Berlin: Wannsee
Der Große Wannsee ist der bekannteste aller Berliner Seen und zugleich der größte Havel-See. Er liegt im gleichnamigen Ortsteil (Bezirk Steglitz-Zehlendorf) im äußersten Südwesten der Stadt. Genau genommen ist er gar kein See, sondern eine Bucht der Havel. Während der deutschen Teilung gehörte er zum amerikanischen Sektor und somit zu West-Berlin.
Von je her ist er ein beliebtes Ausflugsziel – für Berliner ebenso, wie für Touristen. Viele Schulklassen kommen alljährlich in die Jugendherberge am Wannsee und erkunden von hier aus die Hauptstadt.
Für die Berliner ist der Große Wannsee ein El Dorado für Freizeitaktivitäten wie Radfahren, Spazieren gehen oder Wassersport – per Kanu, Segel- oder Tret-Boot, Surfbrett oder schwimmend. In Bestlage entlang des Ufers liegen diverse Yacht- und Ruder-Clubs.
Ronneby-Promenade
Großer Beliebtheit erfreuen sich Touren mit den Ausflugs-Schiffen, z.B. bis nach Potsdam. Diese Schiffe starten an den Anlege-Brücken der Ronneby-Promenade, gleich unterhalb des S-Bahnhofs. Derzeit (Stand Juni 2024) finden dort umfangreiche Umgestaltungsarbeiten statt. Wenig dekorative Absperrzäune trüben die schöne Aussicht aufs Wasser. Zukünftig soll ein neuer Dünenweg zum Fähranleger führen, mit einer breiten Treppe und Sitzgelegenheiten. Sechs Millionen Euro soll der Umbau kosten. Hoffentlich wird es kein neuer BER! 😉
Übrigens: Die Promenade ist benannt nach der schwedischen Partnerstadt von Steglitz-Zehlendorf Ronneby. Dort gibt es das „Gegenstück“: die „Steglitz-Zehlendorf Brücke“.
Gastro-Tipp: Biergarten Loretta am Wannsee
Zugegeben, das Loretta am Wannsee ist beileibe kein Geheimtipp, eher ein Klassiker. Der große Biergarten liegt etwas erhöht mit schöner Aussicht auf den See und bietet viele schattige Plätze, die meisten davon an Biertischen, aber auch einige Liegestühle. Einfache, deftige Küche mit Selbstbedienung. Nachdem die Schreckensmeldung, dass das Loretta schließt, die Runde gemacht hatte, fand sich Anfang 2024 ein neuer Pächter, so dass auch „dieser Sommer gerettet“ ist. Ein nettes Plätzchen zB nach einer längeren Fahrrad-Tour!
Anreise Wannsee
ÖPNV: Der Bahnhof Wannsee bietet zahlreiche Verbindungen. Neben IC und ICE Verbindungen, halten hier RE1, RE7 und RB23. Es gibt auch überregionale Flix-Busse, die hier starten oder ankommen.
BVG: S-Bahn S1 und S7 // Bus 114, 118, 218, 316, 318 // Fähre F10 nach Kladow
Schiff: Am Anleger an der Ronneby-Promenade unterhalb des Bahnhofes legen neben der BVG-Fähre F10 nach Kladow auch die Ausflugsschiffe an.
Schiffstouren ab Wannsee
In den Sommermonaten (März bis Oktober) werden von der Reederei Stern & Kreis verschiedene Ausflugsfahrten angeboten. Start sind die Schiffsanleger an der Ronneby-Romenade.
Die 7-Seen-Rundfahrt führt vom Kleinen Wannsee über den Pohlesee, Stölpchensee, Griebnitzsee und die Glienicker Lake über die Havel zurück zum Wannsee. Die Fahrt dauert knapp zwei Stunden und kostet 18,90 (Stand Juli 2024).
Die Weltkulturerbefahrt nach Potsdam beinhaltet mehrere Bauwerke aus der Preußenzeit, die zum UNESCO-Weltkulturerbe gehören. In knapp drei Stunden geht es vorbei an der Insel Schwanenwerder, der Pfaueninsel, Schloss Glienicke und Glienicker Brücke und weiter bis Potsdam (Lange Brücke) und zum Schloss Cecilienhof, anschließend geht es auf gleichem Weg wieder zurück zum Wannsee. Tickets können vorab online gekauft werden und kosten (Stand Juli 2024) 21,90 €.
Mehr Infos und Tickets gibt’s hier.
Das Grab von Heinrich von Kleist
1811 beging der Dichter Heinrich von Kleist in einem Wandstück zwischen dem Kleinen Wannsee und der Bismarckstraße Selbstmord. Zur damaligen Zeit war es verboten Selbstmörder auf einem Friedhof beizusetzen. Deswegen wurde für ihn eine Grab an der Fundstätte seines Suizids errichtet. 2011 wurde das Grab zum Anlass seines 200. Todestages neu gestaltet. Mehr Infos gibt es hier.
Hinkommen: Vom S-Bahnhof Wannsee zur Ronneby-Promenade, unter der Wannseebrücke am Ufer entlang und weiter bis zur Bismarckstraße.
Liebermann Villa
An der Ecke Colomierstraße befindet sich das Sommerhaus des Malers Max Liebermann. Max Liebermann (1847-1935) zählt zu den wichtigsten Vertretern des deutschen Impressionismus.
Die Villa beherbergt eine kleine Ausstellung seiner Bildern, die besichtigt werden kann. Das gesamte Grundstück ist zauberhaft, besonders wegen der beiden tollen Gärten – zur Strasse hin der Nutzgarten, zur Seeseite der Lustgarten. Es gibt ein kleines Café mit leckeren Kuchen, im Sommer auch auf der Terrasse. Weitere Infos: hier
Haus der Wannseekonferenz
Ein paar Häuser weiter, Am Großen Wannsee 56-58, steht das Haus der Wannseekonferenz, in dem die Nationalsozialisten die „Endlösung“ zur Vernichtung der Juden Europas planten. Es gibt eine Gedenkstätte, die besucht werden kann.
Öffnungszeiten Mo-So 10 – 18 Uhr, der Eintritt ist frei. Weitere Infos: hier
Flensburger Löwe
Am Ende der Strasse ist ein großer Parkplatz. Hier kommt man dann auch endlich bis ans Wasser! Auf einem Plateau oberhalb des Sees steht der Flensburger Löwe (ein Nachbau, das Original steht in – Flensburg!). Hier gibt es mehrere nette Lokale mit See-Blick und die Möglichkeit Tretboote zu mieten. Die Stelle liegt vis-à-vis zum Strandbad Wannsee!
Es gibt einen schönen Waldweg am Ufer entlang, der zu verschiedenen Badebuchten vom Wannsee zur Havel führt. Nach einer Stunde etwa kommt man zum Fähranleger der Pfaueninsel. Hier fährt die BVG Linie 218. Siehe auch Abschnitt „Pfaueninsel“ weiter unten.
An der Badestelle Alter Hof (Bild oben) gibt es öffentliche Toiletten und eine DLRG Station.
Fähre F10 nach Kladow
Die Fährlinie F10 zwischen Wannsee und Alt-Kladow ist eine großartige Alternative zu Ausflugsfahrten größerer Reedereien. Man zahlt nur die Kosten einer BVG Karte Preisstufe AB (bei einer BVG Tageskarte oder dem Deutschlandticket ist die Fahrt inklusive; Tickets können an Bord gekauft werden). Am Wochenende ist die Strecke bei Ausflüglern so beliebt, dass sich schnell Schlangen bilden, besonders bei sonnigem Wetter, und es kann sogar passieren, dass man nicht mitgenommen wird, weil das Schiff schon voll ist (dabei hat es Platz für etwa 300 Personen!). Die Mittnahme eines Fahrrads ist möglich, es gibt 60 Stellplätze an Bord.
Wochentags nutzen auch viele Pendler aus Kladow die Fähre, um zum S-Bahnhof Wannsee zu kommen.
Die Strecke ist 4,4 Kilometer lang, die Überfahrt dauert etwa zwanzig Minuten. Wenn man ankommt, muss man zwingend aussteigen (und ggf gleich wieder einsteigen), einfach sitzen bleiben ist nicht erlaubt.
Die Fahrt auf dem Großem Wannsee und der Havel führt vorbei an der Havelinsel Schwanenwerder und eröffnet herrliche Aussichten über die Havel und ihr Ufer, sowie das Strandbad Wannsee. Am Anleger in Kladow gibt es eine nette kleine Promenade mit Restaurants und einem tollen Spielplatz für Kinder (ein kleines Stück rechte Hand den Hügel hoch). Ein bisschen weiter entlang einer schattigen Allee gibt es Liegewiesen und Badebuchten, sowie das Café Gutshaus Neukladow, das ein bisschen oberhalb des Ufers liegt und einen tollen Blick auf den See ermöglicht (s. Bild unten).
Die Fähre fährt unter der Woche stündlich zwischen 6 und 20 Uhr (im Winter bis 19 Uhr), samstags ab 7 und sonntags ab 9.
Strandbad Wannsee
Bereits 1929/30 baute die Stadt Berlin am Sandstrand des Wannsees das größte Binnenseebad Europas. Bei sommerlichem Wetter treibt es die Berliner in Scharen hier her. Ein Ein-Kilometer langer Sandstrand lädt zum sonnen, baden, spielen ein. Der Imbiss ist legendär!
Praktische Tipps fürs Strandbad Wannsee gibt’s hier
Öffnungszeiten: tgl. 10-19 Uhr (im Hochsommer bis 20 Uhr; letzter Einlass 60 Min vor Ende) Eintrittspreise (Stand April 2024): Erwachsene 5,50
Pack die Badehose ein, nimm dein kleines Schwesterlein
(Schlager aus den 50er Jahren von Cornelia Froboess)
Und dann nischt wie raus nach Wannsee
Ja, wir radeln wie der Wind durch den Grunewald geschwind
Und dann sind wir bald am Wannsee.
Anfahrt Strandbad Wannsee
am besten per Fahrrad! 😉
Mit der BVG: S1 und S7 bis S-Nikolassee, dann sind es noch etwa 20 Minuten zu Fuß (1,3km)
Der Wannsee hat aber noch deutlich mehr zu bieten als das Strandbad. Fährt man zum Beispiel (mit Rad oder Auto oder Bus 114 ab S Wannsee) über die Wannsee-Brücke auf der Königstrasse stadtauswärts und nimmt die erste Strasse nach rechts, kommt man zur Strasse Am Großen Wannsee. Den großen Wannsee sieht man aber erstmal gar nicht, weil die Häuser, die hier stehen, so groß sind. In der Mehrzahl handelt es sich um pompöse Segel-, Ruder- und Yacht-Clubs, die sich hier die Sahnestücke der Wannsee-Grundstücke teilen.
Pfaueninsel
Die Pfaueninsel gehört zum Stadtteil Wannsee, liegt aber in der Havel und nicht im gleichnamigen See.
Man erreicht die Insel nach einer kurzen Fahrt mit dem Fährschiff „Luise“ (ca. 5 Minuten). Dies ist die älteste Fährverbindung Berlins, sie wurde bereits im Jahr 1821 eingerichtet.
Das Ziel ist bei Berlinern und Touristen gleichermaßen beliebt, so dass die Fähre – besonders im Sommer – oft recht voll ist. Das Schiff bietet Platz für immerhin 150 Fahrgäste! Aber kaum angekommen, verteilen sich die Besucher über die ganze Insel, so dass man schnell für sich allein ist – wenn man das möchte!
Der Name der Insel kommt nicht von ungefähr – zahlreiche Pfaue laufen frei auf der Insel herum. Oft hört man die Tiere schon, bevor man sie sieht. Außerdem gibt es im sumpfigen Wiesenteil Wasserbüffel als „natürliche Rasenmäher“. Die Insel steht unter Naturschutz und gehört zum Unesco-Weltkulturerbe.
Ursprünglich hieß die Insel übrigens Kaninchenwerder, da Friedrich Wilhelm I. hier eine Kaninchenzucht betrieb. Die Pfaue brachte erst Friedrich Wilhelm II. auf die Insel.
Auf der Insel befinden sich mehrere historische Gebäude, zum Beispiel das 1794 erbaute Schloss (leider kann es derzeit – Stand Juni 2024 – wegen Sanierungsarbeiten nicht besichtigt werden), die Meierei, das Schweizerhaus und das Kavaliershaus.
Der Park wurde Anfang des 19. Jahrhunderts von Peter Joseph Lenné nach englischem Vorbild gestaltet. Er ist weitläufiger, als man auf den ersten Blick vermuten würde. Es gibt mehrere schöne Brunnen und separate Gärten, zB einen Rosengarten.
An Sommer-Wochenenden bietet es sich an, eine Picknickdecke mitzubringen und auf der großen Liegewiese dem bunten Treiben dort zuzusehen.
Hunde und Fahrräder sind wegen der geschützten Flora und Fauna auf der Pfaueninsel leider nicht erlaubt.
Gastro-Tipp: Wirtshaus zur Pfaueninsel
Zurück von der Pfaueninsel gibt es beim Anleger zur Fähre ein schönes Restaurant mit großem Biergarten, das Wirtshaus zur Pfaueninsel mit rustikaler Küche. Ö: 12-18, Mo & Di zu
Anreise Pfaueninsel
Mit dem Bus 218 kommt man zB vom S-Bahnhof Wannsee zur Haltestelle Pfaueninsel.
Tipp: Die gesamte Strecke der Linie 218 ist ausgesprochen sehenswert. Die Fahrt startet zentral am Bahnhof S Messe Nord/ICC und endet an der Pfaueninsel. Regelmäßig werden auf dieser Strecke Traditionsbusse der BVG eingesetzt, die die Fahrt doppelt attraktiv machen. Um sicher zu stellen, welche Abfahrten mit den alten Bussen durchgeführt werden, am besten vorab hier prüfen! Die gesamte Fahrt, die auch durch den Grunewald führt, dauert ungefähr 45 Minuten.
Die Fähre zur Pfaueninsel startet dann von einer kleinen Landspitze am Düppeler Forst, nur wenige Meter von der Endhaltestelle Pfaueninsel des Busses 218 entfernt. Das Ticket kostet 6,- Euro (hin & zurück) und kann am Anleger an einem Automaten gekauft werden (oder vorab online, manchmal ist auch ein Schalter geöffnet). Die Insel wird von der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten betrieben, daher haben Fahrkarten der BVG auf dem Schiff leider keine Gültigkeit. Die Fähre fährt etwa alle 15 Minuten (nach Bedarf).