Frankfurt am Main
Mit 750.000 Einwohnern ist Frankfurt am Main die fünftgrößte Stadt Deutschlands. Ihre für deutsche Verhältnisse einzigartige Skyline, der Beiname Bankenmetropole und die Tatsache, dass hier der größte Flughafen Deutschlands ansässig ist, lassen sie allerdings sehr weltstädtisch wirken.
Bisher war ich tatsächlich in Frankfurt meist nur am Flughafen, um von hier in die Welt hinaus zu fliegen. Dieses Mal habe ich mir allerdings die Zeit genommen, die Stadt zu erkunden. Leider habe ich nur wenig Zeit vor Ort. Also muss ich das Beste herausholen!
Ich starte am Frankfurter Hauptbahnhof, der ja stets als Negativbeispiel her halten muss, wenn es um Drogen und Sicherheit geht. Ich kann jetzt auf den ersten Blick tatsächlich keinen großen Unterschied zu anderen Bahnhöfen in großen Städten erkennen. Den Hamburger Hauptbahnhof zum Beispiel empfinde ich als unangenehmer, ebenso den von Düsseldorf. Egal, das ist nur mein subjektives Empfinden, als ich von hier über die Kaiserstraße Richtung Gallusanlage und Willy-Brandt-Platz laufe.
Willy-Brandt-Platz
Der Willy-Brandt-Platz ist ein Klassiker unter den Fotospots in Frankfurt. Die Europäische Zentralbank hatte hier ihren Sitz, bevor sie ins Ostend umgezogen ist. Überbleibsel am Willy-Brandt-Platz ist das überdimensionale Eurozeichen, das zum Selfie einlädt – gerade bei internationalen Touristen ein beliebtes Motiv als kleiner Gruß aus Europa. Ansonsten auch ein sehr urbaner Spot, nicht zuletzt wegen der Oper Frankfurt, in deren Fassade sich, ebenso wie in den Glas-Fronten der umliegenden Hochhäusern, die Lichter der Stadt spiegeln.


MAIN TOWER & Commerzbank Tower
Unter den vielen – für Deutschland eher ungewöhnlich vielen – Hochhäusern, die Frankfurt ja auch den Spitznamen Mainhatten eingebracht haben, picke ich mir zwei heraus, den MAIN TOWER und den Commerzbank Tower.
Letzteren erreiche ich zuerst. Er interessiert mich besonders, weil er vom Star-Architekten Norman Foster entworfen wurde. Und in der Tat finde ich die Eingangshalle mit Blick nach oben sehenswert!
Norman Foster hat weltweit so namhafte Gebäude entworfen wie die Reichstagskuppel in Berlin, 30 St Mary Axe („The Gherkin“), die Millennium Bridge und den Queen Elizabeth II Great Court im British Museum in London und viele weitere. Ein echter Hochkaräter also. Im Vergleich dazu kommt der Commerzbank Tower allerdings recht unspektakulär daher.


Auch den MAIN TOWER (die Großbuchstaben sind die offizielle Schreibweise) finde ich im Grunde eher unspektakulär, aber er hat eine (genau genommen sind es sogar zwei) Aussichtsplattform(en), von der/denen man eine großartige Aussicht auf Frankfurt (und in die umliegenden Bürotürme) hat.
Der Main Tower hat 2000 eröffnet. Er ist 200 Meter hoch und damit das fünfhöchste Hochhaus Deutschlands. Entworfen wurde es vom Hamburger Architekturbüro Schweger + Partner.
Die Infos z.B. zu Öffnungszeiten der Plattform gibt es auf der Website. Der Eintritt kostet 9,- (Stand Oktober 2025).



Alte Oper
Bis zu ihrer Zerstörung im Zweiten Weltkrieg war die Frankfurter Oper eines der berühmtesten Opernhäuser der Welt. Der Wiederaufbau ließ lange auf sich warten: erst 1981 wurde aus „Deutschlands schönster Ruine“ wieder ein Opernhaus in alter Pracht, denn viel von der ursprünglichen Dekoration, den Reliefs, Medaillons, Fresken, Kacheln und Mosaiken wurden wieder hergestellt.
Im Sommer finden vor der Tür manchmal Open Air Konzerte statt. Das Programm gibt es auf der Website.


Zeil und Goethestrasse
Mein nächstes Ziel ist der Römer. Um dorthin zu kommen, muss ich ein Stück über die Goethestrasse laufen, eine attraktive Shoppingstrasse, wie ich unterwegs feststelle. Die und die bekannteste Einkaufsstraße Frankfurts, die Zeil, locken mit interessanten Geschäften, so dass ich mich ein bisschen zwingen muss, meine Sightseeing-Pläne durchzuziehen (die Zeit ist knapp!), statt dem Konsum zu frönen.
Die Düsseldorfer Modekette Peek & Cloppenburg betreibt zum Beispiel eins ihrer Weltstadthäuser in Frankfurt. Weitere gibt es in Düsseldorf, Köln, Berlin und Wien.
Römerberg
Der Römerberg ist der zentrale Platz der Altstadt.
Das bekannteste Gebäude hier ist der Römer, das aus dem 15. Jahrhundert stammende Frankfurter Rathaus. 1405 kaufte der Stadtrat zwei Häuser am heutigen Standort, das Haus „Zum Römer“ und das Haus „Zum Goldenen Schwan“, und machte sie zum städtischen Regierungssitz. 1897 erhielten die alten, gotischen Giebelhäuser eine einheitliche Fassade. Im Zuge des Wiederaufbaus nach der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg wurden auch die umgebenen Häuser in die Wiederherstellung einbezogen.
Die Oberbürgermeisterin der Stadt hat ihr Amtszimmer über der Schwanenhalle.
Nicht zuletzt wegen der regelmäßig hier stattfindenden feierlichen Empfänge unserer jeweiligen Nationalmannschaften ist mindestens das Bild des Balkons quasi jedem vor Augen. Das Gebäude mit den charakteristischen Treppengiebelfassaden ist das bekannteste Wahrzeichen der Stadt.



Die umgangssprachlich „Langer Franz“ und „Kleiner Cohn“ genannten Türme auf der Rückseite wurden zwischen den Jahren 1900 und 1904 gebaut. Sie flankieren den Südflügel des Erweiterungsbaus.



Auf dem Römerberg, dem Platz vor dem Rathaus, finden regelmäßig Veranstaltungen statt, so zum Bespiel im Winter ein beliebter Weihnachtsmarkt.
Mitten auf dem Platz, auf dem jede Menge Außengastronomie mit Tischen, Stühlen und Schirmen zum Verweilen einlädt, steht der Minervabrunnen.
In südlicher Richtung, zum Mainufer hin, dominiert die frühgotische Alte Nikolaikirche (ev.).

Paulskirche
In Steinwurfnähe befindet sich die Paulskirche.
Im Mittelalter stand an der Stelle der heutigen Paulskirche die Barfüßerkirche. Um 1786 wurde sie wegen Baufälligkeit abgerissen, und in der Folgezeit entstand der klassizistische Bau der heutigen Paulskirche. Bis 1944 war sie die evangelische Hauptkirche Frankfurts.
Als im Zuge der Deutschen Revolution 1848 ein Sitz für das erste gesamtdeutsche Parlament gesucht wurde, fand man diesen in der Paulskirche, als größtem und modernsten Saal in Frankfurt. Die hier erarbeiteten Grundrechte und Verfassung wirken bis heute in unserem Grundgesetz nach. Daher gilt die Frankfurter Paulskirche als Wiege der deutschen Demokratie!

Bei Luftangriffen im März 1944 wurde die Paulskirche fast vollständig zerstört. Nach dem Krieg wurde sie wieder aufgebaut und ab 1948 als Gedenkstätte und Versammlungsort genutzt, aber nicht mehr als Kirche.
Hier wird jedes Jahr der Friedenspreis des Deutschen Buchhandels verliehen.
Das Gebäude ist täglich von 10-17 Uhr geöffnet, der Eintritt ist frei.


Markt und Hühnermarkt
Die kleine Altstadtgasse Markt verbindet den Römerberg mit dem Dom. Dabei geht es vorbei am hübschen kleinen Hühnermarkt, in dessen Mitte der Stoltze-Brunnen steht. Am Ende des Platzes befindet sich das Struwwelpeter Museum.
Der zauberhafte kleine Platz Hühnermarkt wurde während des Zweiten Weltkrieges nahezu vollständig zerstört. Erst in den Jahren 2014 bis 2018 wurde er nach historischem Grundriss im Rahmen des Dom-Römer-Projekts rekonstruiert. Sehr gelungen, wie ich finde!



Gleich an der Ecke, hinter der sich – eng eingebaut – der Dom zeigt, lohnt noch ein Stop beim sehenswerten Kaffeehaus Goldene Waage, das sich im vielleicht schönsten Haus der Stadt befindet, dem Stadthaus am Markt.
Kaiserdom St. Bartholomäus
Der Dom ist bereits die vierte Kirche an dieser Stelle, bis ins 7. Jahrhundert lassen sich die Spuren zurückverfolgen!
Seit 1356 war der Dom Wahlort der Deutschen Könige und ab 1562 Krönungsort der römisch-deutschen Kaiser (daher auch Kaiserdom!), wodurch er eines der bedeutendsten Bauwerke der Reichsgeschichte ist. Vor allem im 19. Jahrhundert galt er als Symbol nationaler Einheit.
Der heutige Dom ist der größte Sakralbau der Stadt. Bei gutem Wetter lohnt es, die (anstrengenden!) 325 Stufen auf die Aussichtsplattform hinaufzusteigen. Die Sicht von oben ist großartig!


Schirn Kunsthalle Frankfurt
In unmittelbarer Nähe zur Alten Nikolaikirche befindet sich (normalerweise) eines der besten Museen für moderne Kunst, die Schirn Kunsthalle. Seit Sommer 2025 ist sie allerdings wegen der Sanierung ihres Stammhauses umgezogen und befindet sich vorübergehend in einer ehemaligen Druckerei in Bockenheim, genauer gesagt am Gabriel-Riesser-Weg 3. Ihre Rückkehr ist für 2028 geplant, allerdings weiß man ja, dass bei derlei Prognosen Zurückhaltung geboten ist…
Die ausgestellten Werke sind jedenfalls von Weltruf, große Namen wie Matisse, Munch oder Frida Kahlo werden hier gezeigt. Es gibt eine Zusammenarbeit mit anderen wichtigen Museen wie dem Pompidou, dem MoMa oder dem Guggenheim.
Am Rande sei noch ein weiteres nahegelegenes und äußerst unterhaltsames Museum, allerdings ganz anderer Art, erwähnt: Das Caricatura Museum Frankfurt – Museum für Komische Kunst. Etwas versteckt zu Füßen des Domes am Weckmarkt 17. Infos zu aktuellen Ausstellungen, Öffnungszeiten und Eintrittspreisen gibt es auf der Website.

Kleinmarkthalle
Der Name Kleinmarkthalle klingt in meinen Ohren irgendwie, als sei es ein Geheimtipp und wenig bekannt. Ist sie nicht. Sie ist bei Frankfurtern und Touristen gleichermaßen beliebt.
Es gibt viele bunte Obst- und Gemüsestände, Fleisch- und Blumenläden und eine Fischabteilung mit Lebendtieren. Die Metzgerei „Frau Schreiber“ sei eine lokale Berühmtheit, in der schon Helmut Kohl Fleischwurst gegessen hat, habe ich gelesen. Na, dann…
Im ersten Stock gibt es einen gemütlichen italienischen Laden, von dem aus sich bei einem Glas Prosecco vortrefflich das Treiben im Erdgeschoss verfolgen läßt.
Hasengasse 5-7, Öffnungszeiten: 8-18



Goethe Haus
Einer der berühmtesten Söhne Frankfurts ist der vermutlich bekannteste Dichter Deutschlands, Johann Wolfang von Goethe. Er wurde am 28. August 1749 im Haus Am Großen Hirschgraben 23 geboren. Heute ist sein Elternhaus, in dem er seine Kindheit und einen Großteil seiner Jugend verbrachte, ein Museum. Hier schrieb er zum Beispiel die Urfassung des „Faust“ und „Die Leiden des jungen Werther“. An das Goethe-Haus angeschlossen ist das Goethe Museum.
Der Eintritt kostet 12 € (Stand 2025). Alle Infos auf der Website.
Eiserner Steg
Der Eiserne Steg ist eine Fußgängerbrücke über den Main, die die Innenstadt um den Römerberg mit Sachsenhausen verbindet. Sie ist einer der beliebtesten Fotospots in Frankfurt mit Blick auf die Frankfurter Skyline – ganz besonders sehenswert zum Sonnenuntergang, wenn die zahlreichen Lichter der/die Stadt erleuchten.
Unzählige bunte Liebesschlösser tun ihr übriges, um die Brücke zur perfekten Foto-Location zu machen. Besonders schön ist es an einem lauen Sommerabend, wie ich ihn erlebe, wenn Jung und (weniger) Alt am Mainufer beim Bierchen zusammen sitzen.



Sachsenhausen
Auf der anderen Mainseite liegt Sachsenhausen (auch Dribbdebach – also „drüben des Baches“), das Ebbelwoi– (Apfelwein) und Vergnügungs-Viertel. Vom hiesigen Ufer hat man tatsächlich eine fantastische Aussicht auf den Main und die Skyline.
Ein Frankfurt-Besuch ohne wenigstens einen abendlichen Besuch in Sachsenhausen gilt eigentlich nicht – habe ich mir sagen lassen… Die kleinen (Kopfsteinpflaster-)Gassen mit Fachwerkhäusern, in denen sich größtenteils Apfelwein-Wirtschaften, Bars und Kneipen befinden, verwandeln sich am Abend in ein Miniatur-Ballermann. Nicht unbedingt mein Fall…



Trotzdem gibt’s hier einige nette Bars und Kneipen, die meisten zwischen Affentorplatz und Frankensteiner Platz, die „Hauptstraßen“ für Feierfreudige sind die Kleine und die Große Rittergasse.
Definitiv kein Geheimtipp ist das Daheim im Lorsbacher Thal in der Großen Rittergasse. Mir gefällt es (trotzdem) ganz gut! Empfehlen kann ich den Lokalbahnhof.

Brückenstraße und Schweizer Straße
Eher noch mein Fall sind die alternativen (Einkaufs-) Straßen Brückenstrasse und Schweizer Straße. Hier gibt es eine ganze Reihe von Geschäften nach meinem Geschmack, etwa das Ichwareindirndl (Brückenstr. 52), Nuuna Notizbücher (Brückenstr. 66) oder – ganz besonders Schmidt’s Papeterie in der Schweizer Str. 67. Ich habe eine große Schwäche für schönen Papierkram (für alle, die es noch nicht mitbekommen haben), und davon gibt es bei Schmidt’s genug!
Wasserhäuschen
Ein kleine Besonderheit in Frankfurt sind die kleinen Wasserhäuschen (anderswo heißen sie Trinkhalle, Büdchen oder Kiosk). Mitte des 19. Jahrhunderts wurde hier Trinkwasser verkauft, da es damals gesundheitlich bedenklich war, Wasser aus der Leitung zu trinken. Viele griffen damals vermehrt zu Schnaps oder Bier, und um dem entgegenzuwirken, förderte die Stadt den Bau der Wasserhäuschen. In den 1970er Jahren gab es an die 800 Wasserhäuschen in der Stadt, heute sind es noch knapp 300. Das Sortiment hat sich im Laufe der Zeit erweitert und verändert, aber was geblieben ist, ist dass sie Treffpunkt für die Menschen im jeweiligen Viertel sind!
Besonders nette Exemplare sind das NOX Wasserhäuschen in der Holbeinstraße 63 und das fein frankfurt in der Petersstraße 4.



Klein, aber „Fein“: Das Mini-Café in den Wallanlagen ist das Open-Air-Wohnzimmer im Nordend. Plüschige Sessel, Holztischchen mit Blumensträußen und kleinen Tablets, auf denen Kaffee und Gebäck serviert wird.
EZB & Mainufer
Besonders im Sommer bietet es sich an, am Mainufer in Richtung der Europäischen Zentralbank zu laufen/spazieren/flanieren. Ich habe ein Hotel im Ostend von Frankfurt, auf der Hanauer Landstraße, wo sämtliche angesagten Ketten eine Dependence zu betreiben scheinen.
Ich nutze das sommerliche Wetter und gehe zu Fuß aus der Altstadt „rüber“. Der verglaste Turm der EZB ist weithin sichtbar und weist mir den Weg. Ist einfach – immer am Ufer entlang!
Der Entwurf des Hauptgebäudes der EZB stammt übrigens aus der Feder des Wiener Architekturbüros COOP HIMMELB(L)AU.



Unterwegs treffe ich viele weitere Spaziergänger, Radfahrer und Jogger. Ich komme vorbei an angesagten Restaurants, alten Hafenkränen, einem Skater-Park und modernen Skulpturen. Auf dem Wasser sehe ich Kanufahrer und Ruderer, an Land Wildgänse. Immer wieder drehe ich mich um, um nochmal den Blick auf die Skyline zu genießen!

Hotel-Tipp: 25Hours The Goldman
Ich habe ein Zimmer im 25Hours The Goldman gebucht.
Das scheint ein älteres Haus der Kette zu sein, aber ich fühle mich sehr wohl, obwohl die Fenster klein sind und das Zimmer dadurch recht dunkel ist. Für geräuschempfindliche Leute ist die stark befahrene Hanauer Landstraße womöglich auch ein Problem… Wie auch immer, ich bin zufrieden mit meiner Wahl – spätestens beim Frühstück (inkl.), als mir vom zauberhaft netten Personal frische Waffeln zubereitet werden!



Mir gefallen besonders die vielen kleinen Nettigkeiten. Die erste Ladung der Minibar z.B. ist inklusive. Und ein druckfrisches Exemplar des Merian-Hefts mit dem Titel-Thema Coolcation liegt auf meinem Zimmer. Wenn das nicht passt! 😉



Fazit
Es ist definitiv ein Fehler, in Frankfurt nur den Flughafen zu besuchen! 😉


