Karlsbrücke und Prager Burg

Drei Tage in Prag

Im Oktober 2024 fahre ich kurzentschlossen für drei Tage nach Prag. Wie es scheint, erwische ich die ersten Herbsttage des Jahres. Genau mein Ding. 😉

Meine To-Do-Liste ist trotz kurzer Vorlaufzeit randvoll, und ich steige sehr vorfreudig früh morgens in den Zug, der mich bis in die tschechische Hauptstadt bringt.

(Anmerkung: Die Aufzählung der Prager Sehenswürdigkeiten erfolgt hier in der Reihenfolge, in der ich sie besucht habe, nicht nach „Wichtigkeit“.)

Gleich nach Ankunft gegen Mittag am Prager Hauptbahnhof begebe ich mich noch vor dem Einchecken in meiner Unterkunft auf Entdeckungstour. Ich starte Richtung Nationalmuseum, das nur zehn Minuten vom Bahnhof entfernt am Kopf des bekannten Wenzelsplatzes thront.

Nationalmuseum (Národní muzeum)

Das imposante Gebäude des Museums stammt aus dem Jahr 1818.

Im Inneren gibt es eine Vielzahl verschiedener Ausstellungen zu unterschiedlichen Themen, Schwerpunkte sind jedoch Natur und Geschichte. Im Hauptgebäude befinden sich die historischen und naturwissenschaftlichen Dauerausstellungen, sowie das Schatz- und Münzkabinett, während im Neubau u.a. das Kindermuseum ist. Im Übergang zwischen den Gebäuden ist eine Ausstellung über die Geschichte des Wenzelsplatzes zwischen den Jahren 1918 und 2018 zu sehen. Im Hauptgebäude befinden sich außerdem die Universitätsbibliothek und Vortragssäle. Kurz: Es gibt viel zu sehen – nicht nur tauglich für Regentage! 😉

Tipp: Sinnvollerweise lädt man sich vorab die App runter, wenn man kein Tschechisch versteht!

Wenzelplatz (Václavské náměstí)

Der Wenzelsplatz ist der größte Platz in Prag, allerdings wirkt er aufgrund seiner langezogenen, schmalen Form eher wie ein Boulevard, als wie ein Platz.

1348, zur Gründung der Prager Neustadt, legte König Karl IV. diesen Platz als Rossmarkt an. 500 Jahre später wurde er zu Ehren des böhmischen Landespatrons „Wenzelsplatz“ getauft. Am Kopf des Platzes thront der heilige Wenzel als Reiterstandbild.

Der Platz war Schauplatz vieler geschichtlicher Ereignisse:

Am 28. Oktober 1918 wurde hier beispielsweise die Unabhängigkeit der Tschechoslowakei ausgerufen.

Im August 1968 waren Panzer des Warschauer Paktes in der Stadt aufgefahren, um den „Prager Frühling“ gewaltsam zu beenden. Aus Protest dagegen übergoss sich der Student Jan Palach auf dem Wenzel Platz mit Benzin und zündete sich an.

1989 riefen vom Balkon des Palác Hvězda (Nr. 793, dt. Sternen Palast, in dem sich heute das Kaufhaus Marks&Spencer befindet) Václav Havel und Alexander Dubček zu politischen Reformen in Tschechien und zur Abkehr vom Kommunismus auf, was als samtene Revolution in die Geschichte einging.

Nach dem Tod Václav Havels 2011 trauerten an der selben Stelle tausende Menschen um ihn.

Rund um den Wenzelsplatz stehen viele auffallend schöne alte Gebäude, zum Teil allerdings in etwas heruntergekommenem Zustand. Der Platz wird gerade neu gestaltet, er ist eine einzige Baustelle. Kein attraktiver Einstieg ins Sightseeing! Andererseits gut, dass gegen den Verfall angearbeitet wird!

Hier ist jedenfalls immer viel los – Touristen wie Einheimische sind hier unterwegs zum bummeln, einkaufen und flanieren.

Lucerna Passage

Im gleichen Block wie der Palác Hvězda befindet sich die Lucerna Passage, eine Einkaufspassage aus dem Jahr 1920 mit vielen Jugendstil-Elementen. Architekt war der Großvater des späteren Schriftstellers und tschechischen Staatspräsidenten Václav Havel, der ebenfalls Václav Havel hieß.

Sehenswert ist das bereits 1907 eröffnete Lucerna-Kino, das zu den ältesten Kinos Europas zählt. Angeblich war Franz Kafka hier regelmäßiger Besucher.

Bekannt ist die von der Decke hängende Wenzel-Statue des tschechischen Bildhauers David Černý: „Der heilige Wenzel auf dem toten Pferd“ – eine etwas andere Darstellung als die auf dem Platz vor der Tür!

Havel Markt (Havelské Tržiště)

Am Ende des Wenzelplatzes folge ich der Straße geradeaus und komme so nach nur wenigen Minuten zum Havel Markt. Der Havel Markt ist tatsächlich ein echter, täglich stattfindender Wochenmarkt. Er existiert bereits seit dem Jahr 1232 und ist der einzige Marktplatz in der Altstadt von Prag, der bis heute in seinem Originalzustand erhalten ist.

Die Stadtverwaltung hatte ihn vor ein paar Jahren schließen lassen, nachdem die Souvenir-Stände diejenigen mit Waren für den alltäglichen Bedarf überstiegen. Jetzt dominieren wieder Gemüsehändler und Floristen, es gibt aber auch Schmuck, Spielzeug oder tschechische Spezialitäten wie Karlsbader Oblaten.

Sehr groß ist der Markt nicht. In meinen Augen lohnt ein Besuch in erster Linie wegen der hübschen Kulisse der umliegenden bunten Altstadt-Häuser.

Altstädter Ring (Staroměstské náměstí)

Weiter geht es (immer noch geradeaus) zum Altstädter Ring, dem zentralen, touristischen Platz in Prag. (Mit den Bezeichnungen ist das hier so eine Sache – der Wenzelplatz ist eher ein Boulevard, während der Altstädter Ring eher ein Platz ist… Aber egal!)

Der Altstädter Ring ist jedenfalls der älteste und bedeutendste Platz der Stadt. Hier befinden sich viele bekannte historischen Gebäude wie das Altstädter Rathaus, die Teynkirche, das Jan-Hus-Denkmal, die Mariensäule, die barocke Nikolauskirche, das Palais Golz-Kinsky und das Storch-Haus.

Altstädter Rathaus (Staroměstská radnice)

Der 70 Meter hohe Turm des Altstädischen Rathauses wurde 1364 gebaut (aber bis ins 19. Jahrhundert immer wieder um- und weitergebaut). Fun Fact: Der Bau wurde finanziert durch eine Weinsteuer!

Das gesamte Rathaus war ursprünglich deutlich größer. Während des Prager Aufstandes 1945 wurde das Rathaus allerdings schwer beschädigt und der neugotische Anbau leider nicht wieder aufgebaut. Dort befindet sich heute ein kleiner Park.

Die erhaltenen historischen Räume des Rathauses können besichtigt werden, der Eintritt ist im Ticket für die Turmbesteigung inklusive. 

Astronomischer Uhr (Pražský orloj)

Eins der bekanntesten Fotomotive Prags ist die Astronomische Uhr des Rathausturms. 1410 ging diese in Betrieb. „Sie ist ein Meisterwerk gotischer Wissenschaft und Technik und ein wertvolles Kulturdenkmal.“ (Sagt Wikipedia.)

Erläuterung zu Astronomische Uhren

Eine astronomische Uhr ist eine mechanische Uhr, die neben der Uhrzeit auch die Lage von Sonne und Mond, die Mondphasen und (seltener) auch die Position der großen Planeten anzeigt. Astronomische Uhren wurden im späten Mittelalter meist im Innern von Kirchen aufgestellt.

Andere Standorte astronomischer Uhren sind beispielsweise Lübeck, Stralsund oder – besonders prächtig – Rouen in der Normandie in Frankreich (siehe auch hier).

Hier wimmelt es von Menschen! Jeweils zur vollen Stunde (zwischen 9 und 22 Uhr) wird es noch ein bisschen voller, wenn alle das Glockenspiel filmen wollen. Ich natürlich auch.

Es öffnen sich zwei kleine Fenster, in denen nacheinander die zwölf Apostel erscheinen. Gleichzeitig bewegen sich links und rechts je zwei Figuren, die Tod, Wollust, Eitelkeit und Habsucht symbolisieren. Wirklich zauberhaft!

Turmbesteigung

Eine absolute Empfehlung ist der Aufstieg auf den Turm des Altstädter Rathauses. Er bietet den besten Blick auf den Altstädter Ring von oben. Wem der Aufstieg zu Fuß zu anstrengend ist (wer nicht fußkrank ist, sollte den Aufstieg locker zu Fuß schaffen können), der kann ein bisschen mehr bezahlen und den (sehr modernen) Aufzug nutzen. Eintritt: 300 CZK (11,80 – Stand Oktober 2024), Tickets gibt es vor Ort am Schalter.

Teynkirche

Die gotische Teynkirche (röm.-kath.) befindet sich gegenüber des Altstädter Rathauses und ist aufgrund ihrer Gesamtgröße und den beiden Türmen schlichtweg unübersehbar. Folgerichtig ist sie eins der Wahrzeichen Prags. Teynkirche heißt sie, weil sie der Jungfrau Maria vor dem Teyn gewidmet ist. Der Bau der Kirche dauerte von der Mitte des 14. bis Anfang des 16. Jahrhunderts.

Ungewöhnlich: Das Kirchengebäude steht hinter der Häuserzeile und nicht direkt am Platz. Man geht durch eine Arkadenpassage mit diversen Restaurantbetrieben und Touristen-Läden, um zum Eingang zu kommen!

Sehenswert sind die Orgel aus dem 17. Jahrhundert und der barocke Altar. Aber Achtung: Interessanterweise gibt es eine Mittagspause – in der Zeit zwischen 12 und 15 Uhr ist die Kirche geschlossen. Ich hatte Glück – ich kam um fünf Minuten vor drei. So lange konnte ich warten! Leider ist das Fotografieren im Inneren verboten.

Palais Golz-Kinsky

Das Palais Golz-Kinsky (das rosa Haus, zweites von links neben den Türmen der Teynkirche) war im 19. Jahrhundert ein deutsches Gymnasium, das zB Franz Kafka besuchte. Heute gehört es der Nationalgalerie von Prag und es finden hier Kunstausstellungen statt.

Jan-Hus-Denkmal (Pomník mistra Jana Husa) und Mariensäule (Mariánský sloup)

In der Mitte des Platzes steht das monumentale Jugendstil-Denkmal des böhmischen Reformators Jan Hus. Es wurde 1915, am fünfhundertsten Jahrestag der Verbrennung von Jan Hus auf dem Scheiterhaufen in Konstanz, enthüllt. Seit 1962 hat es den Status Nationales Kulturdenkmal.

Seit 2020 befindet sich daneben die wiedererrichtete Mariensäule. Die ursprüngliche Säule war auf Geheiß Kaiser Ferdinand III. aus Dankbarkeit für die Rettung der Prager Altstadt im Dreißigjährigen Krieg errichtet worden. 1918 war sie von Demonstranten zerstört worden.

Eigentlich kann man sagen, dass der ganze Platz ein Kunstwerk ist. Wirklich sämtliche Häuser hier sind zauberschön, jedes für sich. Stellvertretend für alle erwähne ich nur das Storch-Haus (Nr. 552/16), an der Einmündung zur Straße Celetná. Es ist ganz besonders schön verziert! Gleich daneben steht das Haus Zum weißen Einhorn. Nette Namen, oder? Das Storch-Haus hat übrigens einen eigenen Wikipedia-Eintrag (hier)!

Jesuitenkolleg Clementinum

Auf dem Weg vom Altstädter Ring zum nächsten Prag-Highlight, der Karlsbrücke, komme ich am neuen Rathaus und am Jesuitenkolleg Clementinum vorbei. Letzteres ist ein großer Gebäudekomplex im Barockstil, zu dem zB die Salvatorkirche, die St.-Klemens-Kirche und die tschechische Nationalbibliothek gehören. Leider darf diese nicht betreten werden und ist nur im Rahmen einer Führung anzusehen. Sie soll zu den schönsten Bibliotheken der Welt gehören.

In einem ansonsten eher schmucklosen Seitengang des Ensembles finde ich auf einem Mauervorsprung ganz unerwartet die super-süße Figur eines Mädchens mit Papierschwalbe. Also Augen auf!

Karlsbrücke (Karlův most)

Und dann nur noch durch einen Torbogen – und ich befinde mich am Aufgang zur Karlsbrücke.

Nun, die Karlsbrücke ist, würde ich meinen, DIE Prager Sehenswürdigkeit, noch vor astronomischer Uhr oder Burg. Zumindest ist sie geografisch das Bindeglied zwischen den beiden.

War es auf dem Altstädter Ring schon voll – hier erst recht! Wie ein Nadelöhr wirkt die Brücke. Zumal man nur langsam voran kommt. Es stehen einfach zu viele Leute herum, um Selfies zu machen! Dazu kommen diverse Straßenkünstler, wie Musiker oder Porträt-Zeichner. Immerhin ist die Brücke für den Autoverkehr gesperrt!

Die Brücke ist aber auch wirklich eindrucksvoll mit den vielen Statuen katholischer Heiliger, dazu die Aussicht auf die Moldau, die (Brücken-) Türme zu beiden Seiten und die Burg im Hintergrund.

Ich nehme es schon mal vorweg: In den nächsten beiden Tagen komme ich noch öfter über die Karlsbrücke, zB am nächsten Morgen recht früh am Tag bei Regenwetter. Da sind außer mir nur sehr wenige unterwegs. Das macht es deutlich angenehmer! Auch abends, wenn die Straßenlaternen an sind, ist die Brücke sehenswert! Kurz: Die Karlsbrücke taugt zu jeder Zeit!

Übrigens: fertig gestellt wurde die Brücke im Jahr 1402. (Und steht noch!) Sie verbindet die Prager Altstadt mit der Kleinseite und führt über die Moldau. Nur mal so, falls jemand fragt.

Altstädter Brückenturm

Auf der Altstadtseite steht oberhalb des ersten Brückenpfeilers der gotische Altstädter Brückenturm, durch dessen Torbogen man auf die Brücke geht. Im Torbogen befindet sich der recht unscheinbare Eingang zum Turm, den man besteigen kann. Der Spaß kostet 190 CZK (7,40€ – Stand Oktober 2024) und ist eine absolute Empfehlung meinerseits. Das Verrückte: Obwohl es auf der Brücke vor Menschen nur so wimmelt, bin ich auf der Aussichtsetage alleine, erst als ich gerade wieder absteigen will, kommen zwei weitere Besucher.

Ich laufe die Karlsbrücke einmal hin und wieder zurück (der Blick in beide, ach was, alle Richtungen lohnt, immer wieder!) und gehe dann weiter zur nächsten Brücke, der Brücke der Legionen (Most Legií).

Nationaltheater (Národní divadlo) und Neue Bühne (Nová scéna)

An deren Ufer steht sehr imposant das Nationaltheater. Gleich hinter dem Nationaltheater befindet sich die Neue Bühne, ein von Karel Prager entworfener Theaterbau im brutalistischen Stil. Ich finde den Kontrast zwischen den Baustilen äußerst eindrucksvoll!

Im Hof dazwischen befindet sich das liebevolle Vaclav Havel Memorial.

Ebenfalls sehenswert fand ich die in unmittelbarer Nachbarschaft gelegene Galerie Fasáda, die ich eher zufällig entdeckte (Divadelní 334).

Park Legií

Nach kurzem Aufenthalt laufe ich also über die Brücke der Legionen auf die Moldau-Insel Střelecký Ostrov. Die Aussicht von hier auf die Karlsbrücke und die Burg im Hintergrund ist großartig!

Auf der Insel befindet sich der kleine Park Legií, von dem aus man weitere schöne Ausblicke auf die Stadt hat. Hier stehen einige Foodtrucks und das coole KKAFE (Ö: 12-19), im Sommer lohnt sicher auch ein Picknick auf der Wiese. Das kann ich mir heute allerdings nur ausmalen, denn das Wetter ist doch schon recht herbstlich.

Der Hauptgrund, weshalb ich die Insel ansteuere, sind allerdings die zutraulichen Nutria, die mir hier „versprochen“ wurden. Und tatsächlich kommen gleich mehrere „zur Begrüßung“!

Weiter geht es dann auf die Prager Kleinseite, also die gegenüberliegende Uferseite.

Gleich linke Hand befindet sich das mondän-edle Café Savoy (Vítězná 124/5, Ö: 8-22, WE 9-22). Ein paar Schritte weiter entdecke ich die kleine Chocolaterie BON BON (Vítězná 419/15, Ö: 9-19). Nett!

Laurenziberg (Petřín)

Mein nächstes Ziel ist der Petřín, ein 327 Meter hoher Hügel am linken Ufer der Moldau. Auf ihm steht der Aussichtsturm Petřín (Petřínská rozhledna), ein verkleinerter Nachbau des Pariser Eiffelturms. Ich habe gelesen, die Aussicht sei lohnend. Also mache ich mich an den Aufstieg auf den Hügel. Tatsächlich kommt er mir währenddessen eher wie ein Berg, denn wie ein Hügel, vor. Der Weg ist ganz schön steil und dauert etwa eine halbe Stunde. Er führt durch einen hübschen Park mit Obstbäumen und Bänken, von denen man bereits einen schönen Blick über die Stadt hat. (Es gibt auch andere, weniger steile Wege.)

Ursprünglich hatte ich geplant per Standseilbahn (seit 1891 in Betrieb!) zu fahren. Das hätte nur drei Minuten gedauert. Leider wird sie gerade restauriert und ist bis voraussichtlich 2026 geschlossen. Hm. Schade! Bisher war es sogar so, dass der Fahrpreis im Tagesticket des ÖPN enthalten war. Ob das zukünftig noch so sein wird, bleibt abzuwarten (Einzelticket bisher 60 CZK).

Als ich – nun leicht ermattet und verschwitzt – oben ankomme, stehe ich zunächst vor der Kirche St. Laurentius mit der Kalvarienberg-Kapelle von 1735. Sie ist mit einem Sgraffito (einer Kratztechnik) verziert, das die Auferstehung Jesus‘ zeigt.

Die lasse ich allerdings links liegen und steuere sogleich den Turm an. Dieser wurde übrigens anlässlich der Industrieausstellung 1891 gebaut. Die Aussichtsplattform befindet sich in 63 Metern Höhe. Dafür gönne ich mir den (kleinen, etwas klapprigen Fahrstuhl), um nicht weitere 299 Stufen bewältigen zu müssen. Tatsächlich bin ich nicht ganz sicher, ob ich die Stufen (vor allem runter) geschafft hätte, ich bin nämlich nicht schwindelfrei und die Treppe hat offene Sicht nach unten… Glück also für mich, dass er Aufzug in Betrieb war.

Die Aussicht auf die Stadt ist in der Tat sehr gut, besonders als die Sonne plötzlich raus kommt und klar wird, weshalb Prag den Beinamen „die Goldene Stadt“ trägt!

John Lennon Wall (Lennonova zeď)

Beim Abstieg laufe ich Richtung Prager Kleinseite (Malá Strana), dem Stadtteil unterhalb der Prager Burg. Hier gibt es viele alte Gassen mit Restaurants, Hotels und kleinen Geschäften. Eine in meinen Augen besonders attraktive Gegend – ich komme in den nächsten Tagen hier hin zurück, dann mehr dazu. Jetzt neigt sich der Tag jedoch langsam dem Ende zu. Mir qualmen bereits die Füße und es wird Zeit fürs Abendessen.

Vorab steuere ich noch eine Sehenswürdigkeit an, die in vielen Reiseblogs erwähnt wurde und offenbar zum Sightseeing in Prag dazu gehört: die John-Lennon-Mauer.

Es handelt sich um eine Mauer voller Graffiti mit Nachrichten an den verstorbenen Beatle John Lennon. Offenbar handelt es sich um ein sich ständig veränderndes „Kunstwerk“, denn das, was ich vorfinde, sieht gänzlich anders aus, als die Bilder, die ich im Vorfeld gesehen habe. Ursprünglich gab es wohl ein großes Bild mit John Lennon himself, das ist allerdings inzwischen komplett übermalt (die Haare sind noch zu erahnen).

Ganz nett, aber kein Highlight für mich.

Zum Abendessen kehre ich in einen echten Touri-Schuppen ein: U Glaubiců, ein Restaurant im Brauhaus-Stil mit deftiger tschechischer Küche. Ich liiieeebe tschechische Serviettenknödel. Und ich war mir sicher, dort welche in zünftigem Ambiente zu bekommen. Soweit richtig.

Leider war die Kellnerin derart gehetzt, dass es mir ein wenig die Stimmung vermiest hat. Insofern: Keine Empfehlung!

Von hier ging es – inzwischen im Dunkeln – zurück über die Karlsbrücke und weitere fünfzehn Minuten bis zu meiner Unterkunft in der Nähe des tanzenden Hauses (modernes Hochhaus am Ufer der Moldau).

Den zweite Tag in Prag beginne ich (nach einem kurzen Umweg über Karlsbrücke und Mánes-Brücke) im Jüdischen Viertel.

Jüdisches Viertel (Josefov)

Das Jüdische Viertel in Prag ist tatsächlich etwas ganz Besonderes. Auf engem Raum sind sechs Synagogen, der alte Jüdische Friedhof, die Zeremonienhalle und das alte Jüdische Rathaus erhalten geblieben. Es gibt ein Kombi-Ticket zu 500 CZK (19,70€ – Stand Oktober 2024, zB hier), in dem der Eintritt zum Alten Jüdischen Friedhof, zur Maisel Synagoge, Pinkas Synagoge, Klausen Synagoge, Spanische Synagoge, Alt-Neu Synagoge und der Zeremonienhalle enthalten ist. ACHTUNG: Aktuell (2024) werden die Zeremonienhalle und die Klausen Synagoge renoviert und sind für Besucher geschlossen. Unbedingt vorab erkundigen!

Alter jüdischer Friedhof (Starý židovský hřbitov)

Die Gräber des Alten Jüdischen Friedhofs stammen teilweise bereits aus dem 15. Jahrhundert. Damit ist er Europas ältester noch existierender Judenfriedhof. Auf relativ kleiner Fläche stapeln sich wortwörtlich über 12.000 Grabsteine und die Knochen von etwa 100.000 Verstorbenen in bis zu zwölf Schichten.

Das mit einer Mauer umgebene, verwinkelte Grundstück liegt zwischen der Pinkas Synagoge, über die man den Friedhof betritt, und der Klausen Synagoge, neben der man das Gelände verläßt.

Einen ebenfalls sehr sehenswerten alten jüdischen Friedhof gibt es übrigens in Berlin Weißensee. Einen Artikel dazu findet Ihr hier.

Neben dem Friedhof befindet sich das Jüdische Museum.  

Pinkas Synagoge

Bevor man auf den Friedhof gelangt, kommt man zuerst in die Pinkas Synagoge. An deren Wänden befindet sich ein Mahnmal für die Opfer des Holocaust: An den Wänden stehen sämtliche Namen der Opfer der Shoa. Das hat mich wirklich sehr beeindruckt!

Im Obergeschoß ist außerdem eine kleine Ausstellung mit gemalten Kinderbildern und Habseligkeiten der im zweiten Weltkrieg ermordeten Juden.

Alt-Neu Synagoge

Die Alt-Neu Synagoge hat (für mich?) ihren besonderen Reiz in ihrer Schlichtheit. Sie ist die älteste Synagoge Europas und einer der frühesten gotischen Bauten in Prag.

Beklemmend fand ich die reihum aufgestellten Bilder der sich immer noch in der Gewalt der Hamas befindlichen Geiseln, oft mit handschriftlichen Nachrichten und Wünschen versehen.

Ganz in der Nähe der Altneu-Synagoge (Meiselova Nr.18) befindet sich auch das Jüdische Rathaus mit seinen zwei (!) Uhrtürmen aus dem Jahr 1586. Die Rokokofassade wurde dem Haus erst später hinzugefügt.

Spanische Synagoge

Im krassen Gegensatz zur Schlichtheit der Alt-Neu Synagoge steht die Spanische Synagoge im überwältigend opulenten maurischen Stil. Atemberaubend schön!

In der nahen Maisel Synagoge gibt es eine umfangreiche Ausstellung zur jüdischen Geschichte in Böhmen. Leider traf zeitgleich mit mir eine größere Reisegruppe ein, was ich abschreckend fand, so dass ich gleich wieder raus gegangen bin. Ich hatte morgens, als ich ankam, das Glück ganz alleine unterwegs zu sein. Es war regnerisch, so dass die meisten Besucher erst später kamen. Den Friedhof, die Pinkas- und die Alt-Neu Synagoge hatte ich für mich ganz allein. Da war der Unterschied zum Gewusel in der Maisel Synagoge zu groß!

Extra erwähnen möchte ich noch die zahlreichen exklusiven Mode-Boutiquen in der Pariser Straße (Pařížská). Da kann nicht mal die Kö in Düsseldorf mithalten!

Überhaupt sind die Häuser rund um die Synagogen besonders prachtvoll. Es lohnt sich, einfach ein wenig herum zu flanieren! Das habe ich getan und geriet quasi zufällig ins Kafka Hummus Café (Široká 64/12, Ö: tgl. 9-18), wo ich spontan auf ein „Spätstück“ einkehrte. Ich war (bin) begeistert!

Pulverturm (Prašná brána) 

Gegen Mittag verlasse ich das jüdische Viertel Richtung Pulverturm. Dabei laufe ich einen kleinen Umweg über die Straße Dlouhá, an der einige angesagte Lokalitäten liegen, die ich in Augenschein nehmen möchte: Lokál Dlouhááá in Nr. 33, Sisters Bistro und nebenan die großartige Metzgerei Nase Masao (Nr. 727/39). In der Parallelstrasse trinke ich noch fix einen Kaffee in Prags kleinster Erpressbar Onesip Coffee.

Als ich dann zum Pulverturm komme, bin ich jäh enttäuscht – der Turm ist (Stand Oktober 2024) zur Renovierung eingerüstet und verhüllt, der Aufstieg derzeit nicht möglich. Ärgerlich!

Der spätgotische Pulverturm ist ein 65 Meter hoher Torturm am Platz der Republik aus dem 15. Jahrhundert. Angeblich soll die Aussicht von oben sehr lohnend sein…

Auch das pompöse Konzerthaus Obecní dům mit dem Caféhaus Café Imperial, einem Traditionshaus im Grand Café Stil, gibt nicht viel her, weil eine ganze Flotte von LKWs davor parkt. Ein Reinfall.

Prager Hochburg Wyschehrad (Vyšehrad)

Für mein nächstes Ziel gönne ich mir eine Fahrt mit der Tram. Mit der Linie 14 fahre ich bis zur Haltestelle
Albertov. Von dort geht es nochmal knapp zehn Minuten zu Fuß den Berg hinauf zur Prager Hochburg Vyšehrad (nicht zu verwechseln mit der Prager Burg!) im Süden der Stadt.

Die Prager Hochburg ist ein frühmittelalterlicher Burgwall, die Festungsanlage stammt bereits aus dem 10. Jahrhundert. Der Hauptgrund, weshalb ich hier hin fahre, ist die Aussicht auf die Moldau und die Stadt.

Ich betrete das Areal durch das Ziegeltor (Cihelná Brána) und laufe noch ein bisschen weiter bergauf zur Kirche St. Peter und Paul. Um sie herum liegt der Vyšehrader Friedhof (Vyšehradský hřbitov), der tschechischen Nationalfriedhof. Hier sind zahlreiche tschechische Berühmtheiten beerdigt, zB die Komponisten Antonín Dvořák und Bedřich Smetana, der Dichter und Journalist Jan Neruda und der Jugendstilmaler Alfons Mucha. Der Eintritt ist kostenlos.

Und „meine“ schöne Aussicht bekomme ich auch noch! 😉

Es gäbe noch deutlich mehr auf dem Berg zu sehen. Das muss für mich allerdings bis zum nächsten Besuch warten!

Letná Park und Metronom

Ich habe noch nicht genug „Aussicht“ auf Prag gehabt. Mein nächstes Ziel ist der Letná Park, der auf einem Hügels nördlich der Altstadt gelegen ist. Markanter Punkt ist das riesige Metronom des Künstlers Vratislav Karel Novák. Eigentlich heißt das Kunstwerk „Time Machine“, wird aber umgangssprachlich nur Metronom genannt. Es soll als Symbol des Wandels der Zeiten verstanden werden. Übrigens feierte Papst Johannes Paul II. hier 1990 eine Messe. Und sechs Jahre später gab Michael Jacksons hier ein Konzert im Rahmen seiner HIStory World Tour. So viel los ist bei meinem Aufenthalt freilich nicht. Mag am herbstlichen Wetter liegen. An der Aussicht kann es nicht liegen, denn die ist phantastisch. Inzwischen kann ich ja Vergleiche ziehen und ich muss sagen, diese ist eine der besten!

Ich schlendere noch ein wenig durch den wirklich hübschen Park, dann mache ich mich auf ins Cafe Letka. Mein Lieblingscafé in Prag. Genau mein Fall!

U-Fleku Brauhaus

Das Traditions-Restaurant U Fleků besteht aus sage und schreibe 8 (acht) Sälen und einem Biergarten mit Platz für bis zu 1200 Gästen. Klingt (zumindest für mich) erstmal abschreckend, in der Praxis erweist es sich allerdings als sehr gemütlich und urig. Zugegeben, es sind viele Touristen vor Ort und die Akkordeon-Musik ist nicht unbedingt mein Fall, dafür ist das Essen (bürgerlich deftig) super-lecker (schon wieder Serviettenknödel, yeah!) und preislich okay.

Eine extra Erwähnung für die tolle, alte Uhr über dem Eingang! Mehr Infos gibt’s auf der Website. Křemencova 11, Ö: tgl. 10-23

Street Art: Umbrella Man & Woman

Über die nächste Querstrasse Myslíkova hinaus hängt in der Strasse Odborů vor dem Design Hotel Mosaic House (übrigens gleichermaßen sehenswert: dessen Pilze auf der Dachterrasse!) die nette Skulptur des tschechischen Künstlers Michal Trpák: Slight Uncertainty (2015), auch „Umbrella Man“ genannt. Und um die nächste Ecke geht es weiter, denn dort hängt das weibliche Gegenstück: die „Umbrella Woman“.

Da meine Unterkunft gleich um die Ecke liegt, geht mein zweiter Sightseeing hier zu Ende und ich ins Bett!

Hradschin (Hradčany) und Prager Burg (Pražský hrad)

An meinem dritten und letzten Tag in Prag mache ich mich als erstes auf den Weg zum Hradschin. Mit der Strassenbahnlinie 22 fahre ich bis zur Haltestelle Pražský hrad. Das ist praktisch, so spare ich mir den Aufstieg, denn die Haltestelle liegt gleich hinter dem Eingang zur Burg.

Unübersehbar thront die Prager Burg auf einem rund 70 Meter hohen Hügel über der Moldau. Ein Spaziergang in dieses Viertel namens Hradschin gehört bei einer Städtereise nach Prag quasi zum Pflichtprogramm.

Die Prager Burg ist die größte geschlossene Burganlage der Welt! Seit ihrer Gründung im 9. Jahrhundert haben sich die verschiedenen Herrscher an ihr architektonisch ausgetobt, so dass sich der gesamte Komplex immer wieder verändert und auch seiner jeweiligen Zeit angepasst hat. Hier haben Könige (von Böhmen), Kaiser (des heiligen römischen Reichs) und Präsidenten (der Tschechoslowakei) gelebt. Heute ist sie der Sitz des tschechischen Präsidenten.  

Zur Prager Burg gehören mehrere Sehenswürdigkeiten, allen voran der Veitsdom (Katedrála sv. Víta), nicht nur die wichtigste Kirche Prags, sondern auch die größte Tschechiens. Der Glockenturm bietet einen grandiosen Blick über die Stadt und das Burgareal.

Beliebt ist die Wachablösungen der Burgwache, täglich um 12 Uhr am Haupteingang zur Burg.

Sehr bekannt ist das Goldenes Gässchen, eine kleine, malerische Gasse, mit kleinen bunten Häusern, in der einst Franz Kafka lebte (Nr 22). Die Gasse ist wirklich hübsch, allerdings stört mich das Drehkreuz am Eingang und die Heerscharen an Besuchern. Das nimmt dem Ganzen irgendwie den Reiz…

Der Alte Königspalst ist sehr geschichtsträchtig: er war Schauplatz des Prager Fenstersturzes. Herzstück des Palastes ist der Vladislav-Saal.

Der Neue Königspalast ist der Sitz des tschechischen Präsidenten Petr Pavel. Er ist nicht zu besichtigen (weder Palast noch Präsident).

Die hübsche St.-Georgs-Basilika stammt aus dem Jahr 921 und ist damit die drittälteste Kirche in Böhmen.

Der Zugang zum Burgareal ist kostenfrei, die meisten Sehenswürdigkeiten dort kosten dann allerdings Eintritt. Es gibt ein Kombiticket für die wichtigsten Stationen (enthalten: St. Veitsdom (ohne Südturm) / Goldenes Gässchen / Alter Königspalast mit Vladislav-Saal / St. Georgs-Basilika), nicht enthalten: Lobkowicz-Palast & Südturm Veitsdom.

Mehr Infos zu Öffnungszeiten & Preisen gibt es auf der Website. Es empfiehlt sich, eine Führung zu buchen (mindestens per Audio-Guide), da das Areal doch sehr weitläufig und teilweise recht unübersichtlich ist. Und ausreichend Zeit sollte man mitbringen! Es gibt wirklich viel zu sehen.

Über die die Alte Schlossstiege (Staré zámecké schody) mache ich mich an den Abstieg Richtung Lesser Town Markt. Immer wieder kann ich dabei Blicke erhaschen auf die wunderschönen Palastgärten, die ich bereits von der Burg aus von oben gesehen habe. Etwas mehr Zeit wäre gut gewesen…

Lesser Town / Kleinseite

Die Kleinseite von Prag, auch Lesser Town, ist wirklich malerisch. Ich lasse mich durch kleine (z.T. Kopfsteinpflaster-)Gassen treiben in Richtung des Marktes, ohne den konkreten Weg geplant zu haben. Oft stehe ich an den Kreuzungen und kann mich kaum entscheiden, welchen Weg ich nehmen soll – überall sieht es schön und interessant aus! Die vielen Barockfassaden haben etwas Märchenhaftes! Überrascht (weil unvorbereitet) entdecke ich jede Menge Regierungsbehörden und ausländische Botschaften. Eigentlich naheliegend (im wörtlichen Sinn), da ja der Amtssitz des tschechischen Präsidenten in der Burg liegt.

Lesser Town Market

Der Lesser Town Market (Malostranské trhy) ist ein kleiner, aber feiner Bauernmarkt, der in den Sommermonaten donnerstags von 8 bis 19 Uhr auf dem Malostranské náměstí stattfindet. Die Kulisse ist super schön – die Marktstände stehen auf dem kleinen Platz im Schatten der St. Nicholas Kirche.
Einheimische und Touristen gleichermaßen bummeln an den Ständen mit frischen Blumen, Obst oder Käse und Wurstwaren entlang, oder sie setzen sich gleich auf die bereitstehenden Bierbänke für eine kleine Stärkung zwischendurch. Der Duft von Gegrilltem steigt mir in die Nase… Praktischerweise kann man an den meisten Ständen mit Karte bezahlen! Fortschrittlich!

Gestärkt bummel ich noch ein wenig weiter durch Lesser Town. Die Gegend gefällt mir wirklich unglaublich gut. Es ist keinesfalls so, dass hier keine Touristen unterwegs wären, trotzdem wirkt es viel beschaulicher und ruhiger als in der Altstadt.

In unmittelbarer Nähe der Karlsbrücke entdecke ich eine hübsche Wassermühle mit nettem Garten-Café gleich daneben. Ich laufe unter der Brücke durch und setze meinen Weg fort in Richtung Kafka-Museum.

Kafka Museum

Das Kafka Museum befindet sich auf dem Gelände einer ehemaligen Ziegelei mit lauschigem Innenhof. Ursprünglich war es übrigens nur als Wanderausstellung konzipiert, ist aber seit 2005 eine Dauerausstellung. Es sind viele Originaldokumente Kafkas zu sehen. Cihelná 635, Ö: tgl. 10 – 18, mehr Infos hier.

Für das Museum selbst fehlt mir (heute) leider die Zeit (wäre garantiert auch sehenswert), aber im Hof werfe ich einen Blick auf ein weiteres Kunstwerk von David Černý (der mit dem Wenzel auf dem toten Pferd, nä?). Hier stehen zwei Manneken Pis, die in ein Becken mit den Konturen Tschechiens pinkeln. Černý erklärte dazu, er habe die Skulptur installiert, als Tschechien der EU beigetreten ist. Er fand die Idee lustig, dass die zwei tschechischen Pinkler den einen Manneken Pis in Brüssel übertrumpfen würden. Das Wasser ist übrigens trinkbar!

engste Gasse von Prag

In der Nähe des Kafka Museums befindet sich auch die bei Touristen sehr beliebte (und erstaunlicher Weise namenlose) engste Gasse von Prag. Sie ist an manchen Stellen so schmal, dass man zu zweit nicht aneinander vorbei kommt. Deswegen gibt es in beide Richtungen jeweils eine Ampel, die den Verkehr regelt. Im Oktober 2024 war die Gasse gesperrt. (Es gibt eine Gittertür, durch die man zumindest einen Blick werfen kann.)

Die Gasse stammt aus dem 16. Jahrhundert. Ursprünglich war sie ein „Feuergässchen“ und diente als Brandschutz: Im Mittelalter sollte sie das Übergreifen eines Feuers von einem Haus auf das nächste verhindern und gleichzeitig einen besseren Zugang zur Brandbekämpfung ermöglichen.

U Lužického semináře 100/24

Hipster Viertel Holesovice

Zur letzten Station meiner Prag-Reise steige ich noch einmal in die Tram. Dafür laufe ich ein letztes Mal über die Karlsbrücke (voll) und steige dort in die Linie 17 (Alternativ 27), um ins „Hipster Viertel“ Holesovice zu fahren.

Holešovická Tržnice Market

Meine erste Station ist der Holešovická Tržnice Market, noch ein echter Insidertipp unter den Prager Märkten, wie mir versichert wurde.

Der eigentliche Markt befindet sich in Halle 22 eines großen Areals, mit jeder Menge weiteren (auch nummerierten) Hallen. Ein ehemaliger Schlachthof, wie ich später lese. Das Gelände ist recht weitläufig und wird gerade … äh, entwickelt. Überall wird gehämmert und gelärmt, es herrscht rege Betriebsamkeit. Interessant, wie es hier in ein paar Jahren aussehen wird. Aktuell ist es jedenfalls in der Tat kein bisschen touristisch. Glück gehabt!

Trotzdem gibt es bereits einige Foodtrucks und das coole SaSaZu Restaurant. Man kann schon erahnen, in welche Richtung es hier geht.

In Halle 22 findet – wie gesagt – ein Wochenmarkt mit sehr authentischer Marktatmosphäre statt. Es gibt Obst und Gemüse, Gewürze, Fisch (teilweise lebendig), Schnittblumen und frische kulinarische Köstlichkeiten.

VNITROBLOCK

Mein Highlight des Viertels ist allerdings VNITROBLOCK.

VNITROBLOCK ist laut #VisitCzechia ein „hipper Multifunktionsraum für alle kreativen Seelen – Café-Lounger, Feinschmecker, Tänzer und Liebhaber von Design und Mode“. Ich würde sagen, es ist ein mega-cooles Café mit ausgezeichnetem Kaffee und großartigem Kuchen, mit viel Platz zum Chillen, Leute treffen oder Kickern, es ist ein Mini-Einkaufszentrum im Industrie Style, ein Co-Working-Space, eine Galerie. Und bestimmt noch einiges mehr. Auf jeden Fall ein Ort, der einen Besuch lohnt. Und vermutlich bleibt man länger, als zunächst geplant. 😉

Ich wäre jedenfalls gern NOCH länger geblieben. Leider muss ich mich jedoch langsam auf den Weg zum Bahnhof machen, um nach Hause zu fahren.

Mein Fazit zu drei (spontan geplanten) Tagen in der tschechischen Hauptstadt: Ich bin so viel durch die Stadt gelaufen, dass mir jeden Abend die Beine weg taten. Es war nicht eine Sekunde langweilig. Und ich hätte sicher auch noch (mindestens) drei weitere Tage locker füllen können. Prag hat wirklich viel zu bieten. Nicht zuletzt tolle Cafés und Restaurants. Die Stadt hat viele schöne Grünflächen. Besonders begeistert haben mich aber die unzähligen netten architektonischen Details an den Häusern in der Altstadt und auf der Kleinseite.

Kurz: Prag ist unbedingt (nicht nur) eine Reise wert!

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