgegen. 

Lamlash

Zurück beim Auto setze ich meine Insel-Rundfahrt fort. Via Brodick, wo ich am Vortag mit der Fähre von Ardrossan angekommen bin, fahre ich zunächst bis Lamlash. Von hier hat man einen herrlichen Blick über die Lamlash Bay und Holy Island. 

Der Ort hat knapp 1000 Einwohner und ist touristisch gut erschlossen. Im Hafen kann man Bootstouren zur Holy Island und anderen umliegenden Inseln buchen. 

Das Café „The Old Pier Tea Room“ ist klein, aber fein und lohnt eine Einkehr!

Weiter geht es nach Whiting Bay.

Whiting Bay mit Glenashdale Falls und Giants‘ Graves

Hier unternehme ich die nächste Wanderung. Es geht zu den höchsten Wasserfällen der Insel, den Glenashdale Falls, vorbei an den prähistorischen Giants‘ Graves .
Der Startpunkt für den gut ausgeschilderten Rundweg (6,5 km/2:15) befindet sich an der Ashdale Bridge. Der Weg führt am Fluß Glenashdale Burn entlang. Schnell geht es bergauf durch ein Waldgebiet mit Farnen und moosbewachsenen Bäumen, mitunter fast verwunschen.
Die Wasserfälle stürzen in zwei Stufen über 45m hinunter. In natura deutlich eindrucksvoller, als auf den Fotos… Es gibt eine kleine Aussichtsplattform, von wo aus man den besten Blick hat.

Randnotiz: Kein anderer Mensch weit und breit!

Von dort geht es weiter der Ausschilderung „Giant’s Grave“ nach. Die Aussicht über die Bucht ist toll, der Weg für meinen Geschmack zu breit (Forstweg).
Das ändert sich mit Erreichen der beiden Grabmäler aus der Jungsteinzeit – ab hier wird der Weg deutlich schöner. Über einen „Stöcke- und Steine-Weg“ geht es bergab zum Ausgangspunkt in Whiting Bay zurück.

Gern wäre ich anschließend ins „Coffee Pots“ in Whiting Bay eingekehrt (die hausgemachten Kuchen sollen lohnen), leider war das Café geschlossen.

Silver Sands (Kildonan)

Stattdessen setze ich meine Inselrundfahrt fort. 

Den nächsten Stop lege ich ein bei den Silver Sands, einem schönen Strand mit feinem Sand und tollem Blick auf Pladdda Island und Alisa Craig. Angeblich soll man von hier vorbei schwimmende Delfine und Robben beobachten können… In diesem Fall war ich LEIDER allein. 😉 

Die Kildonan Castle Ruine fand ich wenig spektakulär.

Steinkreise von Machrie Moor

Von Kildonan geht’s für mich weiter entlang der schönen Küstenstrasse A841. Für die knapp 30 Kilometer zum nächsten Stop benötige ich fast eine Dreiviertelstunde.

So ist der Tag schon recht weit fortgeschritten, als ich den Parkplatz erreiche, von wo aus man zu den Steinkreisen von Machrie Moor laufen kann. Als ich ankomme, stehen noch vier oder fünf Autos auf dem Parkplatz. Glücklicherweise kommen mir deren Insassen entgegen, kaum, dass ich los gelaufen bin, so dass ich unterwegs keine weiteren Menschen treffe, nur Schafe und Fasane. Der Fußweg führt etwa eine halbe Stunde durch einsame Moorlandschaft, ganz zauberhaft.

Der erste (Machrie Moor 5) von sechs Steinkreisen, die vermutlich zwischen 1800 und 1600 v. Chr. errichtet wurden, wirkt noch recht unspektakulär, weil die Steine recht klein sind. Der eindrucksvollste Teil ist Machrie Moor 2. Er besteht zwar nur aus drei Steinen, diese sind jedoch 5,5m hoch. 

Via „The String Road“ geht es für mich quer über die Insel zurück ins Corrie Hotel.

In der Hotel-eigenen gemütlichen und gut besuchten Bar esse ich lecker zu Abend und falle anschließend erschöpft ins Bett! 

Ein großartiger Tag auf der Isle of Arran!

Allgemeine Infos zur Isle of Arran

Anreise

Flug von Deutschland nach Glasgow (GLA).

Am Flughafen sind alle gängigen Mietwagen-Firmen per kurzen Fußweg erreichbar. Besonders günstig ist meist Alamo, aber es lohnt vorab ein Preisvergleich (zB bei check24.de )!

Ab Glasgow erreicht man in nur 45 Minuten mit dem Auto Ardrossan (Ayrshire), wo die Fähre nach Brodick (Isle of Arran) ablegt. Die Überfahrt dauert etwa eine Stunde. An Bord gibt es eine Cafeteria, die auch warmes Essen anbietet. Betreiber der Fähre ist CalMac Ferries Ltd.. Das Ticket ist vorab online zu buchen!

Weitere Fährverbindung: Claonaig (Kintyre-Halbinsel) – Lochranza (Arran), Fahrzeit rund 30 Minuten, Tickets gibt’s online oder an Bord.

Die Anreise ist auch mit dem Bus möglich.

Verkehr auf der Insel

Bus: Auf der Insel gibt es ebenfalls regelmäßige Busverbindungen. Linienbusse verkehren ab Brodick in beide Richtungen.

Auto: Die Hauptstraße A841 führt größtenteils an der Küste entlang einmal um die Insel herum; im Süden gibt es auch einige Querverbindungen. Viele Strassen sind Single Track Roads, d.h., die Fahrbahn bietet nur Platz für ein Auto. Dafür gibt es zahlreiche Passing Places, die Platz zum Ausweichen bieten. Die meisten Fahrer sind sehr rücksichtsvoll und es ist eher die Frage, wer zuerst anhält, als wer zuerst fährt.

Einreisebestimmungen

Deutsche Staatsbürger benötigen zur Einreise nach Schottland einen Reisepass, der mindestens für die Dauer des geplanten Aufenthalts gültig sein muss. Der Personalausweis reicht nicht!

Sprache & Währung

Amtssprache ist Englisch.

Die Währung auf der Isle of Arran ist das Britische Pfund (GBP). Ein Pfund entspricht etwa 1,16 € (Stand: April 2024).

Klima

Der Sommer ist auf der Isle of Arran kühl und windig, der Winter lang, kalt, nass und oft stürmisch. Im Jahresverlauf bewegt sich die Temperatur etwa zwischen 1°C und 16°C. Aus touristischer Sicht mag der Sommer (temperaturmäßig) die beste Reisezeit sein. Ich war im März dort und fand es wunderbar – teilweise sonnig und menschenleer!