
Schwerin
Im Mai 2025 fahre ich zu einem Tagesausflug in Deutschlands kleinste Landeshauptstadt, nach Schwerin. Die Stadt trägt noch den klangvollen Beinnamen „Stadt der sieben Seen“. Mittlerweile befinden sich sogar zwölf Seen auf Stadtgebiet. Man stapelt also tief!
Die Erfahrung zeigt: Städte am Wasser haben ja meist was. 😉 Das teste ich heute mal aus!
Vorab ein paar Fakten über Schwerin:
- Die Stadt hat 97.850 Einwohner (Stand 2023).
- Damit ist sie nach Rostock die zweitgrößte Stadt in Mecklenburg-Vorpommern.
- Sie liegt am Südwestufer des Schweriner Sees.
- Wahrzeichen ist das Schweriner Schloss – heute Sitz des Landtages.
- Im Keller des Schlosses lebt das Schlossgespenst Petermännchen. (Fakt.)
- Seit 2024 gehört das Residenzensemble Schwerin (dazu zählen neben dem Schloss etwa 30 weitere historische Gebäude und mehrere Gärten) zum UNESCO-Weltkulturerbe.
Schweriner Schloss
Ich komme gegen Mittag am Bahnhof Schwerin Mitte an und mache mich gleich auf den Weg zur Hauptsehenswürdigkeit der Stadt, dem Schweriner Schloss.
„Ausgangspunkt der Stadtentwicklung war die Stelle mit dem heutigen Wahrzeichen der Stadt, dem Schweriner Schloss und dem Schlossgarten; es befindet sich auf einer Insel zwischen Schweriner See und Burgsee mit der Schlosskirche von 1560,“ heißt es bei Wikipedia. Na, dann ist das doch auch der perfekte Startpunkt für meinen Stadtrundgang heute!



Mit dem Bau des Renaissance-Schlosses wurde 1560 begonnen, fertig gestellt wurde es allerdings erst 1857 – im Neurenaissancestil. Als Vorbild diente das Schloss Chambord im französischen Loiretal.
Bis 1918 war das Schweriner Schloss die Hauptresidenz der mecklenburgischen Herzöge und Großherzöge.
Seit 1990 ist es Sitz des Landtags von Mecklenburg-Vorpommern.


Ich erreiche das Schloss über die Gartenanlage. 2009 fand hier die Bundesgartenschau (BUGA) statt. Das kann ich mir gut vorstellen, denn der Schlossgarten ist wirklich super-schön! Ich oute mich jetzt mal: angelegte Gärten sind üblicherweise nicht so mein Fall. Aber hier kann selbst ich die Schönheit erkennen! 😉
Das viele Wasser macht die weitläufige Anlage sehr idyllisch. Jede Menge Vögel treiben sich herum: diverse Enten, Schwäne und Reiher. Ansonsten ist hier eher wenig los. Je näher ich aber dem eigentlichen Schloss komme, desto voller wird’s. Rund 200.000 Menschen besuchen das Schloss jedes Jahr. Damit gehört es zu den meist besuchten Sehenswürdigkeiten Deutschlands.
Eintritt 8,50 €, Audioguides 2,00 €, mehr Infos: hier.

Den Mittelpunkt des Schlossgartens zur Seeseite hin bildet die dreiflügelige Orangerie. Sie wurde von 1996 bis 2001 aufwändig renoviert und in ihre ursprüngliche Form von 1857 zurück verwandelt. Und ich muss sagen, die Orangerie hat mich echt umgehauen! Sooo zauberhaft! Überhaupt, das Ensemble von Schloss (mit reichlich Türmchen), Orangerie, Brunnen, einer Kolonnade und dem dahinter liegenden Schweriner See – unfassbar schön!
Dem Restaurant/Café, das während der Sommermonate in der Orangerie betrieben wird, fehlt es allerdings ein wenig an Flair. Ist eher was für Busreisende, wie’s scheint…
Rechte Hand (mit Blick Richtung Schloss) schließt sich eine aus großen Steinen aufgetürmte Grotte an. Sie wurde bereits im Jahr 1852 angelegt. In deren dunklen Gewölben leben gleich mehrere Fledermaus-Arten.



Vis-à-vis zum Schloss befindet sich der Alte Garten, ein repräsentativer Platz, der von Prachtbauten wie dem Staatstheater, dem Kunst-Museum, dem Alten Palais und der Staatskanzlei umrahmt wird. Sie sind allesamt in der Denkmalliste der Stadt Schwerin geführt. Zwischen dem Schloss und dem Platz liegt, unübersehbar, die Weisse Flotte der Schiffe für Ausflugsfahrten auf dem Schweriner See bereit.
Es werden verschiedene Touren angeboten von 1,5 bis 2,5 Stunden. Die ganz Harten wählen die Eisbeinfahrt oder die Proseccosause… Um die richtige Tour auszusuchen, am besten auf der Website gucken. Da gibt es neben den Routen auch Infos zu Abfahrtzeiten und Preisen.
Ich laufe weiter in nördliche Richtung – am Ufer entlang – gen Schelfstadt. Unterwegs komme ich am ehemaligen Marstall vorbei, der auf einer eigenen Halbinsel im See liegt. Hier befinden sich heute das Kultusministerium und das Sozialministerium von Mecklenburg-Vorpommern.
Schelfstadt
Mein nächstes Ziel ist die Schelfstadt, das – zusammen mit der gleich daran anschließenden Altstadt – älteste Viertel der Stadt. Hier gibt es den größten, noch dazu hübsch restaurierten, historischen Baubestand Schwerins: kleine Fachwerk- und Giebelhäuser, Kopfsteinpflaster und die zauberhafte Schelfkirche St. Nicolai.
Besonders schön sind die Fachwerkhäuser in der Münzstraße. Über diese schlendere ich zum ehemaligen Ziegenmarkt. Mitten auf dem kleinen Platz, auf dem Tische und Stühle der Kult-Kneipe „Zum Freischütz“ unter lauschigen Bäumen stehen, steht eine bronzene Ziegen-Skulptur von Stefan Thomas (1981). Im Schweriner Stadtmagazin Hauspost fand ich dazu folgende interessante Erläuterung: „Ursprünglich stand die Ziege gar nicht auf dem Ziegenmarkt. Eigentlich wurde ihr auf dem Dreesch Land zum Weiden zugeteilt. Eigentlich sollte die Ziege eine Kuh werden. Und eigentlich hieß der Ziegenmarkt mal Fischmarkt. Als solcher ist er zumindest im Stadtplan von 1747 ausgewiesen. Seit 1843 ist der Name Ziegenmarkt gebräuchlich. Und da es der Zicke zwischen den kühlen Neubauten in der ehemaligen Frunse-, heute Martin-Luther-King-Straße, zu ungemütlich wurde, fand sie 1982 in der Schelfstadt ihr szenisches Zuhause. Für viele ist das Bronze-Vieh jetzt Kult. Hipstertum. Ab und zu wird noch gemeckert.“



Vom Ziegenmarkt komme ich über die Kirchenstraße zur kleinen ev. Schelfkirche St. Nicolai. Die barocke Kirche aus rotem Backstein ist das Herz des Viertels. Sie erinnert in ihrer Bauweise an den Hamburger Michel. Umgeben wird sie von uralten Linden, die der umlaufenden Straße ihren Namen geben.
Bereits vor dem Bau der heutigen Kirche haben an dieser Stelle mehrere weitere Kirche gestanden, das belegen alte Urkunden. Allerdings ist nicht gänzlich geklärt, seit wann und wieviele es tatsächlich waren.
1713 schließlich wurde die Schelfkirche St. Nikolai in ihrer heutigen Form (ein-)geweiht. Tragischerweise starb der Auftraggeber Herzog Friedrich Wilhelm rund zwei Monate vorher.

Er wurde in einer Gruft unter dem Altar beigesetzt. Drei Stufen führen hinunter zu einer Tür. Daneben hängt ein Automat. Gegen den Einwurf von einem Euro kann man die Gruft ausleuchten lassen, betreten kann man sie nicht.



Sehr hübsch ist der Platz um die Kirche herum. Viele alte, zum Teil windschiefe, (Fachwerk-) Häuser rahmen den Platz ein. Hübsch finde ich auch die Skulptur „Die Sitzende“ von August Martin Hoffmann auf einer Bank vor der Kirche.
Pfaffenteich
Über die Gaußstraße laufe ich weiter in Richtung Pfaffenteich. Tatsächlich erinnert der Pfaffenteich mit seiner Wasser-Fontäne und den umliegenden feudalen Stadthäusern und Villen frappierend an die Hamburger Binnenalster. Eigentlich finde ich es immer ein wenig despektierlich, wenn es immer den Vergleich mit etwas Größerem, Bekannteren braucht. Machen wir es kurz: Schwerin hat einen (ich weiß, eigentlich 12) hübschen See mitten im Stadtgebiet mit einer großen Fontäne. Punkt.



Der Teich/See misst etwa 12 Hektar. Am Südufer befindet sich die Schliemann Terrasse, eine Panoramaterrasse und herrlicher Aussicht auf den See. Bei schönem Wetter ist dies ein beliebter Treffpunkt für Einheimische und Touristen gleichermaßen.
Auf dem Pfaffenteich verkehrt die kleine Fähre Petermännchen. In gemächlichem Tempo umrundet sie einmal den See und bedient dabei vier Haltestellen. Die Fahrt kostet 2 Euro. (Zur Erinnerung: Petermännchen heißt auch der Geist des Schweriner Schlosses!)
Um den See herum gibt es eine ganze Reihe hübscher Skulpturen und Denkmäler.
Dem 1822 in Neubukow geborenen Troja-Entdecker Schliemann (1822-1890) ist hier eine Bronzebüste gewidmet. Zum Entsetzen der Schweriner war diese Büste 2011 geklaut worden.
„Das Denkmal für den Troja-Ausgräber war (…) von der Schliemann-Terrasse am Pfaffenteich gestohlen worden und als Buntmetallschrott an einen Schweriner Schrotthändler verkauft worden – für nur etwa 250 Euro.
Das Kunstwerk des Schweriner Bildhauers Hugo Berwald war ursprünglich am 22. August 1895 vor dem ehemaligen Gymnasium Fridericianum aufgestellt worden. Abiturienten trieben früher gern ihren Schabernack mit der lebensgroßen Büste. So wurden ihr zu den jährlichen Prüfungen die Augen verbunden, die Büste mit dem Gesicht zum Pfaffenteich gedreht, damit Schliemann „das Elend“ der Prüflinge nicht sehen sollte.“
Im Jahr darauf konnte mit Hilfe der Sparkasse ein Nachguss angefertigt werden. Die Geschichte dazu finde ich spektakulärer als die Büste selbst. 😉



Hübscher finde ich die Bronzeskulpturen „Schirmkinder“ von Stephan Horota und „Der Junge mit der Taube“ von August Martin Hoffmann.
Schweriner Dom
Mein nächstes Ziel ist der Dom St. Marien und St. Johannis zu Schwerin, kurz Schweriner Dom (ev.). Er wurde zwischen 1270 und 1426 gebaut. Zusammen mit der St.-Nikolai-Kirche in Stralsund und der Marienkirche in Lübeck gehört er zu den frühesten Bauten der Backsteingotik.
Anderen Kirchen aus der Zeit diente die originelle Gestaltung des Umgangs-Chores als Vorbild. Der Dom ist die einzige echte Kathedrale in Mecklenburg-Vorpommern und das einzig verbliebene mittelalterliche Gebäude Schwerins. Er ist auch Teil des Residenzensembles Schwerin, das seit 2024 UNESCO-Welterbe ist.
2011 wurde das 850-jährige Weihejubiläum gefeiert!



Im ansonsten überwiegend schlicht gehaltenen Inneren sticht mir als erstes das opulente Triumphkreuz ins Auge. Es stammt aus dem Jahr 1420. Ursprünglich hing es in der Wismarer Marienkirche, deren Schiff 1960 gesprengt wurde und von der heute nur der Turm erhalten ist. 1990 gelangte es in den Schweriner Dom.
Sehenswert ist die auch Orgel. Sie wurde von Friedrich Ladegast aus Weißenfels von 1868 bis 1871 gebaut.



Ein besonderes Highlight ist die Aussicht vom 117,5m hohen Turm. Die 220 Stufen über eine sehr enge (!) Wendeltreppe haben es in sich! Wehe, es kommt Gegenverkehr! Für Menschen mit Klaustrophobie ist das eine Herausforderung, zumal es kaum Ausweichmöglichkeiten gibt. Aber der anschließende Rundblick über die Stadt entschädigt für die Strapazen!
Die Turmbesteigung kostet 2,-€, bezahlbar im kleinen Shop bei einer super-freundlichen Frau. Sie bot an, den Eintrittspreis zu erstatten, sollte ein Abbruch der Besteigung wegen zu viel Enge nötig sein. Süß! War aber zum Glück nicht nötig!
Marktplatz
Im Schatten des Doms liegt der historische Marktplatz der Schweriner Altstadt (auch als Altstädtischer Markt bezeichnet, in Abgrenzung zum nahen Schelfmarkt). Bereits zur Stadtgründung durch Heinrich dem Löwen im Jahr 1160 befand sich an dieser Stelle ein Markt. Nur hier war der Handel mit Lebensmitteln und handwerklichen Erzeugnissen erlaubt.
Um den Markt stehen einige denkmalgeschützte Gebäude. Besonders auffällig sind das Neue Gebäude (auch: Säulengebäude) und das Altstädtische Rathaus.
Das Altstädtische Rathaus wurde bereits dreimal (!) durch Brände zerstört. Seit 1338 stand hier immer das/ein Schweriner Rathaus. 1998 zog es allerdings um in einen Neubau in der Nähe des Bahnhofs. Seitdem befindet sich hier die Touristeninformation.



Das Säulengebäude wird auch Krambudengebäude genannt. Der Bau entstand 1783 bis 1785 und war als Markthalle geplant. Durch die Errichtung einer Markthalle wollte man die schlechten hygienischen Verhältnissen der Marktstände verbessern. Ab 1850 wurde sie nicht mehr als Markthalle genutzt. Heute befindet sich hier die beliebte Bar Löwe Schwerin. Dafür gibt es auf dem Platz mittwochs wieder einen Wochenmarkt.
Vor dem Neuen Gebäude steht das Löwendenkmal, das an den Stadtgründer Schwerins, Heinrich den Löwen, erinnert. Es wurde 1995 zum 800. Todestages des Stadtvaters errichtet. Geschaffen hat es der Bildhauer Peter Lenk aus Konstanz.
Heinrich der Löwe hatte die Entwicklung des Handels in der Stadt gefördert, indem er Schweriner Kaufleuten Zollfreiheit in ganz Sachsen gewährte. Außerdem durften sie sich zwei Koggen und beliebig viele kleinere Schiffe im knapp 50 Kilometer entfernten Hafen von Wismar halten.



Rund um den Marktplatz befinden sich einige nette, kleine Geschäfte und Lokalitäten.
Im stattlichen Haus in der Nummer 4 aus dem Jahr 1840 befand sich das 1938 gewaltsam „arisierte“ Kaufhaus von Louis Kychenthal. Heute befindet sich im Erdgeschoss der hübsche „Laden in skandinavischem Stil“ Festatmosphäre. (Achtung, montags geschlossen) Er hat eine tolle Auswahl an Schönigkeiten. Gleich nebenan im selben Gebäude wirkt die Rösterei Fuchs sehr einladend! Ö: 9-20 (Sa bis 18, So zu)
Ganz besonders zauberhaft finde ich den Drei-Tage-Laden/Bunter Scherben gegenüber, Am Markt 7. Und das nicht nur, weil ich eine ausgeprägte Schwäche für schöne Papierläden habe!
Altstadtgassen
Zum oder vom Markt führen zumeist als Fußgängerzone die Altstadtgassen Schmiedestraße, Schusterstraße und Puschkinstraße. Zwei Durchgänge im südlichen Gebäudeteil des Altstädtischen Rathauses führen zum Schlachtermarkt, auf dem mittwochs und freitags ebenfalls ein Wochenmarkt abgehalten wird.



Puschkinstraße
Mir persönlich gefällt die Puschkinstraße am besten. Hier gibt es – aus meiner Sicht – die interessanteste Auswahl an Cafés und Läden. Aber das ist natürlich nur sehr subjektiv, auch die anderen Gassen sind sehenswert! Die Puschkinstraße verbindet die Schloßstraße mit dem Schelfmarkt.
Café Prag
An der Ecke zur Schloßstraße (mit Blick aufs Schloss) befindet sich der Caféhaus-Klassiker von Schwerin: das Café Prag. In einem prächtigen historischen Stadthaus bietet eines der ältesten Cafés/Restaurants der Stadt wahlweise Kaffee und Kuchen oder deftigen, täglich wechselnden Mittagstisch. Geöffnet ist Mo-Do von 9-19 Uhr, freitags und samstags bis 20 Uhr und sonntags bis 18 Uhr.
Die lange Geschichte dieses traditionsreichen Hauses gibt es hier zum Nachlesen.
Rothe Konditorei & Café
Seit immerhin 50 Jahren gibt es die familiengeführte Konditorei Rothe. Die gönnen sich sogar zwei Filialen, eine in der Puskinstraße 14 und eine Am Markt 11/12 (auch Puschkinstraße).
Die drei massiven Giebelhäuser Am Markt 10-12 wurden 1975 neu gebaut, nachdem die Vorgänger wegen ihres schlechten baulichen Zustands abgerissen werden mußten. Die „neuen“ Häuser fügen sich mit ihrer Giebelform allerdings gut ins Markt-Ensemble ein. In Nummer 11–12 befindet sich das Café Rothe.
Müllers Cafè
In der Puschkinstraße 55 kann ich wärmstens das MÜLLERS Café empfehlen. Die Front ist eher schmal und unscheinbar, aber ein Blick ins Innere lohnt. Nach hinten raus gibt es auch einen lauschigen Hof. Das Ambiente ist geschmackvoll, modern und hochwertig. Die Karte klein, aber fein: Alles Bio und vegetarisch. Der Kuchen kommt vom Biobäcker Mühlenbäckerei. Es gibt auch Abendessen.


Café KostBar
In Nummer 42 befindet sich die urgemütliche KostBar. Das antike Mobiliar schafft Wohnzimmeratmosphäre. Sehr schön! Gute Frühstückskarte!
Leider nur eingeschränkte Öffnungszeiten: Mo & So zu, Di – Do 9-14:30, Fr & Sa 9-17. Website
Buschstraße
Die Buschstraße ist auch besonders schön.
Hier befindet sich in Nummer 15, an der Ecke 3. Enge Straße, das älteste Fachwerkhaus Schwerins, das Zettler-Haus. Das zweigeschossige Fachwerkhaus stammt aus dem Jahr 1698. Auffallend ist der ungewöhnliche Mauerabsatz zur 3. Engen Straße hin.
Den Schwedenkopf am Giebel brachte der Inhaber der Weinhandlung F.G. Michaelis, die hier einige Jahre untergebracht war, aus dem damals noch schwedischen Wismar mit. Dort gibt es heute auch noch mehrere sehenswerte Schwedenkopf-Exemplare zu besichtigen.
In den 1960er Jahren kaufte Carl-Heinz Zettler das Haus. Er betrieb hier die Kunstdrechslerei Zettler, was auf einem Balken über dem Fenster nachzulesen ist, daher auch der heute gebräuchliche Name des Hauses.

Vis-à-vis zum Zettlerhaus, auf der gegenüberliegenden Ecke, befindet sich in Nr. 16 die nette, kleine Buchhandlung „Ein guter Tag“, die eine ansprechende Auswahl bietet. Sehr netter Inhaber!
Am Ende der Buschstraße lohnt der Blick zurück in Richtung Dom!



Schmiedestrasse
Vom Markt zur Mecklenburgstraße führt die autofreie Einkaufsstraße Schmiedestraße. Hier reiht sich ein hübsches, kleines, altes Geschäftshaus ans nächste. Mein Highlight ist Lillekids (Nr.14, Ecke Buschstraße) mit einer großartigen Auswahl an Kinderspielzeug und -Kleidung. Wer’s kennt: Maileg in Hülle und Fülle! Traumhaft!
Sehr hübsch ist die Fassade von Nr. 11: das Alte Handelshaus Tee Maass.
Ach, und ein Highlight kulinarischer Art ist natürlich das Softeis von Ilka-Eis. Ein Muss!


1., 2. und 3. Enge Strasse
Die Namen ließen mich ehrlicherweise mehr erhoffen. Ja, eng sind die Straßen, aber schöner und interessanter sind die breiteren Seitengassen. Sorry! 😉



Fazit Altstadtgassen
Nette Läden gibt’s in Schwerin! Ich erwähnte schon mehrfach, dass ich sehr Schreibwaren-affin bin. Da komme ich in Schwerin klar auf meine Kosten. Eine ungewöhnlich gute Auswahl an besonderen Geschäften mit Schwerpunkt Schreibkram. Aber auch sonst ist die Auswahl an kleinen, inhabergeführten Läden hoch. Wenig Ketten. Positiv! Eine Extra-Erwähnung bekommt natürlich Moin Frida (Mecklenburgstraße 3) wegen des gelungenen Namens! 😉
Paulskirche
Die Paulskirche ist eine neugotische Backsteinkirche (ev.), auf der ich auf dem Weg zum Hauptbahnhof vorbei komme.
Sie wurde zwischen 1863 (Grundsteinlegung) und 1869 (Einweihung) im Auftrag von Großherzog Friedrich Franz II. von Mecklenburg-Schwerin erbaut und gehört mit zum Residenzensemble Schwerin.
Ich hatte gelesen, dass sie auch innen sehr sehenswert sei. Überraschenderweise ist sie jedoch geschlossen, als ich hier her komme. Geöffnet 11-16 Uhr. Was sind denn das für Öffnungszeiten??? Ich bin enttäuscht! Andererseits – dann muss ich wohl nochmal nach Schwerin… 😉


Fazit
Wie gesagt, ich muss dann wohl noch mal nach Schwerin. Zu viel, das ich bei meinem Tagesausflug nicht gesehen habe. Und das, was ich gesehen habe, hat mir Lust auf mehr gemacht!
Anreise
Nach Schwerin kommt man sehr gut mit der Bahn!
Von Hamburg (zu dessen Metropolregion die Stadt gehört – obwohl sie in Mecklenburg-Vorpommern liegt!) erreicht man den Schweriner Hauptbahnhof mit dem RE 1 in knapp eineinhalb Stunden!
Von Rostock HBF braucht der RE 1 eine Stunde.
Von Berlin dauert die Fahrt mit dem RE 8 zweieinhalb Stunden, von Wismar noch nicht mal 30 Minuten.
Perfektes Ziel also mit dem Deutschlandticket. Alternativ lohnt sich bei zwei Personen das Mecklenburg-Vorpommern-Ticket.
