
5 Tage Patagonien Kreuzfahrt
Um es gleich mal vorweg zu sagen: Ich bin kein Fan von Kreuzfahrten. Unter „normalen“ Bedingungen käme diese Art des Reisens für mich gar nicht in Frage. In Patagonien sehe ich mich allerdings gezwungen eine Ausnahme zu machen, denn ohne Schiff wäre es mir nicht möglich an Orte wie Kap Horn, Wulaia Bay oder zum Pia Gletscher zu kommen. Und als ich mich einmal an den Gedanken gewöhnt habe, kann ich mich erstaunlich schnell und gut darauf einlassen!
Die Reise geht vom argentinischen Ushuaia in fünf Tagen nach Punta Arenas in Chile.
Reederei Australis
Veranstalter ist die chilenische Reederei Australis (die mich leider nicht bezahlt hat für die begeisterte Werbung, die ich hier mache!). Die hat die Zufahrtsrechte zu Naturschutzgebieten, die sonst von keiner anderen Reederei angelaufen werden dürfen, heißt es auf deren hervorragender Website. Und das hat für mich den Ausschlag gegeben, mich auf dieses „Abenteuer“ etwas anderer Art einzulassen.
Zwei baugleiche Schiffe fahren im Wechsel durch enge Fjorde, den Beagle-Kanal und die Magellanstraße, die Stella Australis und die Ventus Australis. Letztere ist mein Schiff.



Eingecheckt wird um 18 Uhr im Hafen von Ushuaia.
Ehrlicherweise muss ich zugeben, dass mich das Schiff völlig umhaut. Alles ist super-gepflegt, geschmackvoll eingerichtet und in den Abläufen hoch-professionell. Ich weiß nicht, was ich erwartet hatte, aber das offenbar nicht. Ich bin jedenfalls hellauf begeistert.
Meine Kabine finde ich zwar schlicht, aber doch geschmackvoll und hochwertig eingerichtet. Am besten gefällt mir allerdings der Blick aus dem großen Fenster!
Die Begeisterung setzt sich beim ersten Abendessen fort. Essen lecker, Kellner fröhlich und aufmerksam, Stimmung aufbruchsfreudig und doch entspannt. Übrigens: An Bord ist alles inklusive, auch (alkoholische) Getränke. Ich weiß, viele urlauben NUR so. Für mich ist das neu. Und dann sehe ich mich auch noch genötigt, mein Essen zu fotografieren…



Die Ventus Australis hat Platz für 210 Passagiere, zum Glück ist sie aber bei meiner Tour nur etwa zur Hälfte ausgebucht. Die meisten Gäste kommen aus den USA, aber auch Südamerikaner, sowie einige Deutsche, mehrheitlich in kleinen Reisegruppen, sind an Bord.
Während des (dreigängigen) Abendessens legt das Schiff in Ushuaia ab und fährt über den Beagle Kanal in Richtung chilenische Grenze und Kap Horn. Hier wollen wir am nächsten Morgen mit etwas Glück an Land gehen!
Kap Horn
Am nächsten Morgen wache ich kurz vor Sonnenaufgang auf, und sofort zieht es mich nach draußen. An Deck ist noch gar nichts los. Ich bin total fasziniert von der vorbeiziehenden Landschaft und springe ständig zwischen Steuerbord und Backbord hin und her, aus Angst, etwas zu verpassen. Ständig ergeben sich neue tolle Ausblicke!



Etwa gegen sechs Uhr morgens erreichen wir Kap Horn und gehen vor Anker. Und – hurra! – das Wetter läßt einen Landgang zu! Das ist nämlich leider keineswegs garantiert, denn oft ist das meist stürmische patagonische Wetter zu wild, die Wellen zu hoch, als dass eine Landung möglich wäre.



Kap Horn ist ein 425 Meter hoher Fels auf der chilenischen Insel Isla Hornos. Er gilt als der südlichste Punkt Feuerlands. Oft wird er auch als südlichster Punkt Südamerikas bezeichnet, was allerdings nicht ganz korrekt ist. Hier treffen jedenfalls Atlantik und Pazifik aufeinander.
Lange war die Umrundung des Kaps die einzige Schifffahrtsroute zwischen Atlantik und Pazifik. Wegen der schwierigen Wetterverhältnisse war die Passage bei Seefahrern eine der gefürchtetsten der Welt. Tückische Meeresströmungen und heftige Stürme sind hier keine Seltenheit! Bis zu 800 Schiffe (und mehr als 10.000 Seeleute) sollen hier auf Grund liegen – dem damit größten Schiffsfriedhof der Welt! Die Gorch Fock, das Segelschulschiff der Deutschen Marine, umrundete in ihrer über 50-jährigen Geschichte das Kap erstmals im Jahr 2011!
Zum Andenken an die hier gestorbenen Seeleute wurde 1992 eine Skulptur des Künstlers José Balcells in Form eines Albatros auf der Insel errichtet. Einem Mythos nach leben die Seelen der Toten in den Albatrossen weiter. 2014 richtete ein Sturm so starke Schäden an dem Denkmal (das eigentlich so konzipiert war, dass ihm selbst Stürme mit bis zu 200km/h Windgeschwindigkeit nichts anheben kann) an, dass es 2015 ersetzt werden musste.
Die Priwall, ein deutscher Flying P-Liner der Hamburger Reederei F. Laeisz, stellte 1938 den bis heute gültigen Rekord (5 Tagen und 14 Stunden) für die schnellste Umrundung von Kap Horn durch ein Segelschiff in ostwestlicher Richtung auf!


Seit 1945 ist Kap Hoorn mit den umliegenden Inseln Nationalpark, seit 2005 auch UNESCO-Biosphärenreservat (zusammen mit dem Nationalpark Alberto de Agostini).
Ich habe also Glück, der Wettergott ist mir hold – ein Landgang ist heute möglich! Noch vor dem Frühstück steige ich zusammen mit weiteren 120 orangene-Schwimmwesten-tragenden Menschen in eins der Zodiac-Boote, die uns an Land bringen sollen. Nie vorher bin ich mit diesen Motor-betriebenen Schlauchbooten gefahren. Erst ist es mir etwas unheimlich, aber als es gerade anfängt Spaß zu machen, sind wir schon da. Eine kleine, geschützte Bucht ist die einzige Stelle, an der eine Anlandung möglich ist. Über eine steile Treppe komme ich auf die kleine Insel. Gelbe Platten geben den Weg vor, sich abseits der Wege zu bewegen ist nicht gestattet. Der Schutz der Natur wird hier groß geschrieben!


Tatsächlich gibt es an Land nicht allzu viel zu sehen. Es gibt eine Weggabelung, der eine Weg führt zur erwähnten Albatros-Skulptur, der andere zu einem kleinen Leuchtturm und der kleinen Kapelle Stella-Maris. Daneben steht der fotogene Cabo de Hornos Schriftzug. Gar nicht so einfach ihn ohne Menschen zu fotografieren…
Beim Leuchtturm wohnt ein chilenischer Marine-Offizier mit seiner Familie. Sie ziehen jeweils für ein Jahr auf die Insel. Ich stellte mir das ziemlich heftig vor – einerseits totale Einöde, andererseits regelmäßiger Ansturm von Menschenmassen, die aus Kreuzfahrtschiffen herausquellen. Die Familie macht das Beste draus – sie betreibt nebenher einen kleinen Souvenir-Shop, in dem Postkarten und Briefmarken verkauft werden!
Während wir noch mit der Frau des Leuchtturmwärters schwätzen, ertönt plötzlich die Schiffssirene und wir werden freundlich, aber bestimmt gedrängt, uns in Richtung der Zodiac-Boote zu begeben. Das Wetter verschlechtert sich! Zum Glück schaffen wir es ohne Probleme rechtzeitig zurück an Bord der Ventus Australis!



Bahía Wulaia
Am Nachmittag steht ein weiterer (ungefährdeter) Landgang an: in der Wulaia Bucht am Westufer der Isla Navarino am Murray-Kanal.
Der Besuch in der Wulaia Bucht ist eins meiner Highlights dieser Reise. Zum einen ist sie landschaftlich einfach unbeschreiblich schön, zum anderen ist sie auch geschichtlich ganz interessant. „Geschützt vom starken Wind, mit einer wunderbaren Aussicht und einer reichen Flora und Fauna gilt der Ort noch heute als einer der schönsten Orte Patagoniens.“, heißt es auf der Website der Reederei. Kann nicht anders sein.

In der Bucht schlugen früher die Yagán, das südlichste indigene Volk der Erde, ihr Winterlager auf. Nachgebaute Hütten ermöglichen es heute, sich davon ein Bild zu machen.
Der britische Kapitän Robert Fitzroy ging während seiner ersten Südamerika-Reise in der Wulaia Bucht an Land. Er entführte vier Yagán, um sie zum Christentum zu bekehren und sie später als Missionare hier her zurückzubringen. Einer von ihnen war Jemmy Button. Um 1833 kam Fitzroy auf der HMS Beagle zusammen mit Jemmy Button und dem britische Naturforscher Charles Darwin zurück.
Sehr interessant ist das von Australis betriebene Museum in einer ehemaligen Radio-Station, dem einzigen Haus hier. Es ermöglicht Einblicke in die Geschichte der Yagán, denen heute noch etwa 1.600 Menschen angehören. Die letzte Yagán, die deren alte Sprache noch sprach, ist 2022 verstorben. Einen sehr interessanten Artikel dazu gibt es hier. Weiterhin zeigt es anschaulich die Geschichte der vier verschleppten Ureinwohner und „den Fall Jemmy Button“.



Anschließend begeben wir uns in (nach Nationalitäten getrennten) Kleingruppen auf eine leichte Wanderung, etwa eine Stunde den Berg hinauf, um den Blick auf die Bucht von oben zu genießen. Unterwegs erzählt der Guide einiges über Flora und Fauna auf der Insel.
Als wir am höchsten Aussichtspunkt ankommen, sitzen wir einfach nur da, genießen die Aussicht und die faszinierende Stille! Ein sehr besonderer Moment dieser Reise!
Am Abend ändert sich das Wetter. Sturm zieht auf und zeigt mir, was für ein Glück wir bisher auf dieser Reise mit dem Wetter haben. Die Einheimischen sagen sowieso dauernd, wie unfassbar gut das Wetter gerade ist. Was genau sie meinen, zeigt sich (mir) aber erst, als es an Bord langsam etwas ungemütlich wird…
So, und jetzt kommt ein weiteres Highlight, das aber etwas schwer darstellbar ist. Und zwar ist es die Fahrt durch diese unfassbar tolle Landschaft. Einsam, rau, schroff, unwirtlich, aber gleichzeitig so faszinierend schön. Besonders reizvoll wird es durch das Regenwetter. Ich bin sicher, am nächsten Tag wäre das gleiche Erlebnis ein völlig anderes (unbedingt ebenfalls gut). Die tiefhängenden Wolken und die immer mal wieder durchbrechende Sonne liefern ein einzigartiges Spektakel.
Links und rechts fahren wir an Gletschern vorbei, dieser Teil des Beagle Kanals trägt den klangvollen Beinamen „Allee der Gletscher“. Ich könnte stundenlang einfach sitzen und rausgucken… Genau deswegen habe ich diese Reise gebucht!



Noch ein paar, weil’s so schön ist! 😉



Und, ja sorry, ich konnte mich nicht entscheiden, noch zwei:


Pía Gletscher
Am nächsten (frühen!) Morgen sieht die Welt schon wieder ganz verändert aus. Die Sonne scheint!
Wir machen Halt im Pía-Fjord vor dem gleichnamigen Pía-Gletscher. Vom Sturm vom Abend (und der Nacht) zuvor ist nichts mehr zu spüren. An Deck bin ich (vorerst) wieder allein unterwegs. Ich kann’s gar nicht fassen, dass es die anderen Passagiere nicht nach draußen treibt. Egal – um so intensiver ist das Erlebnis für mich!




Per Zodiac fahren wir nach dem Frühstück zum Gletscher und gehen an Land. Ich hatte schon früher Gletscher gesehen, auch aus der Nähe, zum Beispiel auf dem Icefields Parkway in Kanada, in Alaska oder in Island. Aber das hier ist anders! Zwar kommen zeitgleich mit mir 120 Menschen an (immerhin in Kleinst-Gruppen etwas zeitversetzt), aber es fühlt sich total exklusiv an. Vielleicht macht das den Unterschied?
Wie auch immer. Erste Faszination: die unfassbar vielen Eisbröckchen und -brocken, die hier im Wasser treiben.



Wir gehen los zu einer kleinen Wanderung, den Berg hinauf, um noch einen Blick von weiter oben aus nächster Nähe werfen zu können. Unterwegs hören wir immer wieder, wie unter Getöse Eis vom Gletscher abbricht und ins Wasser stürzt!



Am Nachmittag fahren wir nochmal mit den schnellen Zodiacs los, um uns einen weiteren Gletscher anzusehen – den nahen Garibaldi-Gletscher. Wir bleiben in den Booten, können damit aber bis ganz nah ranfahren, so dass die Größe des Eisriesen deutlich spürbar ist. Wenn jetzt was abbricht, schießt es mir durch den Kopf…



Jetzt kommt der blöde Teil. Am nächsten Tag bin ich krank. Völlig ausgeknockt. Liege mit Fieber im Bett und kann definitiv an den für diesen Tag geplanten Ausflügen teilnehmen. Ich verpasse den Águila-Gletscher, eine Wanderung durch den Regenwald und den Cóndor-Gletscher. Saudoof!
Immerhin ist mein Zimmer auf dem Schiff sehr angenehm, Aussicht habe ich auch, und so kann ich mich zumindest soweit erholen, dass ich am nächsten und letzten Tag der Reise zum Landausflug wieder mit dabei sein kann!
Isla Magdalena
Die letzte Station auf der Tour ist kurz vor Punta Arenas die Isla Magdalena mit einer großen Kolonie Magellan-Pinguine.
Die Pinguine begrüßen uns bereits am Anleger. Sie zeigen tatsächlich keinerlei Scheu vor Menschen. Es gilt die Devise „Pinguine haben immer Vorrang“!



Über einen Rundweg werden die Besucher großräumig um die Insel zum Leuchtturm und in weitem Bogen zurück zum Anleger geführt. Außerhalb des vorgegebenen Weges darf man sich nicht bewegen. Wir haben Glück, dass wir das erste Schiff des Tages sind, denn jetzt ist es mit der Exklusivität vorbei – von Punta Arenas aus werden Tagestouren zur Insel angeboten!



Die Pinguine sind echt zu putzig! (Ha, lustiges Wort!) Es sind Massen! Es gibt auch eine große Menge an Möwen, die hier nisten, aber die sind – sorry – gegen die Pinguine natürlich eher unspektakulär. Nach etwa einer Stunde geht’s zurück aufs Schiff und dann auch bald nach Punta Arenas, wo die Schiffsreise endet.



Gegen Mittag erreichen wir den Hafen von Punta Arenas. Jetzt heißt es Abschied nehmen von diesem tollen Schiff. Herrliche Tage waren das und ein einzigartiges Reise-Erlebnis.
Punta Arenas
Zurück an Land checke ich erstmal im Hotel ein und nutze das WLAN. Ich hatte es bisher gar nicht erwähnt – an Bord gab es keinen Handy-Empfang. Fünf Tage offline! Tatsächlich hab ich’s kaum bemerkt – zu viel Ablenkung!
Nachdem ich ein Lebenszeichen nach Hause geschickt habe (und Angeber-Fotos in den Status), mache ich mich auf, um Punta Arenas zu erkunden.



Punta Arenas ist mit 145.713 Einwohnern (Stand 2024) die südlichste Großstadt der Welt. Gegründet wurde sie 1848 und diente zunächst als Strafkolonie, dann als Freihafen. Durch die günstige Lage an der Magellanstraße, einer der wichtigsten Handelsstraßen der Welt, und den florierenden Wollhandel wurde die Stadt schnell wohlhabend. Zum Ende des 19. Jahrhunderts gewannen aus Europa eingewanderte Kaufleute zunehmend an Einfluß, so auch der portugiesische Reeder, Schafzüchter und Lederexporteur José Nogueira und seine aus dem heutigen Lettland stammende Frau Sara Braun, deren Name bis heute quasi an jeder Ecke der Stadt sichtbar ist.
Ehrlicherweise bin ich ein bisschen überrascht, dass der Name Sara Braun hier so hoch gehalten wird. Sie und ihre Familie haben maßgeblich daran mitgewirkt, die indigenen Selk’nam fast vollständig zu vernichten…
Plaza de Armas Muñoz Gamero



Der zentrale Platz der Stadt ist die Plaza de Armas Muñoz Gamero. In dessen Mitte steht ein Denkmal des portugiesischen Seefahrer Ferdinand Magellan, der als erster Europäer die Magellanstraße durchsegelte. Ein echter Abenteurer! Angeblich kehrt man nach Punta Arenas zurück, wenn man den Zeh eines der Ureinwohner, die Magellan an seinem Denkmal zu Füßen liegen, berührt. Hab ich leider verabsäumt…

Sämtliche wichtigen Gebäude der Stadt liegen an der Plaza de Armas, so zum Beispiel das Rathaus und andere Regierungsgebäude. Die kleine, romanische Catedral del Sagrado Corazón steht an der Westseite der Plaza. Sie ist recht unscheinbar und schmucklos. Man würde in ihr nicht unbedingt eine Bischofskirche vermuten…
Der vielleicht meist beachtete Bau am Platz ist der Palacio Sara Braun (da ist sie wieder), ein – in der Tat – architektonisches Meisterwerk. Die Villa stammt aus dem Jahr 1895 und zeigt den Reichtum der Zeit, aus der sie stammt. Gebaut und eingerichtet wurde sie mit aus Europa importiertem Material.
Heute ist sie der Sitz des Club de la Unión, einem Versammlungsort für Geschäftsleute und Politiker, und ein Museum. Angeblich ist es auch ein Hotel, aber ich konnte keine Infos dazu finden. Wäre sicherlich sehr exklusiv.


Friedhof Sara Braun
Sehenswert ist der Friedhof Cementerio Municipal Sara Braun (ja, genau, eben jener!). Ich habe ein erklärtes Faible für schöne Friedhöfe und dieser gilt manchen als „der schönste Friedhof Südamerikas“. So weit würde ich nicht unbedingt gehen, zumal er mit dem Friedhof Recoleta in Buenos Aires starke Konkurrenz hat. Aber es muss ja auch nicht immer ein Superlativ sein. Schön ist der Friedhof zweifelsfrei.



Hier läßt sich klar die Einwanderer-Geschichte der Stadt erkennen: viele Gräber tragen Inschriften auf Englisch, Deutsch oder Kroatisch.
1925 widmete die Stadt Punta Arenas dem im Dezember 1914 bei der Seeschlacht vor den Falklandinseln gefallenen deutschen Vizeadmiral Reichsgraf Maximilian von Spee einen Gedenkstein.



Die Familie Braun ließ ein luxoriöses Mausoleum im russisch-byzantinischen Stil errichten. „Natürlich“ gilt es als das teuerste Grab auf dem Friedhof. Das große Jugendstil-Eingangstor für den Friedhof wurde 1919 von Sara Braun gespendet, weshalb der Friedhof ihren Namen trägt. Angeblich verfügte sie, dass sie die einzige Person sein sollte, die durch das Tor schritt. Ob das der wahre Grund ist, vermag ich nicht zu sagen, Fakt ist aber, dass man den Friedhof heute durch einen Seiteneingang betritt…


Beeindruckt hat mich das Grab des Unbekannten Indigenen (Indio Desconocido). Angeblich besitzt dessen Grab übernatürliche Kräfte. Zumindest wimmelt es von Danksagungen in Form von Steinplatten mit angeblich erfüllten Wünschen.
Der Friedhof liegt etwas außerhalb der Stadt an der Avenida Pdte. Manuel Bulnes, die Fahrt mit einem Sammeltaxi dauert etwa zehn Minuten von der Plaza de Armas. Zu Fuß sind es ca. 20 Minuten.
Weitere 10 Autominuten entfernt befindet sich das Museo Neo Voctoria (zu Fuß etwa 1:20!).
Museo Neo Voctoria
Das kleine, private Museum Museo Neo Voctoria ist ein Freilichtmuseum mit mehreren Schiffsnachbauten: die Nao Victoria, eins der berühmtesten Schiffe in der Weltgeschichte (sie war Teil von Magellans Flotte, mit der dieser diese Region der Welt erforschte, und das einzige der ursprünglich fünf Schiffe, das die erste Weltumsegelung schaffte), die Beagle, das Forschungsschiff von Fitz Roy und Charles Darwin, und die James Caird, die 1916 von Elephant Island nach Südgeorgien segelte, was manchen Historikern „als die eindrucksvollste Tat der gesamten Welt-Seefahrtsgeschichte“ bezeichnen.



Am Strand vor der Stadt sind drei weitere historische Schiffe als Wellenbrecher auf Grund gesetzt. Das bekannteste ist das der County of Peebles, dem ersten eisernen Segelschiffs der Welt mit vier Masten aus dem Jahr 1875.
An der etwa drei Kilometer langen Promenade Costanera del Estrecho kann man prima am Meer entlang spazieren gehen. Mit etwas Glück kann man vom Ufer aus Seelöwen, Delfine und manchmal sogar Wale sehen. Ich leider nicht…
Auf Höhe der Avenida Colón steht das Denkmal der Tripulantes Goleta Ancud, das Seeleute, Truppen aber auch Handwerker und Viehzüchter zeigt. Die Ancud wurde 1843 von Chile entsandt, um die Souveränität über die Magellanstraße zu erlangen.



Mirador Cerro de la Cruz
Einen schönen Blick über die Stadt hat man vom Mirador (Aussichtspunkt) Cerro de la Cruz. Nebenan stehen zwei fotogene „Wegweiser“ (Signos de mundo) mit Entfernungsangaben zu Orten der Welt.


Hotel-Tipp: Hotel Almasur****
Übernachtet habe ich im recht komfortablen Hotel Amasur. Die vier Sterne halte ich für reichlich geschönt, aber ich habe mich durchaus wohl gefühlt. Die Lage ist sehr zentral in der Calle Armando Sanhueza 965, nur 5 Minuten zu Fuß von der Plaza de Armas entfernt. Buchbar über alle gängigen Portale oder die Website. (Ich habe keine Anteile an dem Laden!)
Restaurant-Tipp: La Marmita
Zu Abend gegessen habe ich bei La Marmita, ein buntes Restaurant auf zwei Etagen. Leckeres Essen (leider – wie in ganz Patagonien – nicht eben preiswert), auch vegan, gute Cocktails, sehr freundliches Personal und lebendige Atmosphäre. Es wurde schnell voll.
Eine (unbezahlte!) Empfehlung!
Adresse: Pl. Francisco Sampaio 678

Von Punta Arenas aus gibt es (wie weiter oben bereits erwähnt) Bootstouren zur Pinguin-Insel Isla Magdalena.
Viele fahren von hier weiter Richtung Torres del Paine Nationalpark. So auch ich. Kleiner Vorgeschmack gefällig? 😉

